Eigentlich könnte es jetzt richtig losgehen, aber aufgrund von Lärmschutzauflagen müssen die großen Wohnblocks entlang der Bahnstrecke erst noch im Rohbau fertiggestellt werden. Die leeren Baugrundstücke mit den angelegten Straßen und Wegen werden deshalb noch einige Zeit zu sehen sein. Erst im Sommer 2015 können voraussichtlich weitere Bauanträge eingereicht werden, kündigte Bürgermeister Heinz-Peter Becker (SPD) an.
Neben den Arbeiten an den zwei Wohnblocks laufen bereits die Vorbereitungen für das dritte große Gebäude. Bagger schaufeln das Grundstück an der Buswendeschleife frei, auf dem 44 Sozialwohnungen entstehen. In der nächsten Woche soll es hier richtig losgehen, erklärte Becker. 12 bis 15 Monate Bauzeit sind vorgesehen. Die Stadt unterstützt das Projekt mit einem Darlehen von 440 000 Euro.
Kurz vor dem Abschluss steht ein Kaufvertrag mit einem Investor, der 27 Reihenhäuser realisieren möchte, berichtete Projektleiter Werner Schäfer. Von den städtischen Grundstücken seien alle reserviert und drei bereits verkauft.
Wenn das Neubaugebiet voll entwickelt ist, sollen hier bis zu 500 Menschen ein neues Zuhause gefunden haben. Bis aber alle Grundstücke am „Walldorfer Weg“ bebaut sind, wird es noch einige Zeit dauern. Die Straßen haben daher erst einmal nur eine vorübergehende Asphaltdecke bekommen. Solange große Lastwagen an- und abrollen, lohnt sich ein richtiger Belag noch nicht. In zwei bis vier Jahren rechnet Schäfer mit dem abschließenden Ausbau.
Dennoch sind die Straßen bereits ausgeschildert. Bis auf zwei Ausnahmen orientieren sich die Namen an den Müttern und Vätern des Grundgesetzes. Neben dem Kurt-Oeser-Weg ist ein Weg nach Margit Horváth benannt, womit die Stadt an den Holocaust und das ehemalige KZ-Außenlager bei Walldorf erinnert.
Es ist kein Zufall, dass der Kurt-Oeser-Weg die beiden Stadtteile verbindet und als Radweg zur Bertha-von-Suttner-Schule führt, erklärte der Bürgermeister. Der Umweltpfarrer und Kommunalpolitiker sei überzeugter Fahrradfahrer gewesen. Neben den beiden Ausnahmen tragen die Straßen die Namen von Helene Weber, Ludwig Bergsträsser, Elisabeth Selbert, Helene Wessel, Friederike Nadig, Heinrich von Brentano und Georg August Zinn.
In den letzten Monaten wurden in dem Neubaugebiet 1,6 Kilometer Kanalrohre verlegt und 2,8 Kilometer Bordsteine gesetzt. Hochspannungsleitungen wurden durch unterirdische Leitungen ersetzt. Eine Herausforderung war die Entwässerung. Während der Arbeiten stellte sich heraus, dass der Sand in manchen Bereichen so tonhaltig ist, dass das Wasser nicht versickern kann, erklärte Schäfer. Im Erdreich mussten daher zahlreiche Sickerkästen angelegt werden, über die das Wasser in tiefere Schichten abfließen kann. Noch stehen die Arbeiten für einen Parkplatz an der Buswendeschleife mit 45 Stellenplätzen an. Bis zum Jahresende will Terramag hiermit fertig sein. (seb)
Mörfelden-Walldorf
19.11.2014