Versorgung bleibt städtisch

Großes Interesse an Führung durch das Wasserwerk

ULRICH HIRSCH (Zweiter von rechts) führte rund 40 Besucher durch die Filterstraßen und erklärte, wie das Mörfelder Trinkwasser gefördert und aufbereitet wird. (Foto: Schwappacher)

Mörfelden-Walldorf. Das vor Ort geförderte Leitungswasser kann ohne Bedenken getrunken werden, und ist besser als so manch abgefüllte Flache im Supermarkt, war bei der Führung durch das Mörfelder Wasserwerk zu erfahren. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „aquamöwa“ organisierten die Stadtwerke gemeinsam mit dem Umweltamt einen Rundgang, bei dem Wasserwerksleiter Ulrich Hirsch den Weg von den Brunnen über die Filterstraßen bis hin zum Wasserhahn in Küche und Badezimmern erläuterte.

„Die Resonanz auf die ganze Reihe ist gut“, zog Kirsten Müller vom Umweltamt einer erste Bilanz. Mit den Veranstaltungen möchte die Stadt das Thema Trinkwasser stärker in das öffentliche Bewusstsein rücken. Für die Besichtigung des Wasserwerks gab es 40 Anmeldungen, weshalb zwei Führungen hintereinander angeboten werden mussten. „Insgesamt wird das Interesse am Umweltamt geweckt, und die Bürger besuchen auch weitere Veranstaltungen von uns“, sagte Müller zufrieden.
Die Führungen durch das Wasserwerk starteten vor einer großen Kontrolltafel, auf der alle wichtigen Stationen der Mörfelder Wasseraufbereitung zu sehen sind. In zwei Filterstraßen wird Luft eingeblasen und dem Wasser so Eisen und Mangan entzogen. Die maximale Kapazität liegt dort bei 300 Kubikmetern in der Stunde. Bevor es weiter zu den Filterstraßen, Pumpanlagen und dem Frischwasserbecken mit einem Volumen von 3000 Kubikmetern ging, war Gelegenheit für die erste Fragen.
„Die Wasserversorgung soll städtisch bleiben“, erklärte Hirsch auf das Thema Privatisierung angesprochen. Sollte die Wasserversorgung verkauft werden, kämen auf die Bürger deutliche Preiserhöhungen zu. Dabei hätten Unternehmen nur Interesse an der Wasserförderung und Aufbereitung.
Das Leitungssystem sei für die Privatwirtschaft uninteressant, da der Unterhalt zu teuer sei. Spätestens alle 100 Jahre müssten Rohre ausgetauscht werden. Pro Meter entstünden dabei Kosten von rund 600 Euro, die kein Unternehmen bezahlen wolle, so Hirsch.
Rund 2200 Kubikmeter Wasser fließen in Mörfelden im Jahresdurchschnitt täglich durch das Leitungssystem. Elf Mitarbeiter im Wasserwerk sorgen dafür, dass es zu keinen Engpässen kommt, auch wenn der Verbrauch im Sommer auf bis zu 2800 Kubikmeter ansteigt.
In anderen Regionen der Erde sind solche Wassermengen purer Luxus. Mit diesem Thema beschäftigt sich die nächste Veranstaltung der „aquamöwa“-Reihe, berichtete Müller. Am 6. Juni wird Karlheinz Cless im Rathaus Walldorf einen Vortrag über die Situation in China, Indien und Ghana halten. Er bereiste die Länder selbst und wird den unterschiedlichen Umgang mit Wasser anhand von Fotografien erläutern.
Während in manchen Ländern Wasser ein knappes und kostbares Gut ist, fließt es in Deutschland einfach aus dem Hahn. Wer sich zum örtlichen Trinkwasser bekennen möchte, kann eine auf 100 Stück beschränkte Glaskaraffe mit dem Logo der Veranstaltungsreihe kaufen. Angeboten wird die limitierte Auflage bei allen „aquamöwa“-Veranstaltungen und im Umweltamt. Sie fasst einen halben Liter und kostet fünf Euro. (seb)

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