Waldbrand zwischen Walldorf und Flughafen: 19 Hektar müssen aufgeforstet werden

Schäden des Waldbrandes zwischen Walldorf und Flughafen auf etwa eine halbe Million Euro geschätzt

Machten sich vor Ort ein genaues Bild der Lage: Stadtbrandinspektor Jörg Bormann (links) und Bürgermeister Thomas Winkler. (Foto: Schüler)

Mörfelden-Walldorf – Groß ist der Schaden im Waldgebiet zwischen Gundhof und dem Frankfurter Flughafen, wie die Verantwortlichen der Doppelstadt, die Stadtbrandinspektoren und von Hessen Forst bei einer Pressekonferenz am Montag verkündeten. 190 000 Pflanzen müssen auf 19 Hektar ersetzt werden. Rund fünf bis zehn Jahre werde es laut Klaus Velbecker vom zuständigen Forstamt Groß-Gerau dauern, bis von dem Waldbrand nichts mehr zu sehen sein wird.

Niemand wurde verletzt

Bürgermeister Thomas Winkler und Stadtbrandinspektor Jörg Bormann betonten, dass sie froh seien, dass kein Personenschaden bei diesem Waldbrand entstanden sei, der durch einen Sturm am Sonntagabend des 9. August und der Explosion zweier Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg bundesweit für Schlagzeilen sorgte. „Ein Kamerad ist umgeknickt und dann gab es so einige Wespenstiche, aber sonst ist nichts passiert“, berichtete Bormann.
Bürgermeister Winkler bedankte sich bei den zahlreichen Einsatzkräften. „Hier waren in diesem insgesamt siebentägigen Einsatz rund 65 Fahrzeuge und 300 Einsatzkräfte aus Mörfelden-Walldorf, Frankfurt, dem Frankfurter Flughafen und den umliegenden Kommunen dabei, zudem die Gefahrenabwehr des Kreis Groß-Gerau und auch eine Hubschrauberstaffel, die Löschwasser aus der Badestelle Walldorf holte“, fasste der Verwaltungschef zusammen.
Eigentlich war der Einsatzbefehl für die Feuerwehr in Walldorf kein ungewöhnlicher. Einen Waldbrand gäbe es in dem Waldstück, schnell wurde aber auch die Einsatzabteilung Mörfelden hinzugezogen. „Eigentlich hätten wir den Brand schnell löschen können, es war nur ein Bodenfeuer. Aber genau das machte es letztendlich schwierig, denn in dem Bereich gibt es viel Gras. Wir hatten eine große Hitze und es herrschte eine hohe Trockenheit. Wir hatten die Stelle gelöscht, da entzündeten sich woanders drei weitere“, erinnert sich Stadtbrandinspektor Jörg Bormann.
Durch das schnell heranziehende Unwetter waren die Einsatzkräfte der Feuerwehr dann gezwungen, die Arbeiten zu unterbrechen und sich selber zu schützen. Anstatt das Feuer aktiv anzugreifen, mussten die Einsatzkräfte eine Verteidigungslinie errichten.

"Größter Einsatz in den vergangenen Jahrzehnten"

Für viele Einsatzkräfte ein eher ungewohntes Terrain. Dabei breitete sich in dieser rund 90-minütigen Unterbrechung der Arbeiten das Feuer aus und verbrannte zahlreiche bereitliegende Schläuche. „Insgesamt haben wir rund 50 Schläuche verloren und auch weitere Ausrüstungsgegenstände sind verbrannt oder beschädigt worden“, berichtete der stellvertretende Stadtbrandinspektor Theo Herrmann, der die Kosten für die Mörfelder Feuerwehr im mittleren fünfstelligen Bereich beziffert. „Allerdings sind da auch Personalkosten dabei. Wir können froh sein, dass die Arbeitgeber unsere Einsatzkräfte immer freistellen.“
Aus einem scheinbar einfach zu löschenden Waldbrand wurde so der „größte Einsatz in den vergangenen Jahrzehnten“, wie Verwaltungschef Winkler beschrieb. Die 130 Aktiven der Freiwilligen Feuerwehren aus Mörfelden und Walldorf wurden in den sieben Tagen an ihre Grenzen gebracht und noch darüber hinaus, denn in Folge des Brandes und der Löscharbeiten explodierten auch noch zwei Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg. „Das war eine sehr gefährliche Situation für die Stadt Mörfelden-Walldorf. Der Brand entstand auf der Gemarkungsgrenze zwischen Walldorf und Frankfurt, weshalb auch die Frankfurter Einsatzkräfte hinzukamen. Und hätte es nicht am Donnerstag geregnet, hätten wir noch weitere Einsatzkräfte landkreisübergreifend anfordern müssen“, so Winkler weiter.
Über die Brandursache lässt sich weiter nur spekulieren. Klaus Velbecker will keine Brandstiftung bestätigen, sagt aber, dass eine natürliche Ursache wie ein Blitzeinschlag nur in fünf Prozent aller Fälle ursächlich ist. „Und zu der Zeit war kein Gewitter, das spricht dafür, dass jemandem irgendetwas ins Gras gefallen sein könnte“, mutmaßt der Leiter des Forstamts des Kreis Groß-Gerau und schließt damit erst einmal eine Mutwilligkeit aus.

Hessen Forst will eine Eichenkultur anpflanzen

Als einen der größten Waldbrände in Hessen in den vergangenen Jahrzehnten beschrieb Velbecker das Unglück, sprach aber auch von einer unglücklichen Verkettung der Umstände, die den Umfang der Löscharbeiten vergrößerten und die Dauer des Einsatzes verlängerten. „Hier sind viele Bäume verbrannt und es werden noch viele absterben, deren Wurzeln durch die Hitze am Boden zu sehr geschädigt wurden.“ Hessen Forst will an dieser Stelle nun eine Eichenkultur anpflanzen.
Jörg Bormann berichtete, dass zeitweise 14 000 Liter Löschwasser jede Minute von den Einsatzkräften abgegeben wurden. Bormann bestätigte, dass der Einsatz von der Zusammenarbeit der Feuerwehren hervorragend funktioniert hat. „Wir haben 2019 zufällig gemeinsam eine Waldbrandübung gemacht. Genau dieses Szenario mit der Flughafenfeuerwehr und den Einsatzkräften aus Frankfurt. Auch die Hubschrauberstaffel war damals dabei, daher wussten unsere Einsatzkräfte schon, wie sie sich verhalten müssen, wenn da auf einmal binnen Sekunden 5000 Liter Wasser aus der Höhe in den Wald hinabregnen. Das war sicher ein Vorteil beim jetzigen Einsatz für uns.“
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