Im SKV-Theater ist schwer was los

Bei der Sportschau wird die Bachmann-Halle zur Bühne für eine bunte Gala

 SHOWTIME: Die Judo-Sportler erhielten als Könige der Löwen kräftigen Applaus. (Foto: Friedrich)

Mörfelden-Walldorf. Das marode SKV-Theater steht kurz vor der Pleite. Und Investor Donald Plump in den Startlöchern, um das Sport- und Kulturtheater zu planieren. Geplant: Ein moderner Golfplatz. Können die quirligen SKV-Showacts dazu beitragen, den Sportvereins-Karren aus dem Finanzloch zu zerren? Rund 250 Darsteller treten am Samstag in der Kurt-Bachmann-Halle den Versuch an.

„Was für ein Theater!“, so der Name der diesjährigen SKV Sportschau, deren dramatisches Skript aus der Feder von Gaby Schön und Sophie Caspelherr stammt. „Manege frei“ für die Abteilung Behindertensport heißt es zum Auftakt in der Bachmann-Halle. Mit einem Schwarzlicht-Tanz zu Musik von Michael Jackson wird der Abend vor voll besetzten Zuschauerrängen eröffnet.
Die Regie, Nils Berghorn, Schön und Caspelherr, wirbelt am Rande der professionell ausgeleuchteten und beschallten Theatermanege umher. Kleine und große Stars werden auf den Auftritt vorbereitet. Für Außenstehende wirkt es chaotisch, doch auf der Bühne läuft alles planmäßig.
Die einzelnen Showelemente verzahnen sich zu einer dichten Story. SKV-Direktor Erwin Prondzcynski alias Felix Caspelherr versucht verzweifelt sein Theater zu retten, während die Plump-Spekulanten M. Statler (Martin Hisgen) und J. Walldorf (Jörg Schön) mit ebenso unkonventionellen wie unerlaubten Mitteln versuchen, dem Kulturtheater den Todesstoß zuzufügen. Ausgerechnet auf seine pfiffige Putzfrau (Dominic Schaffner) kann der Theaterdirektor zählen, die ihm in der Krise die Treue hält.
„One night alone“, ein anmutiges Jazztanz-Duo zieht das Publikum unterdessen in Bann, dann stürmt ein ganzes Rudel Löwen die Manege (Judoabteilung). „Samuel ist unser jüngster Darsteller“, Gaby Schön zeigt auf den kleinen Simba, der wegen seines zauberhaften Lächelns gecastet wurde. Dass von den ersten Proben bis zum Auftritt, dem Alter entsprechend nicht ungewöhnlich, Simba die Milchzähnchen ausgefallen sind, kann dem Zauber des süßen Lächeln nichts anhaben.
Nun stürmen die Nachwuchskicker herein, auch barfuß drischt man zu rasanter Musik gegen das Leder. Mit der ästhetischen Darbietung aus Turnen und Tanz geht es weiter im Programm – die erwachsenen Turnerinnen präsentieren ihr Können. Bunt und scheinbar mühelos wirbeln die „Schmetterlinge“ der Abteilung Radsport herbei, und mit dem Gesangsensemble PopCHORn geht es nach viel Akrobatik, Tanz und Bewegung in die Kulturoffensive.
Ein ganzer Sportparcours wird aufgebaut, um dem Bewegungsdrang der Straßenkünstler (Leichtathleten) Raum zu bieten. Als „Cats“ erobern die Turnmädchen mit einer bezaubernden Turnschau die Publikumsherzen, gefolgt von der Show der Triathleten und einer starken Tanzchoreografie (Incognito). Und mit den Trampolinturnern geht es im SKV-Theater richtig hoch hinaus.
Akteure aus 15 Abteilungen füllen die bunte Abendveranstaltung mit Leben. Menschen unterschiedlichen Alters (das Finale bestreiten die Seniorensportler), Sportler mit Handicap, Aktive mit Flüchtlings- und Migrationshintergrund, sie alle werden zur großen Showtruppe der SKV-Familie.
Bereits 2006 wurde die Sportschau mit einer eher losen Präsentation der Abteilungen des Vereins veranstaltet. Alle zwei Jahre findet das Großereignis nun statt, inzwischen eingebettet in den festen Rahmen eines Drehbuchs. Das Script für „Was für ein Theater“ wurde zunächst eingemottet, die ganze Sportschau wurde 2015 nämlich abgeblasen. Grund: Die Nutzung der Kurt-Bachmann-Halle als Flüchtlingsunterkunft stand im Raum.
 2017 ist es nun gelungen, die Tanz-, Musical-, Sport- und Theatergala zu präsentieren. Und wie es sich für eine Premiere im Kulturhaus gehört, öffnete sich für alle Gäste anschließend das Sektzelt zur großen After-Showparty. (ula)
 

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