Taxibetriebe in Mörfelden-Walldorf beklagen radikale Einbußen

Nur einmal im Monat zum Flughafen / Corona trifft auch verbundene Branchen

Ksenia Lesova von Taxi Hofmann hat inzwischen zwei ihrer fünf Taxen verkauft und dafür ein spezielles angeschafft, das auch Rollstuhlfahrer transportieren kann. Die Nachfrage dafür sei deutlich gestiegen, sagt sie. (Foto: Erlenbach)

Mörfelden-Walldorf (erl). Zu den Unternehmen, die durch die Corona-Pandemie arg gebeutelt werden, gehört auch die Taxibranche. Autos wurden mangels Nachfrage stillgelegt, Personal entlassen oder in Kurzarbeit geschickt. „Wir haben fast nichts mehr“, umschreibt Regina Seibert-Kübeck die aktuelle Lage. Von fünf Fahrzeugen seien vier stillgelegt, die Fahrer entlassen oder in Kurzarbeit. Und wann es wieder besser wird, vermag sie derzeit nicht zu beurteilen. „Es ist eine Katastrophe.“

Eine Katastrophe, die viele betrifft: „Wir sitzen alle in einem Boot“, sagt die Taxiunternehmerin und meint damit speziell Hotel- und Gastgewerbe, Reiseunternehmen, Messe- und Konzertveranstalter sowie die Fluggesellschaften. Alles Branchen, von denen die Taxifahrer abhängig sind. Fahrten zum Flughafen, zu den Messen nach Frankfurt, zu Konzerten in der Umgebung oder, vor allem an den Wochenenden, zu Restaurants und Kneipen: fast alles weggebrochen. Seibert-Kübeck sitzt mittlerweile alleine im Geschäft und wartet auf die wenigen Anrufe, die bei ihr pro Tag noch eingehen. Seit 20 Jahren sei sie mit ihren Taxen in Mörfelden und Walldorf unterwegs, so etwas wie in den vergangenen Monaten habe sie aber noch nicht erlebt. Über staatliche Hilfen will sie nicht reden, hofft aber, dass sie mit ihren Fahrzeugen bald wieder Geld verdienen kann. Momentan ließen sich vor allem ältere Menschen mal zum Arzt fahren. Sonst nichts.

Taxen sind stillgelegt, Mitarbeiter entlassen oder in Kurzarbeit

Ksenia Lesova, Inhaberin der Firma Taxi-Hofmann, die ebenfalls in Mörfelden-Walldorf angesiedelt und aktiv ist, stößt ins selbe Horn. Auch sie hat im Normalbetrieb fünf Fahrzeuge im Einsatz, derzeit seien es zwei, maximal drei. Sie habe noch den Vorteil, Krankenfahrten anzubieten. Dieses Geschäft hält sie derzeit über Wasser. Staatliche Hilfen habe sie inzwischen bekommen, das habe geholfen, die Kosten zu decken. Denn Steuern und Versicherung sowie Leasingraten für die Fahrzeuge laufen bei den Taxiunternehmern weiter. „Früher hatten wir morgens so viele Anfragen, dass wir gar nicht alle bedienen konnten“, sagt Lesova. Heute sei es morgens auffallend ruhig. Auch sie hat einen Teil der Fahrer in Kurzarbeit geschickt. 
Selbst wenn Corona vorüber sein sollte, glaubt Lesova nicht mehr an ein Geschäft wie früher. Es werde wohl nicht mehr so viele Messen geben, viele Firmen werden Konferenzen künftig online abhalten und der Flugverkehr – und damit die Taxifahrten zum Flughafen – erreichen vermutlich auch nicht mehr den Umfang von vor Corona, meint sie. „Früher sind wir täglich zum Flughafen gefahren, heute vielleicht einmal im Monat“, schildert sie die momentane Situation. Nach eigenen Angaben kann sie noch bis September durchhalten. Bis dahin, so hofft sie, werde Corona so weit bewältigt sein, dass sich das Leben und damit das Geschäft ihres Unternehmens wieder einigermaßen normalisiere.

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