Whisky-Tasting im Waldschwimmbad Mörfelden

Erst riechen, dann schmecken: Rund 80 Teilnehmer kosten vom Wasser des Lebens

Zum Wohl: Sichtlich viel Spaß hatten die Besucher des Whisky-Tastings im Waldschwimmbad. (Foto: Koslowski)

Mörfelden-Walldorf (rko). Gar nicht so rauchig wie vermutet, eher mit mildem Aroma fließt der Whisky den Gaumen entlang. Ein Laphroaig Islay Single Malt Scotch Whisky Cairdeas Madeira Cask, den Michael Pauli anbietet. Dieser Whisky ist aber nicht für das spätere Tasting gedacht, ist aber dennoch im Gepäck, um ihn beispielsweise bei der Gesprächsrunde zu verkosten. 

Die Spirituose aus vergorener Getreidemaische tut gut. Es ist ein wenig frisch, aber die zwei Lagerfeuer wärmen in Verbindung mit dem Whisky – eine wohltuende Kombination. An den züngelnden Flammen sollen die Teilnehmer der Verkostung später die Gläser vor ihre Nase halten, bevor sie den Whisky dann schließlich probieren. Zum zweiten Mal hat das Sport- und Kulturamt zu einem Whisky-Tasting in das Waldschwimmbad eingeladen. Das Tasting ist bereits seit 2013 Teil des Veranstaltungskalenders, berichtet Leiter Ralf Baitinger. 2020 musste es wegen der Einschränkungen durch Corona ausfallen, da der Whisky zuvor im Gewölbekeller ausgeschenkt wurde. 2021 wollte man der Pandemie einen Strich durch die Rechnung machen und entdeckte das Waldschwimmbad als Veranstaltungsort.

Whiskys verschiedener Brennereien zum Verkosten mitgebracht

Weil es im November doch ein bisschen kalt war, konnten die Liebhaber des auch als „Wasser des Lebens“ bezeichneten Getränkes nun für ein Tasting im September ihre Karten kaufen. Allerdings wegen Terminüberschneidungen ohne den bisherigen Verkoster Robert Hoffmann aus Büttelborn und die Band Molly Alone. Stattdessen waren dieses Mal Michael Pauli, ein Tasting-Veranstalter aus Liederbach und der Musiker Paddy Schmidt, Frontman der Band Paddy goes to Holyhead, mit dabei. Sechs verschiedene Whiskys sollten die 80 Teilnehmer verkosten dürfen. In schummriger, lilafarbener Beleuchtung mit den weiteren kleinen Feuerchen am Rande ein atmosphärisches Vergnügen. Pauli brachte Whiskys verschiedener Brennereien zum Verkosten mit: einen Ha’penny Irish Whisky, einen Glen Garioch Single Mal Scotch Whisky, einen Port Askaig Islay Single Malt Scotch Whisky, einen Single Grain Scotch Whisky, einen Finlaggan Islay Single Malt Scotch Whisky und einen Golden Cask Single Malt Scotch Whisky. 
Pauli besitzt einen Vorrat von über 800 Flaschen. Er veranstaltet seit rund 20 Jahren Whisky-Tastings. Er lernte das edle Getränk bei einem Urlaub in Irland kennen, trank zuvor keinen Alkohol und gönnt sich nunmehr auch ausnahmslos Whisky als alkoholisches Getränk. Pauli ist fasziniert von dem facettenreichen Geschmack, von der Vielfalt und der Abwechslung, die der Whisky bietet. Das typische Whiskyaroma sollte an die Flora der Küstennähe erinnern. Er zumindest mag es nicht, wenn der Geruch von Alkohol in der Nase sticht. Apropos Nase: Gut ein Drittel der Teilnehmer wohnt zum ersten Mal einem Whisky-Tasting bei. Den anderen Liebhabern ist bekannt, wie ein Whisky verkostet wird. „Man muss schauen, dass der Whisky in die Nase kommt“, erklärt Pauli. Also bevor er auf die Zunge gelangt, soll er gerochen werden. Dies ist jedoch nicht der finale Eindruck, der gewonnen wird. Anschließend soll ein kleiner Tropfen auf die Zungenspitze genommen werden. Dann gilt es noch einmal den Geruchssinn einzusetzen.

Geschichte rund um die ausgewählten Destillerien

Oft erhalte man nun einen völlig neuen Eindruck, so Pauli. Mit dunkler Schokolade und schottischem Brot lässt sich der Geschmack neutralisieren. Der Geruch einer Kaffeebohne entspannt die Nase. Whisky werde Schluck für Schluck genossen, laufe gemütlich den Gaumen hinunter, erzählt Pauli. Zwei Zentiliter befinden sich im Glas. Bei sechs verschiedenen Whiskys reicht das aus, nicht mit dem Auto nach Hause zu fahren. Whisky-Kenner Pauli garniert das Tasting freilich mit der einen oder anderen Geschichte rund um die ausgewählten Destillerien. Und Paddy Schmidt greift kräftig in die Saiten, seine Lieder drehten sich ebenfalls um die edlen Tropfen. Stücke wie „The rare old Times“, „Whisky in the Jar“ und „Whisky on a Sunday“ hoben die Stimmung noch mal an. Eng und kuschelig ist es also am Waldschwimmbad. Michael Michler war schon bei einigen Tastings dabei. Er möge den rauchigen, torfigen Geschmack, sagt er. Besondere Vorlieben habe er indessen nicht und hebt keine besondere Destillerie hervor. Klaus Spicker genießt am liebsten milde Whiskys. Conny Baumann findet die vielen verschiedenen Aromen faszinierend. Pauli reichte die Flaschen der verkosteten Whiskys herum – leer natürlich. Wer sie fotografieren wolle, müsse 200 Euro bezahlen, scherzte er. Das Preissegment der verkosteten Whiskys bewegt sich im unteren Niveau. Für 30 bis 80 Euro können die Teilnehmer ihren Favoriten für die heimische Bar mitnehmen.

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