Vierkampf um den Chefsessel

Grüne nominieren Thomas Winkler als Bürgermeisterkandidaten

VIERTER IM BUNDE: Mit Thomas Winkler (Grüne) tritt ein weiterer Bürgermeisterkandidat zur Wahl am 24. März an. (Foto: Schwappacher)

Mörfelden-Walldorf (seb). Die Wahl des nächsten Bürgermeisters verspricht spannend zu werden. Denn mittlerweile gehen vier Kandidaten ins Rennen um den Posten des Rathauschefs. Dass die Entscheidung bereits im ersten Wahlgang fällt, ist damit eher unwahrscheinlich.
Neben Amtsinhaber Heinz-Peter Becker (SPD), CDU-Fraktionsvorsitzenden Karsten Groß und dem Stadtrat der DKP/Linke Liste, Alfred J. Arndt, hat nun auch Thomas Winkler von den Grünen seine Kandidatur bekannt gegeben. Bei einer Mitgliederversammlung der Partei wurde der 61-Jährige ohne Gegenstimmen nominiert.

 

Winkler ist seit 1989 in der Kommunalpolitik aktiv. Für die Grünen sitzt er seitdem als ehrenamtlicher Stadtrat im Magistrat. Seine Schwerpunkte liegen in den Bereichen Finanzen, Bauen und Soziales. Der Grünen-Kandidat ist selbstständig und Mitbetreiber des Lichtblick Kinos in Walldorf. 
Zuerst habe man sich um einen gemeinsamen Kandidaten der Opposition bemüht, sagte Winkler bei einem Pressegespräch. Doch daraus wurde nichts. Als die Grünen bei der Landtagswahl in Mörfelden-Walldorf mit über 20 Prozent ein gutes Ergebnis erzielten, sei der Entschluss gereift, einen eigenen Bewerber aufzustellen. Als Ziel hat man sich gesetzt, in die Stichwahl einzuziehen.
Ob Winkler in diesem Fall gegen Bürgermeister Becker antreten würde, hält er für keine ausgemachte Sache: „Es gibt eine große Unzufriedenheit mit der SPD und ihrem Bürgermeister“, betonte der Herausforderer.
Dass die Grünen einen eigenen Kandidaten aufstellen, soll daher auch ein Signal sein. Anders als bei den letzten beiden Bürgermeisterwahlen könne die SPD mit keiner Unterstützung rechnen, so Thomas Winkler. Denn Amtsinhaber Becker habe viel falsch gemacht und Vertrauen verspielt.
Seit der letzten Kommunalwahl hätten ein neoliberaler Ton und ein technokratischer Regierungsstil im Rathaus Einzug gehalten, sagte Winkler weiter. Die Koalition aus SPD, Freien Wählern und FDP bestimme die Geschicke der Stadt über die Köpfe der Bürger hinweg. Die Grundsteuer sei maßlos erhöht worden, in den Kindergärten werde das Angebot schlechter, man vernachlässige die Vereine und kümmere sich nicht mehr um den Fluglärm, zählte der Grünen-Kandidat einige Beispiele auf. „Das möchte ich wieder geraderücken“, machte er klar. Dabei sieht Thomas Winkler die SPD und ihren Bürgermeister bei einer Reihe von Punkten nicht als treibende Kraft. Vielmehr bestimmten die Freien Wähler die Agenda. Allerdings hätten diese „die Stadt nicht verstanden“. Dadurch entferne sich die Koalition von den Menschen. „Die Leute sind spürbar verärgert und warten regelrecht auf die Bürgermeisterwahl“, meinte der Bewerber der Grünen. 
Zum Pressegespräch lag noch kein Wahlprogramm vor, allerdings ein erstes Konzept mit zentralen Punkten. So will Winkler die Grundsteuer B gesenkt sehen. Mörfelden-Walldorf habe die wirtschaftlich angespannten Zeiten hinter sich, weshalb die Bevölkerung entlastet werden könne. Dies betreffe zahlreiche Gebührenerhöhungen der letzten Jahre. Darüber hinaus soll der Radverkehr gefördert und mehr gegen Belastungen durch den Frankfurter Flughafen unternommen werden.
Zu wenig Wertschätzung bringe die Koalition den Vereinen entgegen. Beim abgesagten Hallenbau der TGS hätten Bürgermeister und Erster Stadtrat Burkhard Ziegler (FW) gegeneinander gearbeitet und das Projekt so verhindert. Eine höhere Priorität soll nach Winkler der soziale Wohnungsbau bekommen – ohne neue Baugebiete. Grünflächen zwischen den Stadtteilen sollen unangetastet bleiben, um Klima sowie Natur zu schonen und die Luftqualität zu erhalten. Richtig in den Wahlkampf einsteigen wollen die Grünen im neuen Jahr. Gewählt wird der neue Rathauschef am 24. März.

 

 

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