Treffpunkt für alle Generationen

Verein Herbstfeuer plant im Neubaugebiet „Walldorfer Weg“ eine Hausgemeinschaft

Beim Grillfest tauschten sich die Mitglieder von Herbstfeuer mit Bürgermeister Heinz-Peter Becker über die Hausgemeinschaft aus. (Foto: Schwappacher)

Mörfelden-Walldorf. Gemeinsam in einem großen Haus wohnen, zusammen alt werden und für einander da sein. Das wünschen sich die Mitglieder des Vereins Herbstfeuer schon seit einigen Jahren.

Jetzt könnte die generationenübergreifende Hausgemeinschaft bald Realität werden. Stadt und Verein führten bereits mehrere Gespräche mit Investoren, die im Neubaugebiet „Am Walldorfer Weg“ ein solches Projekt umsetzen möchten. Mittlerweile gibt es einen Favoriten, mit dem das Generationenhaus angegangen werden soll. Wenn alles optimal läuft, können die Bauarbeiten im nächsten Jahr beginnen.
Im September soll das Parlament einer entsprechenden Vorlage zustimmen, die den Verkauf eines städtischen Grundstücks an den Investor vorsieht. Das erklärte Bürgermeister Heinz-Peter Becker (SPD) während des Besuchs der Grillfeier des Vereins auf dem Grillplatz am Schützenhaus.
Rund 20 Wohnungen sind für das mehrgeschossige Haus angedacht. Die Herbstfeuer-Mitglieder sollen einzelne Wohnungen kaufen oder mieten können, führte die Vorsitzende Dagmar Firera aus. Jeder habe seinen abgeschlossenen privaten Bereich. Darüber hinaus seien Gemeinschaftsräume geplant. Ein Atrium könne zusätzlich als Treffpunkt dienen und den Kontakt unter den Bewohnen fördern, so Firera. Denn das Generationenhaus sei für alle gedacht, die Anschluss suchten sowie für Menschen mit gleichen Interessen an Ausflügen, Museumsbesuchen und andere Aktivitäten.
Um in die Hausgemeinschaft einziehen zu können, sei die Mitgliedschaft im Verein und die Teilnahme an den Herbstfeuer-Unternehmungen Voraussetzung, betonte Firera. So habe man die Chance, sich kennenzulernen und herauszufinden, ob die Chemie zwischen den Interessierten auch stimme. Außen vor sind jedoch Bewohner mit Kindern, da man ein eher ruhiges Zusammensein anstrebe. Sonst sei aber jeder willkommen, erklärte Firera. Die rund 25 Vereinsmitglieder selbst sind zwischen 56 und 80 Jahre alt. Die eigenen Vorstellungen habe man dem Investor in mehreren Gesprächen dargelegt, erklärte der zweite Vorsitzende Udo Thiel. So ist ein barrierefreies Haus für den Verein wichtig. Außerdem soll eine Wohnung für Besucher und Pflegekräfte freigehalten werden, die der Verein anmieten und über eine Umlage finanzieren möchte. Weiter seien flexible Wohnungen erwünscht, die je nach Nachfrage vergrößert und verkleinert werden könnten und dann Platz für eine oder zwei Personen bieten würden, ergänzte Firera.
Die Stadt unterstütze diese Pläne, erklärte Bürgermeister Becker. Allerdings könne man den Investor nicht dazu zwingen, dieses Konzept vertraglich zuzusichern. „Das muss also auf einer Vertrauensbasis erfolgen“, so Becker. Die Stadt habe aber in der Vergangenheit gute Erfahrungen mit dem Investor gemacht. Alle Beteiligten hätten daher ein gutes Gefühl bei der Sache. „So ein Projekt ist wichtig, weil sich die Wohnformen ändern.“ Herbstfeuer sei vor Ort ein Trendsetter und die Stadt wolle gemeinsam mit dem Verein Neues für die Zukunft ausprobieren.
„Von der Idee sind viele sofort begeistert. Die Umsetzung dauert aber sehr lange“, so Firera. Der Verein habe sich in ganz Deutschland ähnliche Wohnprojekte angeschaut und überall habe es sieben bis acht Jahre bis zum Einzug gedauert. Ungefähr so lange sind die Herbstfeuer-Mitglieder auch schon aktiv. „Es ist schön, dass wir uns jetzt schon kennengelernt haben“, berichtete Thiel. Man treffe sich regelmäßig zum Essen oder zu Ausflügen.
Noch intensiver soll der Kontakt im Generationenhaus werden, für das der Verein weitere Interessierte sucht. Wer Herbstfeuer kennenlernen möchte, kann jeden letzten Mittwoch im Monat ab 19.30 Uhr zum offenen Mitgliedertreff ins Bürgerhaus kommen. (seb)

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