Siegendes Team bleibt dran

Bürgermeister und Erster Stadtrat offiziell in ihre Ämter eingeführt

FÜHRUNGSQUARTETT – Der Grünen-Fraktionsvorsitzende Richard Lehner, Erster Stadtrat Franz-Rudolf Urhahn (Grüne), Bürgermeister Heinz-Peter Becker (SPD) und der Fraktionsvorsitzende der SPD, Behnam Yazdani, (von links) unterhielten sich angeregt nach der Amtseinführung der beiden hauptamtlichen Kommunalpolitiker. (Foto: Schwappacher)

Mörfelden-Walldorf. Wiedergewählt waren sie schon, jetzt sind sie auch offiziell in ihre Ämter eingeführt. Als Führungsduo gestalten Bürgermeister Heinz-Peter Becker (SPD) und der Erste Stadtrat Franz-Rudolf Urhahn (Grüne) die nächsten sechs Jahre in den Rathäusern Mörfelden und Walldorf. Vor rund 140 Besuchern ging die Amtseinführung am Dienstag im Rahmen einer Sondersitzung des Parlaments über die Bühne. Der passende musikalische Rahmen kam vom Gitarren-Duo Ralf Baitinger und Jochen Jourdan.

Die unterschiedlichen Charaktere der Wiedergewählten zeigten sich, als beide am Schluss ans Rednerpult traten. Neben einer sachlichen Dankesrede gab es einen persönlichen Einblick in das Seelenleben. Die zweite Amtszeit von Becker und Urhahn beginnt am 20. Juli.
Die Wiederwahl sei eine Anerkennung der geleisteten Arbeit, aber auch ein Vertrauensvorschuss erklärte der Bürgermeister. Um die Stadt erfolgreich zu gestalten, brauche es die Mitarbeit aller Bürger. Ohne den guten Zuspruch aus der Bevölkerung habe er die Arbeit in den letzten Jahre nicht leisten können. Um eine 70-Stunden-Woche zu bewältigen sei natürlich auch der Rückhalt in der Familie unerlässlich.
In einem Punkt werden sich die nächsten sechs Jahre von den zurückliegenden gravierend unterscheiden, kündigte der Bürgermeister an. „Aufgrund des finanziellen Handlungsdrucks zum Ausgleich des Haushalts bis 2017 werden die kommunalen Gestaltungsmöglichkeiten deutlich geringer ausfallen.“ Dabei will Becker darauf achten, dass die Belastungen alle treffen, die Starken aber etwas mehr übernehmen müssen.
Von Höhen und Tiefen, überwältigenden und niederschmetternden Momenten, berichtete Franz-Rudolf Urhahn. Die Auseinandersetzung mit der Opposition, aber auch mit den Parteikollegen, lasse mitunter Frust zurück und führe auch einmal zu nächtlichen Fressattacken. „Die Arbeit wird auch immer mehr“, stellte der Erste Stadtrat fest. Ohne die städtischen Mitarbeiter und engagierte Bürger sei das nicht zu schaffen. Ihn selbst treibe der Gestaltungswille an, die große Bandbreite an Themen und die vielen schönen persönlichen Begegnungen. Auch auf die eigene Eitelkeit kam Urhahn zu sprechen. Über die Jahre habe er bei sich Veränderungen wahrgenommen. Oft verbiege man im Politikbetrieb die Persönlichkeit und denke zu strategisch. Das alles könne er nur auf sich nehmen, weil er gerne in der Öffentlichkeit stehe, was immer wieder zu Adrenalinkicks führe. „Wir fahren keine schnellen Autos, wir machen Kommunalpolitik“, sagte Urhahn zu den anwesenden Politikern.
Neben den Fraktionsvorsitzenden gehörte auch der Erste Kreisbeigeordnete Walter Ast‧heimer (Grüne) zu den Gratulanten, der feststellte, die Hauptamtlichen spielten im Team und hätten im Team gewonnen. Die Bilanz der letzten Jahre sei beeindruckend. Wirtschaftlich, sozial und energetisch stehe die Stadt gut da und gehe mit ihrer Geschichte vorbildlich um, so Astheimer.
„Das Tandem steuert in die richtige Richtung“, lobte SPD-Fraktionsvorsitzender Behnam Yazdani. Becker und Urhahn stünden für modernisierte Kindertagesstätten, das neue Jugend- und Kulturzentrum, die Umgestaltung der Bahnhöfe, Integration sowie die Unterstützung der Vereine. Trotz der schwierigen finanziellen Situation werde die Stadt gut gestaltet, so Yazdani.
Ein glückliches Händchen und eine gute Zusammenarbeit mit dem Parlament wünschte Siegfried Burghardt (CDU) den beiden Hauptamtlichen. Dabei sollten sie nicht vergessen, neben der vielen Arbeit auch noch ein privates Leben zu führen. An der wenigen Freizeit seien sie aber selbst Schuld. „Wir wollten das gerne verhindern, haben es aber leider nicht geschafft“, sagte Burghardt abschließend.
Die Wiederwahl von Becker zeige die Wertschätzung der Bevölkerung und die gute Arbeit der Koalition, betonte Grünen-Fraktionsvorsitzender Richard Lehner. Auch in den nächsten sechs Jahren habe der Bürgermeister den Rückhalt der Grünen, auch wenn sie nicht immer ein leichter Partner seien. Die einstimmige Wiederwahl von Urhahn durch die Koalition beweise die große Zufriedenheit von SPD und Grünen, so Lehner weiter.
Von dem Fraktionsvorsitzenden der DKP/Linke Liste Gerd Schulmeyer gab es als Präsent das Kommunistische Manifest. Da man seiner Fraktion oft den Vorwurf mache, aus den Zusammenhängen zu fallen, wies er darauf hin, dass sowohl Karl Marx als auch Urhahn aus Trier stammten. „Und manche sagen, sie sehen sich sogar ähnlich.“ Da Kultur in den Aufgabenbereich von Becker falle, sei das Manifest bei ihm an der richtigen Stelle, schließlich sei es gerade zum Unesco-Weltdokumentenerbe erklärt worden, so Schulmeyer.
Carsten Röcken (FDP) gratulierte nicht nur, sondern brachte auch eigene Wünsche vor. Becker solle mehr eigene Themen in der Koalition durchsetzen. Urhahn dagegen möge den anderen Rednern im Parlament mehr Zeit lassen.
Glückwünsche gab es auch vom Unterstützerkreis des Bürgermeisters, die Manfred Knacker überbrachte. In den Wahlkampf habe Becker viel Herz und Emotionen eingebracht, berichtete Knacker. Sollte er in fünfeinhalb Jahren wieder antreten wollen, stehe der Unterstützerkreis sofort bereit. (seb)

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