So macht die Radtour allen Spaß

RTF: Bestes Wetter und die gute Organisation locken rund tausend Teilnehmer an

FIT FÜR DEN EINSATZ: Auch die Feuerwehr Mörfelden-Walldorf nahm teil und belegte bei den Privatmannschaften Platz eins. (Foto: Scherer)

Mörfelden-Walldorf. „Ich fahre gern Fahrrad und es ist so schön hier. Da nehme ich das gern in Kauf und stehe früh auf“. Um sechs Uhr morgens ist Stephanie Geider aufgestanden, hat ihr Rennrad im Auto verstaut und ist von Ober-Ramstadt nach Mörfelden gekommen, um am „24. Merfeller RTF“ teilzunehmen. Das taten ihr hunderte Teilnehmer aus der gesamten Region gleich und wurden mit perfektem Radlerwetter belohnt – strahlender Sonnenschein und erträgliche Sommertemperaturen um die 26 Grad.

Auch die Organisatoren der Großveranstaltung, die Mitglieder der SKV-Radsportabteilung, waren mit der Beteiligung zufrieden. Immerhin hatte das Radtourenfahren (RTF) in den letzten Jahren unter dem schlechten Wetter gelitten. „Aber diesmal machen wir die Tausend voll“, war sich RTF-Fachwart Karl Gernandt um die Mittagszeit sicher.
Tatsächlich hatten die Helfer am ersten Kontrollpunkt am Waldstadion gegen neun Uhr schon über 550 Fahrer gezählt. Die ersten Teilnehmer, voll ausgestattet mit Radlerklamotten und Fahrradhelm, hatten schon um sieben Uhr ihre Rennräder bereit gemacht und begaben sich auf die größte der drei Strecken, die auf 119 Kilometern durch den Odenwald führte. Für diese hatte sich auch Stephanie Geider entschieden, die schon mehrere Male beim „Merfeller RTF“ mitgefahren ist.
Wem 119 Kilometer zu lang waren, der konnte seine Ausdauer auf der 78-Kilometer-Strecke vorbei an Darmstadt durch das Ried testen. Diese Tour fuhren einige Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Mörfelden-Walldorf, die mit 23 Fahrern an den Start gingen. „Wir fahren mit, um uns fit zu halten für den Einsatz“, erklärte Klaus Nowka. Die Mitglieder der Einsatzabteilung sind im Sommer deshalb jeden Sonntag mit dem Rad unterwegs. „Aber wir wollen auch Spaß haben. Das RTF ist super organisiert und die Verpflegung unterwegs vorbildlich“, lobte der stellvertretende Wehrführer. Getränke, Joghurt, Bananen, Kekse und sogar Melonen – großzügig war die SKV Radsportabteilung auch in diesem Jahr wieder mit der Verpflegung an den Kontrollpunkten.
Beliebt bei den Fahrern war auch die kleine Strecke über Weiterstadt, Büttelborn und Worfelden zurück ins Stadion, die 43 Kilometer maß. Wer es ganz locker angehen wollte, der entschied sich für das Volksradfahren mit seinen 25 Kilometern durch das Naturschutzgebiet Mönchbruch.
Diese Tour nahmen sich Gudrun Behrend und Enkel Lucas Ackermann aus Mörfelden vor. Sie sei schon öfter mitgefahren, aber für den Sechsjährigen sei es die erste Teilnahme am Volksradfahren, erklärte Gudrun Behrend. „Mal sehen, ob wir es schaffen“. Tatsächlich erreichte man am Mittag das Ziel, und für Lucas Ackermann gab es sogar einen Pokal als jüngster männlicher Teilnehmer.
Über junge Fahrer, die sich für das RTF und das Volksradfahren interessieren, freut sich Karl Gernandt. Denn in den letzten Jahren seien die Teilnehmerzahlen an beiden Breitensportveranstaltungen rückläufig. Größenordnungen von über 1400 Fahrern werde man nicht mehr erreichen, so Gernandt. Veranstaltungen wie Triathlon und Marathon machen die größte Konkurrenz. „Aber das Merfeller RTF ist immer noch eine der größten Radtourenfahrten in der Region“, erklärte Gernandt.
Über 800 Teilnehmer, davon 67 Volksradfahrer, zählten die Organisatoren dieses Mal. Gernandt schätzt die Zahl der Fahrer auf fast 1000, da viele ohne abzustempeln durch die Kontrollpunkte fahren würden.
Nicht zu schaffen wäre das ohne das Engagement der über 100 Helfer, die für den reibungslosen Ablauf der Veranstaltung sorgten. Sie kümmerten sich um die korrekte Anmeldung der Fahrer, halfen an den Kontrollpunkten entlang der Strecken aus und bauten Pavillons, Tische und Bänke für das abschließende gesellige Beisammensein im Waldstadion auf. Dort gab es für die Radler nach ihrer Tour Rollbraten, Gegrilltes, Kartoffelsalat und kühle Getränke. Kaffee und selbst gebackener Kuchen rundeten das Angebot ab.
Zu den Fahrern gesellten sich im Stadion dann auch viele Besucher, die nicht am RTF teilgenommen hatten und so waren schnell alle Plätze besetzt, und vor den Theken bildeten sich lange Schlangen.
Zwei Baustellen auf den Strecken hatten Karl Gernandt Sorgen bereitet. So wurde in Bensheim die Autobahnbrücke erneuert. Die Teilnehmer mussten deshalb eine Umleitung fahren. Eine Woche vor der Veranstaltung hatten die Organisatoren aus dem Radio von der Vollsperrung eines Abschnitts der B 426 zwischen Nieder-Ramstadt und Darmstadt-Eberstadt erfahren. Schließlich hatte sich Gernandt eine Ausnahmegenehmigung der Polizei, der ausführenden Baufirma und des Regierungspräsidiums geholt, damit die RTF-Radler die Straße nutzen konnten.
Doch Probleme gab es während der Tour nicht. Auch die Radler hatten von den Umleitungen kaum etwas gemerkt. „Die Strecke war top, es gab nur zu viele rote Ampeln“, erklärte Jörg Bäbler aus Hochheim scherzhaft. (nad)

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