Die tote Katze im Sack

Geringes Interesse bei der Fahrzeug-Versteigerung des Ordnungsamtes

DAS INTERESSANTESTE OBJEKT: Nicole Mertens vom Ordnungsamt Mörfelden-Walldorf markiert den VW Touran für die Auktion. (Foto: Schüler)

Mörfelden-Walldorf (msh). Was für den einen Schrott ist, kann für den anderen ein wahrer Diamant sein. Nach diesem Prinzip verlief die Auto-Versteigerung des Mörfelden-Walldorfer Ordnungsamts am Dienstagvormittag. Das Interesse hielt sich allerdings im Rahmen. Nur 21 Interessenten kamen zur Besichtigung der zwölf Fahrzeuge, nur zwei Fahrzeuge fanden einen Abnehmer.

Das Risiko liegt immer beim Käufer

Wer sich bei der Fahrzeugversteigerung des Ordnungsamts darauf einlässt ein Gebot abzugeben, der muss mehrere Dinge wissen. Am wichtigsten ist der Hinweis, dass das ersteigerte Fahrzeug vor Ort bar bezahlt werden und man es bestenfalls sofort oder zeitnah mitnehmen soll. Dies kann sich als schwierig herausstellen, denn die meisten angebotenen Fahrzeuge werden nicht nur ohne Kennzeichen verkauft, sondern auch ohne Schlüssel und Papiere. Über den technischen Zustand oder den Kilometerstand gibt es keine Informationen. Dabei ist es leichter, eines der abgemeldeten Fahrzeuge zu erwerben und auf den Käufer anzumelden, als ein Fahrzeug ohne Papiere und Schlüssel erst ab- oder ummelden zu müssen.
„Es handelt sich hier um Fahrzeuge, die im Stadtgebiet abgestellt wurden und die wir abschleppen mussten. Oft wird das Kennzeichen mitgenommen. Der Halter meint, sich so Verschrottungsgebühren zu sparen“, erklärte Nicole Mertens vom Ordnungsamt der Doppelstadt. Über die Fahrgestellnummer lässt sich der letzte Halter ermitteln. Dieser werde auch kontaktiert. „Oft bekommen wir eine Verschrottungserklärung zurück, in anderen Fällen ist der Halter unbekannt verzogen, nicht mehr ermittelbar oder reagiert nicht“, sagte Mertens. 

Stadt versucht Kosten zu decken

Mehr als ein Jahr stehen die Autos auf dem stadteigenen Grundstück hinter der Baustelle des Lidl-Markts, ehe alle Formalitäten erledigt sind und sie unter den Hammer kommen. „Die Alternative wäre, die Autos dem Verschrotter zu geben. Aber wir haben Kosten, nicht zuletzt für das Abschleppen. Diese versuchen wir durch die Versteigerung zu decken, vor allem, wenn sich kein Halter mehr ermitteln lässt“, sagte Mertens.
Meist sind es ältere Fahrzeuge in erbarmungswürdigem Zustand, die auf einen Abnehmer warten. Neben acht Pkw wurden ein Wohnwagen Baujahr 1974, ein VW Bus Wohnmobil und zwei Roller in der Auktion angeboten. Lediglich der in erstaunlich gutem Zustand befindliche VW Touran, Baujahr 2006, fand in der Versteigerung mehr als einen Interessenten. Nachdem das Startgebot von 200 Euro ausgegeben wurde, entstand ein Wettbieten zwischen zwei Interessenten. „Der Touran ist das einzige Fahrzeug, das etwas wert sein könnte“, sagte Andreas Frosch von Frosch Automobile in Walldorf.

Kein Platz für Schnäppchen

Er hielt Ausschau nach Fahrzeugen, die im Export noch einen Erlös bringen könnten. „Hier kauft man in der Regel die Katze im Sack. Und meistens ist die Katze auch noch tot“, warnt er private Interessenten davor, die Hoffnung bei solchen Auktionen auf ein Schnäppchen zu haben. Dies wurde auch beim anderen verkauften Fahrzeug deutlich. Für mehr als ein Ersatzteillager scheint der Opel Corsa nicht mehr zu gebrauchen zu sein. Zwar hätte man besser erhalten scheinende Fahrzeuge wie einen Volvo V40 oder einen PT Cruiser erwerben können, meist lohnt es sich für gewerbliche Käufer nicht mehr, die Zentralverriegelung auszutauschen und neue Papiere ausstellen zu lassen. 

 

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