Soziale Dienste in Mörfelden-Walldorf stellen sich und ihre Angebote vor

Von Kurzzeitpflege bis ambulante Hilfe

Hatten die Veranstaltung gemeinsam organisiert: Die Fachstelle Altenhilfe der Stadt und der örtliche Hospizverein. Foto: Koch

Mörfelden-Walldorf – Es gibt viele soziale Dienste, die sowohl schwerkranken Menschen als auch deren Angehörigen in ihrer schwierigen Situation beistehen. Die Fachstelle Altenhilfe der Stadt Mörfelden-Walldorf und der örtliche Hospizverein luden deshalb kürzlich zu einer Veranstaltung ein unter dem Titel „Versorgt und betreut leben – auch in schwierigen Phasen am Lebensende“, um die eigenen Angebote sowie die von anderen sozialen Diensten bekannter zu machen.

Die Corona-Sicherheitsvorkehrungen im großen Saal des Bürgerhauses Mörfelden waren hoch. Der Saal war mit 60 Besuchern maximal besetzt, mehr wurden nicht zugelassen. „Es ist toll, dass das Angebot so gut angenommen wird“, sagte Hannelore Anthes von der Fachstelle Altenhilfe. Sie übernahm die Moderation der Veranstaltung, die aus drei Teilen bestand. Zunächst stellten die sozialen Dienste ihre Arbeit vor. Danach gab es eine lebhafte Fragerunde, bei der sich viele Besucher interessiert einbrachten. Im Anschluss konnten noch Beratungstermine vereinbart und Flyer an Infotischen der sozialen Dienste mitgenommen werden.
Die Arbeit der Fachstelle Altenhilfe wurde von Anja Jourdan vorgestellt. „Wir sind die erste Anlaufstelle für ältere Menschen und ein kostenloser Service der Stadt.“ Die Beratungsstelle arbeite bewusst trägerneutral. Das bedeutet, dass sie unabhängig von den Anbietern der jeweiligen Dienste tätig ist. Die Bürger werden von der Fachstelle beraten. Hierzu zählen unter anderem die Themen Pflegeversicherung, häusliche und ambulante Pflege, Kurzzeitpflege in Mörfelden-Walldorf und Umgebung, Tagespflege, ehrenamtliche Angebote, Freizeitmöglichkeiten, ambulante Hilfsangebote, die Aufnahme in ein Pflegeheim, seniorengerechtes Wohnen und vieles mehr. „Wir können viele Kontakte vermitteln“, betonte Jourdan. Auch eine anonyme Beratung sei möglich. Im Anschluss übernahm der Hospizverein Mörfelden-Walldorf. Für diesen waren die erste Vorsitzende Margot Renner und die hauptamtliche Koordinatorin Cornelia Sengling gekommen, wobei Letztere die Vorstellung des Hospizvereins übernahm. „Im Mittelpunkt unserer Arbeit steht die Begleitung schwerkranker Menschen, um ihnen ein würdevolles Leben in Selbstbestimmung bis zuletzt zu ermöglichen.“ Herzstück des Vereins seien die 26 ehrenamtlichen Hospizbegleiter. Hinzu kommen Cornelia Sengling als hauptamtliche Koordinatorin sowie der ehrenamtliche Vorstand. „Die Aufgaben unserer Hospizbegleiter richten sich nach den Bedürfnissen schwerkranker Menschen und deren pflegender Angehöriger.“ Dies könnten beispielsweise Gespräche oder Spaziergänge sein. Die Hospizbegleiter seien alle geschult und würden regelmäßig fortgebildet. Sie unterliegen der Schweigepflicht und sind unentgeltlich tätig. Wichtige Anliegen des gemeinnützigen Vereins sind, die schwerkranken Menschen psychisch aufzubauen und den Familienmitgliedern eine Auszeit zu ermöglichen. Die Arbeit erfolgt ambulant. „Wir kommen dahin, wo wir gebraucht werden, ob nun nach Hause, ins Pflegeheim oder ins Krankenhaus.“ Auch bei der Trauer unterstützt der Hospizverein die Angehörigen. 
Nach Sengling sprach die Ärztin Dr. Anja Leopolder-Ochsendorf, die seit 1998 in Mörfelden-Walldorf als Internistin niedergelassen ist. Über ihr Medizinstudium hinaus hat sie mehrere Zusatzausbildungen absolviert, unter anderem zur Palliativmedizinerin. In diesem Tätigkeitsfeld liegt ihr Schwerpunkt auf der medizinischen Begleitung und der Linderung von Schmerzen von Patienten. „Ich spreche den Angehörigen meine Wertschätzung aus, die für ihre schwerkranken Familienmitglieder einen so großen Einsatz zeigen.“ Geschäftsführerin Anja Raschendorfer erläuterte die ambulante Arbeit der Diakoniestation Mörfelden-Walldorf. „Wir unterstützen pflegebedürftige Menschen und ihre Angehörigen in vielfältiger Weise.“ Hierzu zählen medizinische Betreuung, Körperpflege, Ernährung, Begleitung und vieles mehr. „Der Erhalt und die Förderung von Selbstständigkeit ist uns besonders wichtig.“
Die Begleitung von Pflegenden und Pflegebedürftigen sei zudem für die Diakonie ein christlicher Auftrag. Bei der medizinischen Betreuung setzt sich die Diakonie in Zusammenarbeit mit den Ärzten dafür ein, Krankenhausaufenthalte zu vermeiden oder diese wenigstens zu verkürzen. Darüber hinaus arbeitet die Diakoniestation bei der Pflege von Schwerkranken sehr eng mit dem „Palliative-Care-Team Leuchtturm“ zusammen, dessen Arbeit von Monika Mayer vorgestellt wurde. „Wir sind für Menschen da, die an einer unheilbaren und voranschreitenden Erkrankung leiden.“ Hierfür steht ein multiprofessionelles Team aus Palliativmedizinern, Pflegekräften, Sozialarbeiterin und weiteren Fachleuten zur Verfügung. Die Versorgung durch das Team wird als Ergänzung zur laufenden Betreuung durch den Haus- oder Facharzt, das Krankenhaus, den ambulanten Pflegedienst oder andere Institutionen verstanden. Beifall erhielt Mayer für das Statement: „Wir brauchen dringend ein stationäres Hospiz im Landkreis Groß-Gerau.“ Dieses ist bereits in der Stadt Groß-Gerau in Planung.
Bianka Fehlinger von der Süd-Apotheke in Walldorf berichtete über die Versorgung von Patienten mit Medikamenten vor Ort, damit diese möglichst zuhause wohnen bleiben können. „Wir sind hier gerne bereit, die Menschen zu unterstützen.“ So würden Medikamente auch nach Hause geliefert und es gebe Hilfe seitens der Apotheke bezüglich der Rezepte.
Olga Kerber und Alexander Otto erläuterten für das Sanitätshaus Jacobs aus Langen und Mörfelden die Versorgung der Patienten mit nötigen Hilfsmitteln wie Rollstühlen, Gehhilfen, Toilettenstühlen oder Pflegebetten. Kerber und Otto zeigten anhand von Fallbeispielen auf, wie das Sanitätshaus unbürokratisch helfen kann. Aufgrund der großen Resonanz planen die Fachstelle Altenhilfe und der Hospizverein weitere Veranstaltungen. Von Alexander Koch

 

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