Werft Bethlehem nicht um!

Munteres Krippenspiel mit mehr als 30 jungen Darstellern

AUF DER SUCHE NACH EINER HERBERGE: Maria (Felicia Becker) und Josef (Felix Kress) im Krippenspiel der evangelischen Kirchengemeinde Walldorf, das am Heiligen Abend nochmals gezeigt wird. - Der Freitags-Anzeiger wünscht allen Lesern und Geschäftsfreunden ein frohes Weihnachtsfest. (Foto: Friedrich)

Mörfelden-Walldorf. „Lasset die Kinder zu mir kommen“ – die Forderung von Jesus Christus hat sich auch Pfarrer Thomas Stelzer zur Maxime seines Handelns gemacht. Vor fünf Jahren hob er das Krippenspiel in neuem Gewand aus der Taufe. Mit viel Gesang und Instrumentalbegleitung wurde die Geschichte von der Geburt Jesu zu Weihnachten modern in Szene gesetzt.

Dass der Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Walldorf nicht nur predigt, sondern auch komponiert, singt und passabel Gitarre spielt, ließ die Kinder in Massen herbeiströmen. Mit 30 jungen Sängern und Darstellern ab vier Jahren hat der Zuspruch zum fünften Sing-Krippenspiel den bisherigen Zenit erreicht. Und weil das Publikum ebenfalls in Massen herbeiströmt, hatte die musicalreife Rekonstruktion der Heiligen Nacht bereits am vierten Advent Premiere.
Während der Generalprobe herrschte noch ein heilloses Tohuwabohu, das Gemeindepädagogin Sabine Oldenburg – die gute Seele des Projekts – und ihr Helferstab zu entwirren suchten. „Engel und Hirten nach links“, gab Oldenburg die Marschrichtung vor, während Pfarrer Stelzer angesichts des Andrangs um die Kulisse fürchtete: „Bitte schmeißt Bethlehem nicht um!“, beschwor er die Massen im himmlischen Gewand.
Im Gegensatz zur historischen Vorlage, wo ein Platzproblem in den Herbergen zur Niederkunft Marias in einem Stall führte, wurde im evangelischen Gotteshaus rasch Platz geschaffen. Der mächtige Christbaum wurde wankend in eine Ecke geschoben, um den mehr als 30 Protagonisten Raum zu bieten. Als auch die Kleinsten ein Plätzchen hatten, wurde es mucksmäuschenstill, um der 2016 Jahre alten Geschichte der Heiligen Nacht Raum zu verschaffen. „Hört und seht, was sich zugetragen, in einem fernen Land...“ begann die rund vierzigminütige Inszenierung.
Viel Gesang (der Chor des evangelischen Kindergartens wirkt mit), Instrumentalbegleitung (an der Gitarre Thomas Stelzer, am Bass Wolfgang Dietz und Stefan Küchler am Klavier), schöne Kulissen und viele tolle Kostüme sind die Zutaten zur neuen Inszenierung. Basis des Krippenspiels ist die klassische Geschichte.
 Komponist Thomas Stelzer legte Wert darauf, die Charaktere herauszumodellieren. Konsum statt Moral spornt die Wirte an, die Heiligen Könige sind Visionäre, während die Hirten den ausgegrenzten Teil der Gesellschaft repräsentieren. 
Das Bühnenwerk ist ein Krippenspiel für die ganze Familie. Viele zauberhafte Darsteller glänzen mit Sologesang und im Chor, drei Mal darf die Gemeinde mitsingen. Das Krippenspiel wird am Heiligen Abend, 24. Dezember, im Gottesdienst um 16 Uhr in der neuen evangelischen Kirche gezeigt. (ula)

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