Schwimmbereich wird verkleinert

Badesee: IRBW stellt Konzept für Aufsicht vor – Nordufer zum großen Teil gesperrt

FÜR IHREN GROSSEN EINSATZ ehrte die IRBW Jeremy Jourdan, Bozo Kristo, Ilona Knodt, Caroline Sonnabend, Birgit Piaskowski, Moritz Menzel, Heinz Rauert, Emily Franke, Tobias Möckel und Andreas Vetter. (Foto: Schwappacher)

Mörfelden-Walldorf (seb). Wie geht es mit der Interessengemeinschaft Rettungsdienst Badesee Walldorf (IRBW) weiter? Das war die zentrale Frage der Jahreshauptversammlung am Samstagnachmittag. Denn nachdem der Badesee aus haftungsrechtlichen Gründen in eine Badestelle umgewidmet wurde, ist unklar, ob und wie der Verein weiterhin den Rettungsdienst ausüben darf.

Um die Mitglieder zu informieren, waren Bürgermeister Heinz-Peter Becker, Sport- und Kulturamtsleiter Ralf Baitinger und der Betriebsleiter der Bäder Renato Ribic zur Versammlung in den Räumen der Walldorfer Feuerwehr gekommen. Ihre Ausführungen machten deutlich, dass sich an der Badestelle einiges ändert. 

Becker: IRBW soll nicht vetrieben werden

Ein komplett neues Konzept stellte die IRBW vor. Demnach würde man nur noch am Wochenende den Rettungsdienst übernehmen. Von 9 bis 21 Uhr sollen vier Mitglieder im Einsatz sein, erklärte der Vorsitzende Volker Rauert. Besuchern möchte man mit einer gehissten Flagge deutlich machen, wann ein Rettungsdienst vor Ort ist. Bislang deckte der Verein während der Saison alle Wochentage ab und war dabei mit zwei Mitgliedern im Einsatz. Ob das neue Konzept umgesetzt werden kann, soll eine Prüfung durch die Deutsche Gesellschaft für das Badewesen zeigen, hieß es vom Bürgermeister. Die Gesellschaft wird nun im Auftrag der Verwaltung prüfen, ob es neuen Sicherheitsanforderungen genügt. 
Der Bürgermeister betonte weiter, dass man die IRBW nicht vertreiben wolle. Die Änderungen seien aufgrund eines angepassten Haftungsrechts nötig. Dies habe zur Folge, dass die Stadt einen umfangreicheren Rettungsdienst sicherstellen müsse. An einem Naturbad, als das der See bislang eingestuft war, hätte dies zu zusätzlichen Kosten von 500 000 Euro geführt. Da man dies nicht finanzieren könne, sei es zu einer Umwidmung in eine Badestelle gekommen. Nun sei Baden auf eigene Gefahr und ohne Rettungsdienst möglich. Gleichzeitig falle der Eintritt weg. Übertrage man der IRBW dennoch Verantwortung, müssten im Zuge der Änderungen Mindestanforderungen erfüllt werden. Halte sich die Stadt nicht daran, und es komme zu einem Badeunfall, hätten die Verantwortlichen juristische Konsequenzen zu tragen. 

Stadt will einen Nichtschwimmerbereich ausweisen

Sollte die Prüfung des Konzepts keine Beanstandungen ergeben, will Becker die Zusammenarbeit mit der IRBW per Vertrag festhalten. „Wir sind guter Dinge“, sagte Ralf Baitinger. Der Kulturamtsleiter stellte weitere Veränderungen am See vor. So werde der Schwimmbereich deutlich verkleinert und das Nordufer zu einem beträchtlichen Teil gesperrt. Auch wolle die Stadt einen Nichtschwimmerbereich ausweisen. Ein Wachdienst soll verstärkt kontrollieren und auf die Einhaltung achten. Mit Schildern, Piktogrammen und Flugblättern möchte man dafür sorgen, dass Besucher die Neuerungen wahrnehmen, ergänzte der Bürgermeister.
Auch wenn auf der Versammlung Zuversicht verbreitet wurde, merkte man anhand zahlreicher Wortmeldungen eine große Verunsicherung. Mitglieder beklagten den Zeitdruck, unter dem eine Lösung gefunden werden müsse. Auch ist offen, wie es mit dem bislang am See genutzten städtischen Gebäude weitergeht. Mehrere Mitglieder fürchteten, dass es nur während des Wochenenddienstes für den Verein bereitstehe. Auch Fragen, wie es mit dem Haftungsrecht für Mitglieder aussieht, waren Thema.
Darüber hinaus wurde betont, dass es eine große Aufgabe sei, die Veränderungen, insbesondere den reduzierten Rettungsdienst, den Seebesuchern zu vermitteln. Trotz der Unklarheiten stehe es aktuell im Vordergrund, ein tragfähiges Konzept auf den Weg zu bringen, betonte der IRBW-Vorsitzende Volker Rauert. Denn nur so könne die Zukunft des Vereins überhaupt gesichert werden.

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