Tag der offenen Tür: Werbung fürs Ehrenamt bei der Feuerwehr Mörfelden

Platz im Feuerwehrauto genommen

Schauübung: Mit hydraulischem Werkzeug schneiden die Feuerwehrleute einen „Verletzten“ aus einem Auto frei. (Foto: Koslowski)

Mörfelden-Walldorf (rko). Klar, auf der Wache der Freiwilligen Feuerwehr Mörfelden gibt es genug Wasser. Bei Temperaturen von mehr als 30 Grad war das ein schöner Anreiz, in die St.-Florian-Straße zu kommen. Gut, mit dem Wasser, das in den Tanklöschfahrzeugen ist, wurden natürlich nicht die Menschen abgekühlt. Aber immerhin spritzte ausreichend Nass bei den Wasserspielen umher. Und auch die gekühlten Getränkevorräte trugen ihren Teil zur Erfrischung bei.

Dennoch, der eigentliche Grund für einen Besuch der Wehr Mörfelden war ihr traditioneller Tag der offenen Tür. Trotz der Hitze lockten die offene Fahrzeughalle, die Fahrzeugausstellung, eine Hüpfburg, Spiele und Informationen der Jugendwehr sowie die beiden Schauübungen Hunderte von Menschen an. Die hielten sich bei der Hitze wacker, die Bänke in der schattigen und kühleren Fahrzeughalle waren heiß begehrt.
Zu den Übungen hieß es dann aber doch, sich der Sonne auszusetzen. Was sich durchaus lohnte. Zunächst zerschnitten die Einsatzkräfte einen Opel Astra mit hydraulischem Spreizer und hydraulischer Schere, um einen „Verletzten“ daraus zu befreien. Dann simulierte die Jugendwehr einen Wohnungsbrand. Die kleinen und großen Zuschauer verfolgten die Übungen mit großen Augen.

Feuerwehr such immer aktive und fördernde Mitglieder

Sehr gut an kam die Fahrzeugausstellung besonders bei den jungen Besuchern: Viele Knirpse kletterten in die hohen, roten Autos – immerhin standen alle neun Fahrzeuge und sogar die Drehleiter auf dem Hof – und setzten sich stolz hinter das Steuer. Der vierjährige Leon etwa konnte sein breites Grinsen nicht verstecken; Großvater Damian Oliva passte auf, dass er nicht vom Sitz nach draußen kippte. Einige Verwandte seien bei der Feuerwehr aktiv, erzählte er. Und Leon? Der Junge soll in zwei Jahren bei der Kinderfeuerwehr mitmischen, das sei schon ausgemachte Sache. 
Auch Philipp Paffenholz war angetan vom Tag der offenen Tür: „Das ist sehr schön hier. Gutes Essen, sehr freundliche Leute, man bekommt viel gezeigt“, lobte er die Wehr. Ein potenzielles neues Mitglied? Jedenfalls sucht die Feuerwehr aktive wie fördernde Mitglieder. Ein Tag der offenen Tür diene denn auch immer der Mitgliederwerbung, meinten Klaus Nowka, Vorsitzender des Feuerwehrvereins, und Daniel Mund, Pressesprecher der Einsatzabteilung und des Vereins. 
Bei einem Mitgliedsbeitrag von zwölf Euro im Jahr lässt sich als förderndes Mitglied die Freiwillige Feuerwehr unterstützen. In der Einsatzabteilung muss man natürlich aktiv zupacken, Brände löschen, technische Hilfe leisten und mehr. Rund 70 Aktive zählt die Feuerwehr aktuell. Das sei nur auf dem ersten Blick eine ausreichende Zahl, konstatierte Nowka. Denn alle Fahrzeuge müssen doppelt besetzt sein. Dies wird bei rund 35 Plätzen nur auf dem Papier erfüllt. Denn Urlaub, Arbeit, Krankheit und andere Gründe reduzieren die theoretisch passende Zahl. „Wir würden uns über mehr Leute freuen“, sagte der Vereinsvorsitzende deshalb. 

Sorgen wegen Trockenheit und Waldbrandgefahr

So ein Tag der offenen Tür hilft da durchaus. Im vergangenen Jahr seien in der Folge zwei Leute der Einsatzabteilung beigetreten, erinnerte er gerne. Auf einen Aspekt machte Mund aufmerksam: Viele Menschen wüssten gar nicht, dass viele Feuerwehren der Kommunen ehrenamtlich aufgestellt sind. Bei der Wehr in Mörfelden verdienen lediglich vier hauptamtliche Gerätewarte mit dem Job ihren Lebensunterhalt. „Viele Leute sind genervt, wenn nachts die Sirene heult, aber wir machen das ja auch nicht aus Spaß“, so Nowka. Vielmehr sind sie nachts ehrenamtlich unterwegs, um Menschenleben zu retten, während andere schlafen. 
Angesichts der akuten Hitzewelle denkt die Feuerwehr durchaus an die herrschende Waldbrandgefahr. Der Klimawandel sei eine Herausforderung, betonte Mund. Die Trockenheit steige an, die Feuerwehr hatte, wie berichtet, bereits in der Vergangenheit einige Wald- und Vegetationsbrände löschen müssen. Schon seit mehreren Jahren hat die Feuerwehr deshalb unter anderem auch Löschrucksäcke in ihrer Ausrüstung. Mit derartigem Gepäck lasse es sich im Gelände besser arbeiten. Außerdem ist die Wehr mit leichten und dünneren Schläuchen bestückt, die sich besser durch den Wald legen lassen. Aktuell testen die Feuerwehrleute spezielle Feuerhacken aus. Denn nicht jede Hacke eigne sich für jede Begebenheit, erläuterte Nowka den Test der Geräte. Die beiden Feuerwehrleute mahnen jedenfalls: keine offene Feuer und glimmende Zigaretten im Wald. Der Grillplatz ist ohnehin derzeit wegen der Waldbrandgefahr geschlossen. 
Im Rahmen des Tages der offenen Tür wurden Lia Lorenz und Leon Klatt von der Kinder- in die Jugendwehr befördert. Sie beide haben das zehnte Lebensjahr erreicht und sind die ersten zwei Kinder, die von der im Jahr 2020 gegründeten Kinderwehr in die Jugendabteilung wechseln.

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