Er will vieles anders machen

Bürgermeisterwahl: Der Freitags-Anzeiger stellt CDU-Kandidat Karsten Groß vor

KOMMUNALPOLITIK IST SEINE LEIDENSCHAFT: CDU-Bürgermeisterkandidat Karsten Groß, hier mit seiner Frau Parissa Abdi, will sich unter anderem für die Südumgehung, einen Masterplan für die Stadtentwicklung und eine breit angelegte Bürgerbeteiligung einsetzen. (Foto: Schwappacher)

Mörfelden-Walldorf (seb). Politik war für Karsten Groß schon in der Kindheit ein Thema. Die Eltern engagierten sich in Mörfelden-Walldorf für die CDU, im Gymnasium interessierte er sich für antike Demokratiegeschichte und natürlich wurde am Küchentisch diskutiert. Prägend waren auch die Besuche bei Verwandten in der ehemaligen DDR. Dass Deutschland aus zwei Staaten bestand, motivierte ihn, sich einzumischen und für politische Überzeugungen einzutreten.

Parlamentsmitglied seit 1993

Mittlerweile blickt er auf mehr als 30 Jahre in der Kommunalpolitik zurück. In die CDU trat er 1986 ein, kam 1993 erstmals ins Parlament und führte zwischenzeitlich den Stadtverband. Mit einer kurzen Unterbrechung ist Karsten Groß seit 2001 Fraktionsvorsitzender. Bei der Bürgermeisterwahl am 24. März will er nun Heinz-Peter Becker (SPD) als Rathauschef ablösen. 
„Es wird nie langweilig“, meinte der 48-Jährige auf die lange Zeit als Oppositionspolitiker angesprochen. Andere suchen den Wettkampf im Sport, er nimmt die politische Auseinandersetzung als Herausforderung an. Das Nachdenken über Haushaltspolitik, Kläranlagensanierung und Kindergartenplätze dürfte vielen als wenig reizvoll erscheinen, für Groß ist es ein Stück weit Ausgleich.
In der Opposition könne man die Geschicke der Stadt leider nicht entscheidend gestalten, es gebe aber immer wieder kleine Erfolge, erzählt er. So gehe etwa die Auflösung von Tempo-30-Zonen auf eine Initiative der CDU zurück und auch das Sponsoring für neue Ruhebänke habe die Unionsfraktion auf den Weg gebracht.

Kommunale Sachthemen reizen ihn mehr als die große Politbühne

In die große Politik hat es den Vater eines fast volljährigen Sohns aus einer früheren Beziehung nie gezogen. Als Mitarbeiter des Landtagsabgeordneten Rudi Haselbach lernte er den Politikbetrieb in Wiesbaden kennen und merkte schnell, dass es nichts für ihn ist. Auf den höheren Ebenen müsse man zu viele Kompromisse eingehen, sagte Karsten Groß. In der Kommunalpolitik dagegen konzentriere man sich stärker auf die Sachthemen.
Dass die ehrenamtliche Parlamentsarbeit so viel Raum einnehmen kann, liege auch an einem verständnisvollen Arbeitgeber. In Frankfurt ist der Kommunalpolitiker bei einer internationalen Unternehmensberatung beschäftigt und für Marketing sowie Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Angefangen hat die berufliche Karriere als freier Journalist. In Mainz studierte er Politik- und Rechtswissenschaften sowie Publizistik. Danach arbeitete Groß unter anderem als Leiter der Öffentlichkeitsarbeit für die Stadt Rüsselsheim. 

Mehr Einsatz für die Südumgehung

Als nächstes soll es nun ins Rathaus der Doppelstadt gehen. Im Gespräch mit Karsten Groß merkt man schnell, dass die Kommunalpolitik seine Leidenschaft ist. Sollte er die Wahl im März gewinnen, hat er einiges vor und will vieles anders machen. Mehr Einsatz für die Südumgehung, einen Masterplan für die Stadtentwicklung und eine breit angelegte Bürgerbeteiligung sind einige seiner Themen. Die Menschen in Mörfelden-Walldorf erwarteten einen anderen Politikstil, meinte er, was etwa der Protest gegen ein zentrales Feuerwehrgerätehaus gezeigt habe. Dabei sei klar, dass nicht alle Wünsche erfüllt werden können. Aber man müsse mit Betroffenen reden und sie frühzeitig einbeziehen, sagte Karsten Groß.

Bei neuen Rezepten und in Südtirol findet er Ausgleich

Seine Agenda für die Bürgermeisterwahl deckt auch eine Verwaltungsreform ab, geht auf die Finanzpolitik ein und beschäftigt sich mit Umweltfragen und der Kinderbetreuung. Aber natürlich dreht sich im Leben von Karsten Groß nicht alles um diese Themen.
Seit der Kindheit ist er gerne in den Südtiroler Dolomiten unterwegs und bekommt beim Wandern den Kopf frei. Eine Auszeit im Kleinen nimmt er sich in der Küche, wo er für die Familie kocht und neue Rezepte ausprobiert. Und am Wochenende wird ganz in Ruhe mit seiner Frau Parissa gefrühstückt. Dafür wird wohl weniger Zeit bleiben, sollte der CDU-Kandidat ins Rathaus wechseln. „Das gehört dazu. Ich wusste, worauf ich mich einlasse“, sagte Parissa Abdi auf den vollen Kalender eines Kommunalpolitikers angesprochen. Von ihrer Seite spricht nichts dagegen, dass es noch mehr Termine werden. Bei den Mitbewerbern dürfte das schon anders aussehen.

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