Stichflamme setzt alles in Brand

Reifenlager brennt nieder – Großeinsatz der Feuerwehren – Technischer Defekt

AN EINEN VULKANAUSBRUCH erinnerte die gewaltige Rauchsäule, die am Freitagmorgen über Walldorf aufstieg und weithin in der Region zu sehen war. Ursache war der Brand eines Reifenlagers in der Nordendstraße, der nur durch einen Großeinsatz der Feuerwehren unter Kontrolle zu bringen war. (Foto: A. Keim)

Mörfelden-Walldorf. Ein brennendes Reifenlager sorgte am Freitagvormittag für Aufregung in der Doppelstadt sowie im ganzen Rhein-Main-Gebiet. Schon bevor die Sirenen aufheulten, war die riesige schwarze Rauchwolke weit über die Grenzen Walldorfs hinaus von überall her sichtbar, dazu kam der beißende Geruch von brennendem Gummi. Gegen 10.40 Uhr war die Lagerhalle mit den Reifen in der Walldorfer Nordendstraße in Brand geraten.

 

Wie Polizeisprecher Rainer Müller und Feuerwehr-Pressesprecher Theo Herrmann auf Anfrage des Freitags-Anzeiger übereinstimmend mitteilten, war nach ersten Erkenntnissen ein technischer Defekt in einer Kompressionsanlage in der benachbarten Autowerkstatt der Auslöser für den Brand.
Mitarbeiter hätten berichtet, dass es zunächst einen lauten Schlag gegeben habe, dann eine riesengroße Stichflamme, die umliegende Materialien in Brand gesetzt habe. Eigene Löschversuche der Mitarbeiter seien gescheitert.
Dann sei es zu einer sehr schnellen Kettenreaktion gekommen, sodass sämtliche Autos aus der Werkstatt und im näheren Umfeld schnellstmöglich weggefahren wurden. Laut Feuerwehr waren in der Halle 1600 Reifen eingelagert, entsprechend groß waren Brand- und Rauchentwicklung.
Das Gebäude brannte lichterloh und mehrere Feuerwehren rückten zur Brandbekämpfung aus. Überall rund um die Nordendstraße leuchteten Blaulichter auf, die Sirenen der anrückenden Fahrzeuge waren immer wieder aufs Neue zu hören.
Viele Schaulustige versammelten sich rund um den abgesperrten Bereich und beobachteten gespannt das Geschehen. Einsatzfahrzeuge kamen aus Mörfelden und Walldorf, Kelsterbach, Rüsselsheim, Raunheim, Groß-Gerau, Langen, Ginsheim-Gustavsburg und Büttelborn. Insgesamt waren 80 Mann und 20 Fahrzeuge vor Ort. Dazu kamen mehrere Rettungswagen vom Roten Kreuz und Einsatzfahrzeuge der Polizei, welche den Brandort großräumig absperrte. Ein Polizeihubschrauber überwachte zudem die Lage aus der Luft.
Aufgrund der starken Rauchentwicklung waren die Anwohner aufgefordert worden, vorsorglich Fenster und Türen zu schließen. Auch die Verkehrsteilnehmer auf der nahe liegenden A5 wurden über Rundfunkwarnmeldungen wegen eventueller Beeinträchtigungen informiert. Zu tatsächlichen Behinderungen war es laut einer Polizeimeldung dort jedoch nicht gekommen.
Gegen 12.40 Uhr hatte die Feuerwehr den Brand vollständig unter Kontrolle. Personen wurden nicht verletzt. Die Feuerwehr führte zudem Schadstoffmessungen im Gefahrenbereich durch, jedoch lagen alle Messergebnisse innerhalb noch normaler Werte.
Noch am gleichen Abend wurde die Walldorfer Feuerwehr noch zwei Mal zum Brandort gerufen. Anwohner hatten Rauch gesehen und befürchtet, der Brand könne noch einmal ausbrechen.
Der Sachschaden wird von den Sachverständigen der Kripo auf mehrere hunderttausend Euro geschätzt. (ake)

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