Weltklasse-Kickboxer Enriko Kehl zeigt sein Können

Klare Ziele dank Disziplin: Bereitschaftspolizist im Walldorfer Jugendzentrum

KAMPFSPORTLER ENRIKO KEHL zeigte interessierten Jugendlichen sein Können als Kickboxer. Der Bereitschaftspolizist ist aktuell auf der Wache in Walldorf stationiert und zählt zu den Besten seiner Sportart. (Foto: Schwappacher)

Mörfelden-Walldorf (seb). In Thailand ist Enriko Kehl ein absoluter Star. In Deutschland kennen den Kickboxer nur Eingeweihte der Szene. Gyms in Asien umwerben den 27-Jährigen und lassen ihn kostenlos zur Vorbereitung großer Kämpfe trainieren. Auch um Hotelübernachtungen muss er sich in Thailand nicht lange kümmern.

Kickboxen hat Kehl "auf Linie gebracht"

 „Dort bezahle ich mit meinem guten Namen“, erzählte der Kampfsportler bei einem Besuch im Walldorfer Jugendzentrum. Aktuell ist er einige hundert Meter weiter auf der Polizeistation im Dienst. Denn Kickboxen auf Weltklasseniveau ist streng genommen nur das Hobby von Enriko Kehl. Fest angestellt ist er bei der Bereitschaftspolizei, wo er in der Festnahmeeinheit Fußballspiele und Demonstrationen begleitet.
Auf der Walldorfer Polizeiwache lässt er sich im Bereich der Sachbearbeitung weiterbilden und schaute für einen Nachmittag im Jugendzentrum vorbei. Natürlich ging es ihm auch darum, seinen Sport zu präsentieren. Doch darüber hinaus hatte Kehl eine klare Botschaft für die Jugendlichen: Nicht auf die schiefe Bahn geraten, klare Ziele verfolgen und niemals aufgeben. Der Kampfsportler weiß, wovon er spricht. Er selbst hatte früher Phasen, in denen er mit seiner Clique um die Häuser zog und ihn Schule nicht wirklich interessierte. Vater, Trainer und der Kampfsport sorgten aber dafür, dass Enriko Kehl die Kurve bekam. „Kickboxen hat mich wieder auf Linie gebracht. Dafür bin ich dankbar“, betonte der mehrmalige Weltmeister.

Knochenbrüche muss man einkalkulieren

Heute könnte er eigentlich von seinem Sport leben. Die Polizeiarbeit sorge aber für eine gewisse Sicherheit. Außerdem sei es schon als Kind sein Berufswunsch gewesen. Seit etwa zehn Jahren ist er nun im Dienst.
Wenn alles gut weiterläuft, steigt Kehl noch einige Jahre in den Ring. Vielleicht schafft der leidenschaftliche Sportler noch fünf oder sechs Jahre, dann ist Schluss. Denn beim Kickboxen geht es zur Sache. Mit Knien und Ellenbogen darf man den Gegner bearbeiten, Platzwunden sind an der Tagesordnung. Auch Knochenbrüche habe man einzukalkulieren, sagte Kehl trocken. Als er sich vor etwa einem halben Jahr den Daumen brach, habe er das gar nicht wahrgenommen und viel später bei einem Arztbesuch davon erfahren. Wer Schmerzen und körperliche Extrembelastungen nicht wegstecke, sei falsch beim Kickboxen, sagte der Kampfsportler unbeeindruckt. Gleichzeitig herrsche unter den Athleten ein großer Respekt und gegenseitige Anerkennung. Denn wer sich im Ring behaupte, brauche Disziplin und Ehrgeiz. Was vielleicht wie eine wilde Schlägerei aussehe, erfordere hartes Training und viel Arbeit.

Nächstes Ziel: die Olympischen Spiele

Von seiner Heimatstadt Nauheim geht es in rund zwei Wochen nach Singapur. Dort stehen sich beim ersten Grand Prix von One Championship acht der besten Kickboxer gegenüber. „Es ist vergleichbar mit der Champions League“, erklärte Enriko Kehl. In einem Jahr absolviert er rund um den Globus fünf bis sechs Kämpfe. „Es gibt keinen Kontinent, auf dem ich noch nicht war.“ Sein Ziel ist es, bis 2024 das Niveau zu halten. Dann ist Kickboxen erstmals bei den Olympischen Spielen vertreten und der Bereitschaftspolizist möchte unbedingt dabei sein. 

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