Walldorfer Weihnachtsmarkt lockt zahlreiche Besucher an

Trotz Dezembergrau, eine gelungene Bescherung

FARBENSPIEL und Glühweinduft: Auf dem Kirchplatz drängten sich Marktbesucher – trotz Schmuddelwetter. (Foto: Friedrich)

Mörfelden-Walldorf (ula). Hohoho! Der Nikolaus hatte es schwer. Auf dem Gelände des Walldorfer Weihnachtsmarktes gab es am Samstagabend für den Heiligen kaum ein Durchkommen. Dabei wurde das Wetter zunehmend schlechter. Vor zwei Jahren hatte es just zur vorweihnachtlichen Veranstaltung noch romantisch geschneit. Nun gab es Dezembergrau statt Wintermärchen, doch trotz des Nieselregens wurde das stimmungsvoll illuminierte Marktgelände regelrecht überrannt. Und während zwei Engelchen einen Handwagen voller Schoko-Nikoläuse durch die Menge zogen, gab es für den echten Nikolaus kaum ein Durchkommen.

"Der Markt ist toll organsiert und gemütlich"

„600 Schoko-Nikoläuse“, Andreas Guthke schmunzelte. Mit diesem Kontingent hatte sich die Gewerbegemeinschaft Mörfelden-Walldorf (GGMW) für eine zweitägige Bescherung gewappnet. Und außerdem ein dichtes Programm geschnürt, das fantastisch ankam. „Ich liebe Weihnachtsmärkte!“, sagte eine ältere Dame, die mit der Freundin gemütlich aus dem Nachbarortsteil herüber gewandert war, „der Markt ist toll organisiert und gemütlich.“
Das Raumkonzept zwischen den beiden evangelischen Kirchen, im Gemeindezentrum über die Langstraße bis zum Waldenserhof entpuppte sich einmal mehr als sehr gelungen. Erstmals machte der Treffpunkt Waldenserhof seine Pforten auf und bot mit einer internationalen Bandbreite an Gastronomie, Basar und Mitmachaktionen fast eine eigenständige Veranstaltung.

Weihnachtsmarkt im Jahreswechsel

Anette Keim und ihr Team vom städtischen Integrationsbüro waren überwältigt: „Das war ein Selbstläufer!“ Die ehemalige Ortswirtschaft war bis in den Dachgiebel bestückt: Künstler, Vereine wie das Netzwerk Asyl, Geflüchtete die Kekse aus aller Welt anboten, kenianisch kochten oder, im Keller, eine Werkstatt eröffneten. So kam auch der Stadtmarketingbeauftragte Stephan Neubacher zu einem Weihnachtsgeschenk an die Eltern: Ein Vogelhaus samt Meisenimbiss, von eigener Hand gezimmert.
Die Stadt habe erneut wesentlich zum Gelingen der Veranstaltung beigetragen, sagte der GGMW-Vorsitzende Guthke dankbar. Dass man sich vor einigen Jahren entschied, die populäre Veranstaltung zwar groß, jedoch im jährlichen Wechsel in Mörfelden und Walldorf auszutragen, war die richtige Entscheidung. „Davor hatten wir in Walldorf den Weihnachts- und in Mörfelden eine Woche zuvor den Lichtermarkt“, sagte Guthke, eine Konkurrenzsituation, die besonders Walldorf Publikum kostete.
Im jüngeren Stadtteil wurde seit der Renaissance aus einem Märktchen eine deutliche größere Veranstaltung, die alle Erwartungen erfüllte: Budenzauber, Glühweinvariationen, Chorgesänge und Lichterglanz, Kunst- und Handwerk, Lagerfeuer und gemütlicher Cafeteria im evangelischen Gemeindezentrum. Auch die Kirche, ein wichtiger Partner, war im Boot.

Zwischen Fisch- und Erbsensuppe

Den weitesten Weg hatten die französischen Freunde aus Vitrolles zurückgelegt: An der Bude des Freundeskreises Städtepartnerschaft gab es delikate Fischsuppe und die Chance, eingestaubte Französischkenntnisse aufzupeppen. Am Nachbarstand setzte man auf einen Klassiker: Erbsensuppe aus der Feldküche. Ein Zentner Kartoffeln, 50 Kilogramm Erbsen und etliches an weiterem Gemüse landeten im Riesenkessel des DRK-Ortsvereins Walldorf. „Wir haben einen ganzen Tag lang geschnippelt“, erklärte der zweite Vorsitzende Sven Tolksdorf.
In den Zubern der Gemeinde köchelte keine Suppen, dafür 360 Liter Wachs: Besucher durften die Weihnachtskerzen selber ziehen. „Weihnachtszeit, Weihnachtszeit ...“ vielstimmige Kindergesänge drangen aus dem Saal, wo es kein Durchkommen gab, denn der Bühnenauftritt des Kindergartens ist jedes Jahr ein Highlight. Und der Nikolaus? Hatte sich mit Engeln und Handwagen mit Einbruch der Dämmerung doch noch einen Weg auf den Kirchplatz gebahnt, einen Tross kleiner Fans im Schlepptau. Summa summarum, bot sich wieder eine schöne Bescherung für die Besucher des Weihnachtsmarktes.

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