Stadthalle Walldorf wird zum Sport- und Kulturzentrum

Vorfahrt für Schulen und Vereine - Neue Ansätze für Stadtentwicklung

OFFENE TÜREN FÜR SCHULEN UND VEREINE: Die Sporthalle Walldorf wird zum Sport- und Kulturzentrum umgewidmet. (Foto: Friedrich)

Mörfelden-Walldorf (ula). Marode Immobilien, knapper Hallenraum, Pokern um Trainingszeiten: Diese Themen begleiten seit Jahren die Belegung der städtischen Hallen. Nun hat der Magistrat die Weichen gestellt. Die Sporthalle Walldorf wird zum Sport- und Kulturzentrum umgewidmet. Das bedeutet grünes Licht für hiesige Vereine, dafür wird die kommerzielle oder private Nutzung der Walldorfer Halle gestrichen, um Raum für Schulen und Vereinswelt zu schaffen.

Perspektiven für Vereine

„Mit der Umwidmung der Halle eröffnen sich neue und langfristige Perspektiven für die Vereine“, erklärte Bürgermeister Thomas Winkler am Dienstag in einem Pressegespräch im Rathaus Mörfelden. Auch der Schulsport und die Nachmittagsbetreuung der Grundschulen sollen im Sport- und Kulturzentrum in den Genuss von Räumen kommen.
Die Türen der zwei veralteten Hallen werden durch diese Regelung endgültig verschlossen: Es ist das „Aus“ für den Waldenserhofsaal in der Langstraße Walldorfs und die kleine Halle am Mörfelder Festplatz. Beide Objekte sind in beklagenswertem Zustand, die Sanitäranlagen längst nicht mehr nutzbar, wobei der Waldenserhofsaal zusätzlich wegen eines Legionellenbefalls in den Wasserleitungen Sorgen machte.
Das neue Arrangement macht allerdings ein „Umdenken“ nötig. Der TTC Mörfelden etwa, ein dem Tischtennis verschriebener Traditionsverein, beschreitet mit den Trainingsstätten im Nachbarstadtteil ein neues Kapitel Vereinsgeschichte. Die Tischtennisabteilungen von Rot-Weiß Walldorf und SKG Walldorf sowie der TTC Mörfelden ziehen als erste Sportler in die Stadthalle um.

Einsparungen sind möglich

„Mit den Tischtennisspielern haben Gespräche stattgefunden und sie tragen die Umwidmung mit“, berichtete der Rathauschef. Weitere Vereine sowie Abteilungen, die in den alten Gebäuden aktiv sind, wurden in die Veränderungen einbezogen. Freie Zeitfenster in der Stadthalle stehen weiteren Bewerbern aus Schulen und Vereinswelt zur Verfügung. „Wenn Vereine Konzerte und Feiern in der Stadthalle ausrichten möchten, ist das weiterhin möglich“, erläuterte Ralf Baitinger, dessen Sport- und Kulturamt die Hallenzeiten vergibt. Geblockt wurden außerdem die Zeiten, die für die Blutspendetermine des DRK Walldorf reserviert sind.
Die Neuregelung bringt Einsparpotenziale mit sich: Die Betriebskosten der veralteten Hallen von 42 000 Euro im Jahr würden ebenso eingespart wie der dort nötige Einsatz von Bauhof- und Reinigungskräften von rund 65 700 Euro, erläutert Winkler. Und: Wäre die Stadthalle wie gehabt weiter betrieben worden, hätten zwei vakante Hausmeisterstellen neu besetzt werden müssen. Kostenpunkt: 118 000 Euro. 
Zudem mache die Umwidmung der Stadthalle den Weg frei für „neue Ansätze in der Stadtentwicklung“, sagte der Bürgermeister. Ist die Halle am Festplatz planiert, bietet sich eine Erweiterungsfläche für das Altenhilfezentrum. Die Neuentwicklung eines Walldorfer Ortskerns wurde durch den maroden Waldenserhofsaal über Jahre blockiert. 

Befremden beim Bürgermeister 

Dass die Koalitionsfraktionen aus SPD, Freien Wählern und FDP diese Weichenstellung des Magistrats bereits in einer am Tag zuvor versandten Pressemitteilung als Erfolg der Koalitionsvereinbarung feierten, sorgte beim grünen Rathauschef für Befremden: „Zu meiner Überraschung wurde die Entscheidung aus einer nichtöffentlichen Magistratssitzung bekannt gegeben. Ich habe kein Verständnis dafür, dass die Koalition die Umwidmung der Stadthalle als einen Erfolg für sich verkauft. Das entspricht nicht dem Hergang in der Stadtverwaltung.“
Die Fraktionsvorsitzenden Carsten Röck (FDP), Alexander Best (SPD) und Joachim Rommel (Freie Wähler) waren dem Bürgermeister mit ihrer gemeinsamen Presseerklärung zuvorgekommen und hatten sich lobend darüber ausgesprochen, dass „ein wichtiges Thema der Koalition“ umgesetzt wurde.

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