Der Wohlfühlfaktor steht ganz vorne

Rot-Weiß-Fußballer starten gut aufgestellt in die neue Saison – Identifikation ist groß

Neu im Rot-Weiß-Kader: Ismael Coscun, Marc Hess, Marvin Wagner, Julian Cichutek, Jerom Schmidt, Christopher Felter (hinten von links). Daniele Campailla, Saleh Qiam, Konstantin Dukas (vorne von links). Es fehlen Patrick Jungmann und Sebastian Sziegel. (Foto: Scherer)

Mörfelden-Walldorf. Die Aktivitäten an einem ausgeglichenen Etat ausrichten, die jugendlichen Spieler in die Erste und Zweite Mannschaft integrieren und schuldenfrei arbeiten – das waren Ziele, die der Vorstand der Fußballer von Rot-Weiß Walldorf vor 13 Jahren formuliert hatte. „Dieses Konzept aus dem Jahr 2000 hat sich bewahrheitet“, erklärte RW-Pressesprecher Erwin Mader bei der Vorstellung der Ersten Mannschaft im Vereinsheim.

Motiviert statt frustriert geht es für die Rot-Weißen in die neue Saison, die am Mittwoch, 7. August, mit einem Heimspiel der Ersten gegen den VFR Fehlheim in der Gruppenliga Darmstadt startet. Erst vor wenigen Wochen hatte man in der Relegation in einem dramatischen Heimspiel knapp den Aufstieg in die Verbandsliga verpasst. Aber die Ambitionen sind groß. „Die Verbandsliga liegt uns und sollte das Nahziel sein“, erklärte Mader.
Auch Trainer Kures Massali richtet seinen Blick nach vorne. In der letzten Saison hätte man 70 Punkte erreicht, was auch nicht einfach gewesen sei. „In jeder anderen Liga wären wir aufgestiegen“, war sich Massali sicher, der zusammen mit Co-Trainer Andreas Comos auf die eigene Jugend setzt. Zwei Drittel der Spieler stammen laut Massali aus dem Verein oder seien nach einem kurzen Zwischenspiel bei einem anderen Verein wieder zu Rot-Weiß zurückgekehrt. Von den insgesamt zehn Neuzugängen kommen in diesem Jahr mit Can Cellikol, Julian Cichutek und Marvin Wagner drei Spieler aus der U19 von Rot-Weiß. Drei weitere Spieler sind von der SKV Mörfelden zu Rot-Weiß gewechselt, acht Spieler haben den Verein verlassen.
Man wolle wieder an die Erfolge der letzten Spielzeit anknüpfen und oben mitspielen. In der Vorbereitung ging nur ein Spiel verloren, ein paar muskuläre Probleme plagen einige Spieler. „Das ist aber bei den Temperaturen nicht verwunderlich“, so Massali. Die Spieler seien alle sehr ambitioniert und wollten so schnell wie möglich aufsteigen. „Jetzt hoffen wir, von Verletzungen verschont zu bleiben“, erklärte der Trainer. Bei Rot-Weiß lege man großen Wert darauf, beide Mannschaften mit Spielern aus Walldorf und der näheren Umgebung zu besetzen, auch damit sich das Publikum mit dem Team identifiziere, betonte Massali.
Wie Erwin Mader beteuerte, sei die Identifikation mit dem Verein groß. Das hätten die „Mein-Verein“-Spruchbänder im Stadion gezeigt. Zudem habe man viele ältere Mitglieder – in der Stadionzeitung liebevoll „Rentnertruppe“ genannt – die sich regelmäßig um die Instandhaltung des gesamten Vereinsgeländes kümmern und somit mit Rot-Weiß sehr verbunden seien.
Vor einer nicht so einfachen Saison steht die Zweite Mannschaft in der Kreisliga A Groß-Gerau. Wie Trainer Hans Richter erklärte, habe der Weggang mehrerer Spieler ein kleines Loch in den Kader gerissen. Sieben Spieler haben die Zweite Mannschaft verlassen, drei Spieler sind neu hinzugestoßen. Thomas Böhn unterstützt als Co-Trainer das Team. „Es ist schwer zu sagen, wo der Weg hingeht, aber wir werden eine ordentliche Rolle spielen“, betonte Richter.
Einen kleinen Rückschlag mussten die A-Junioren wegstecken, die nach zwei Jahren aus der Hessenliga in die Gruppenliga abgestiegen sind. Die B-Junioren hingegen haben die Klasse gehalten und die Saison in der Hessenliga mit dem achten Platz beendet.
Wie Jugendkoordinator Uwe Wolf erklärte, liege der Schwerpunkt in der Jugendarbeit von Rot-Weiß auch weiterhin auf einer guten Ausbildung. „Ausbildung geht vor Ergebnis“, betonte Wolf. Dass ein Großteil der Junioren bei Rot-Weiß geblieben und von den B-Junioren zu den A-Junioren gewechselt sei, zeige, dass sie sich im Verein gut aufgehoben fühlten. „Der Wohlfühlfaktor ist und bleibt wichtig“, so Wolf. Allein neun Spieler wechseln in die A-Jugend. Das habe allerdings ein kleines „Qualitätsloch“ in den Kader der B-Junioren gerissen, so Wolf.
Rund 340 Kinder und Jugendliche spielen in 20 Mannschaften bei Rot-Weiß. Außer den Soccer Kids, den jüngsten Spielern, sind alle Teams im Spielbetrieb aktiv. Im Jugendbereich sind 60 Trainer und Betreuer engagiert. Laut Jugendleiter Klaus Eigler lege man großen Wert auf sportmedizinische Untersuchungen, um so möglichst früh mögliche Defizite beispielsweise bei Koordination oder Kraft erkennen und effektiver bearbeiten zu können. Auch Verletzungsprofilaxe soll so betrieben werden.
Wie Uwe Wolf betonte, arbeite man nach wie vor daran, ein einheitliches Trainingskonzept von der Jugend zu den Senioren zu erstellen. „Das ist schwer, aber wir sind auf einem guten Weg“, so Wolf.
Ein großer Erfolg aus dem Stand heraus war die erste Fußballschule der Jugendabteilung von Rot-Weiß in den ersten drei Wochen der Sommerferien. Rund 160 Kinder hatten laut Erwin Mader auf dem Rot-Weiß-Platz unter professionellen Bedingungen trainiert. Die Rückmeldungen seien bisher durchweg positiv gewesen, freute sich der Pressesprecher.
Wie Manfred Knacker, Vorsitzender, erklärte, werde sich der Etat von etwa 140 000 Euro für die gesamte Saison nicht ändern. Dieser Etat umfasse die gesamte Abteilung, von den „Alten Herren“ bis zur Eckfahne, betonte Knacker. Die Vereinsarbeit sei auf eine langfristige Konzeption angelegt. Der Verein bestehe nicht nur aus der Ersten Mannschaft sondern umfasse vor allem auch die Jugendarbeit. „Denn die ist unser Faustpfand.“
Eine besondere Auszeichnung erhält die Fußballabteilung am 24. August im Rahmen des „Tags der offenen Tür“ der Rot-Weiß-Jugend. Dann überreicht der hessische Staatssekretär Werner Koch dem Verein eine Auszeichnung als Dankeschön für seine Integrationsarbeit. (nad)

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