Vordenkerin für den Vereinssport

Petra Scheible wurde für ihr vielfältiges Engagement mit dem Lu-Röder-Preis geehrt

IMMER für den Sport im Einsatz: Petra Scheible. (Foto: Friedrich)

Mörfelden-Walldorf. Man kennt sie bei der TGS Walldorf in unterschiedlichsten Funktionen. Petra Scheible leitet das TGS-Fitnessstudio, reist als Vertreterin des Sportkreises Groß-Gerau an, um Ehrungen vorzunehmen. Bietet als Bildungsbeauftragte spezielle Schulungen für Frauen und Senioren an, oder trainiert als lizenzierte Übungsleiterin der TGS eine Gruppe der Abteilung Gymnastik/Gesundheitssport. 

Petra Scheible, sportlicher Tausendsassa mit viel Temperament, wurde nun für ihren vorbildlichen Einsatz rund um den organisierten Sport mit dem Lu-Röder-Preis des Landessportbunds Hessen für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. 
Tatsächlich beginnt Petra Scheibles Karriere bereits im Kinderwagen. Die Eltern, engagiert als Sportler, Trainer und im Abteilungsvorstand bei der TGS, nahmen ihren jüngsten Spross schon als Kleinkind mit in „ihren Verein“. „Das prägt“, schmunzelte Petra Scheible im Gespräch mit dem Freitags-Anzeiger und sinnierte: „Vielleicht wäre es anders gekommen, wären meine Eltern im Gesangverein aktiv gewesen. Dann würde ich heute vielleicht singen und Geige spielen.“ 
Bereits mit 14 wurde die Walldorferin Jugendleiterin der TGS, mit 18 Übungsleiterin, mit 35 Abteilungsleiterin. In einer Zeit, da Fitnessstudios boomten und das Training damit von zeitlich fixierten Übungsstunden unabhängig wurde, erkannte Petra Scheible den neuen Trend zur rechten Zeit. Der Aufbau des vereinseigenen Fitnessstudios 1997 charakterisiert sie als Vordenkerin. Der immense Zulauf, den das neue TGS-Angebot zur Folge hatte, markiert ein Erfolgsmodell. Bis heute leitet die 56-Jährige das Studio. Und ist auch „gereiften“ Sportlern als Trainerin längst vergessener Muskelgruppen bestens im Gedächtnis. 
Seit 2006 hat Petra Scheible als stellvertretende Sportkreisvorsitzende regionale Verantwortung übernommen. Ehrungen für verdiente Sportler und Vereinsaktive laufen üblicherweise über ihren Schreibtisch, umso erstaunter war sie, selbst im Rampenlicht zu stehen. 
„Petra Scheible ist eine Vordenkerin. Ihre zahlreichen Aus- und Fortbildungen im Bereich Fitness, Gesundheits- und Rehasport zeigen, wie früh sie erkannt hat, dass Vereine hier aktiv werden müssen“, lobte Beate Schmidt, Vorsitzende des Landesausschusses Frauen im Sport, bei der Preisverleihung.
Der Spagat zwischen Traditionsverein und innovativen Sportangeboten kann laut Scheible nur im Team gelingen: „Klar, einer hat den Hut auf – aber du brauchst ein funktionierendes Team, das hintendran steht.“ 
Den „Hut“ trägt die Walldorferin auch als Frauenbeauftragte des Sportkreises: „Frauen und Männer ticken anders. Männer sind häufig selbstbewusster, Frauen gehen Konfliktsituationen tendenziell mehr ans Herz, sie müssen außerdem nicht unbedingt in der ersten Reihe stehen“, macht sie Unterschiede klar. 
Dass sie für eigene sportliche Aktivitäten wenig Zeit hat, ist ein Nebeneffekt ihres Engagements. Zumal sie als Hundebesitzerin privat noch zwei Möpse auf Trab hält. „Ehrenamt ist viel Bürokratie!“, so das Fazit einer engagierten Frau, die das Wochenende mit einer Schulung zu dem neuen EU-Datenschutz verbrachte. (ula)

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