Viele Igel sind zu leicht

Jutta Schanz rettete drei Jungtiere und brachte sie ins Tierheim

WAS MACHEN drei kleine Igel im Reisebüro? Nur einen Zwischenstopp für ein Bild mit ihrer Retterin Jutta Schanz, bevor es weiter ins Tierheim Rüsselsheim ging. (Foto: Keim)

Mörfelden-Walldorf. „Da muss man doch was tun“, sagte Jutta Schanz und machte sich entschlossen auf den kurzen Weg von ihrem Reisebüro am Tizianplatz zum Bahndamm. Dort hatte nicht nur sie in der letzten Woche kleine Igel entdeckt, die offenbar orientierungslos auf und ab liefen.
 

Während sich viele Passanten mit einem „Ach, wie putzig“, begnügten und weitergingen, war der resoluten Dame schnell klar, dass die Kleinen so nicht lange überleben würden. Zumal sie an einem von ihnen bereits Fliegen beobachtet hatte. Diese legen ihre Eier gerne auf verletzten Igeln ab, weil sie eine Angriffsfläche für ihre Maden bieten.
In kurzer Zeit landeten die insgesamt drei kleinen Meckis in einem weich gepolsterten Korb und wurden wohlbehalten im Tierheim Rüsselsheim abgeliefert. Dort geht es ihnen gut und sie legen kontinuierlich an Gewicht zu, wie Nicole Sacher, die stellvertretende Vorsitzende des Rüsselsheimer Tierschutzvereins, auf Nachfrage des Freitags-Anzeiger mitteilte.
Ein ordentliches Gewicht benötigen die Igel für ihren Winterschlaf – 600 Gramm sollten es bei einem ausgewachsenen Tier schon sein, informierte Sacher weiter. Auffällig sei, dass die meisten Igel, die momentan ins Tierheim gebracht werden, um circa 100 Gramm zu leicht für die Jahreszeit sind. Möglicherweise könnte dies mit der langen Kälteperiode im Frühjahr zusammenhängen.
Wenn man derzeit in Feld, Wald oder Garten einen Igel sieht, sollte man ihn freilich nicht umgehend ins Tierheim verfrachten. „Erst einmal beobachten“, rät Nicole Sacher. Verletzte Tiere bräuchten natürlich definitiv Hilfe.
Unterernährte Exemplare im heimischen Garten könne man durchaus auch selbst aufpäppeln – vorzugsweise mit Wasser und Katzenfutter aus der Dose, niemals mit Milch, so Sacher weiter. Einen Platz zum Überwintern suchen sich die Tiere dann schon selbst, etwa unter einem Laubhaufen.
Bei Fragen oder Unsicherheit könne man gerne im Tierheim vorstellig werden. Und natürlich können dort auch hilfsbedürftige Igel abgegeben werden. 100 bis 120 Stück überwintern regelmäßig in Boxen auf dem Außengelände in der Rüsselsheimer Stockstraße. Im Frühjahr werden sie dann an geeigneten Plätzen in die Freiheit entlassen. (gk)
 

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