Von der Säge bis zum Bürostuhl

Rund 50 freiwillige Helfer klaubten 360 Kilo Müll aus der Gemarkung

IN DEN BÜSCHEN fand sich reichlich Müll: Enver Dölek, Can Atici und Alberto Linaeres (von rechts) von Rot-Weiß Walldorf machten auf dem Schulgelände der Bertha-von-Suttner-Schule sauber. (Foto: Dormehl)
Mörfelden-Walldorf. Zu einem Frühjahrsputz in der Gemarkung hatte das städtische Umweltamt am Samstag eingeladen. Von der Suttner-Schule aus machten sich trotz Regens rund 50 Naturfreunde mit Greifzangen, Handschuhen, Warnwesten und Müllsäcken ausgestattet auf die Suche nach achtlos weggeworfenen Dingen.
Enthusiastisch und mit großer Sammelleidenschaft gingen 15 Jungs von Rot-Weiß Walldorf zu Werke. Viele der Fußballer gehen auf die Gesamtschule, deshalb wollten sie auch gerade dort sauber machen, erzählte ihr Trainer Thomas Huxhorn. „Die Jungs kennen hier die geheimen Ecken“, war sich Trainer Antonio Linares Villegas sicher. So wurden Gebüsche durchkämmt, Hügel bestiegen sowie der Schulhof besichtigt und dabei von Unrat befreit. Die 12- und 13-jährigen Fußballer präsentierten stolz ihre Funde: „Wir haben Schuhe gefunden, vergammelte Pausenbrote und eine große Säge. Mancher Müll war echt eklig“, sagte Enver Dölek. Etwa 15 Müllsäcke bekam die Gruppe voll. 
Für das Industriegebiet rund um die neue Moschee war die Ahmadiyya Gemeinde zuständig. Sie fanden mit 15 Leuten die kuriosesten Sachen wie etwa Matratzen, Bürostühle und einen Elektroherd. „Ich verstehe nicht, wieso man einen Herd einfach so abstellt“, wunderte sich Umweltamtsleiterin Katharina Diergarten. Alte Elektrogeräte würden schließlich auf Wunsch kostenlos abgeholt.
Gerade in den Tagen nach Sperrmüll fände man nicht abgeholten Elektroschrott (der nicht auf den Sperrmüll gehört) wie Kühlschränke oder alte Röhrenfernseher noch in den Straßen der Doppelstadt. 
„Eigentlich ist der Hauseigentümer dafür verantwortlich, nicht mitgenommenen Abfall zu entsorgen“, erklärte Diergarten. Das sei aber oft nicht der Fall. In der Bevölkerung habe sich der Gedanke „Das wird schon einer wegräumen“ festgesetzt. Allerdings könne sie verstehen, wenn Hauseigentümer unrechtmäßig abgeladenen Müll vor ihrer Haustür nicht wegräumen wollen. 
Ein Problem mit Wildmüll gäbe es gerade nach den Sperrmülltagen auf den beiden Festplätzen sowie auf den Parkplätzen am Waldschwimmbad. „Sperrmüllsammler laden oft einfach alle Sachen ein, die sie finden. Was sie dann doch nicht brauchen, laden sie an diesen Plätzen wieder ab“, sagte Diergarten. Dort bliebe der Unrat oft so lange liegen, bis die Mitarbeiter des Bauhofs ihn wegräumen.
Auch wenn es die Menschen bei sommerlichen Temperaturen wieder mehr in die Natur ziehe, bleibe dort viel Müll liegen. So fände man zum Beispiel rund um die überfüllten Mülleimer am Bornbruchsee viele Flaschen. „Wenn wir Anrufe von aufmerksamen Bürgern bekommen, schicken wir unsere Mitarbeiter vom Bauhof hin“, sagte Diergarten. 
Diese leeren dann die Mülleimer zeitnah und sammeln auch den Dreck rundherum ein, damit man nicht dazu verleitet wird, dort noch mehr Müll hinzuwerfen. Gerade an Waldwegen, die gut mit dem Auto zugänglich sind, werde oft schnell mal Unrat abgeladen, weiß die Umweltamtsleiterin. Man kenne die Hotspots. Deshalb fahren die Mitarbeiter des Bauhofs diese regelmäßig ab. 
Rund um das Waldschwimmbad und den Mörfelder Grillplatz räumten letzten Samstag Mitglieder der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald auf. Der achtjährige Benjamin und seine Eltern fanden dort vor allem Grillschalen, Glasflaschen und Plastik aber auch Arbeitsschuhe, Sandalen und Liegestuhlmatten. Auch der Naturschutzbund Walldorf und der BUND schickten Mitglieder zum Müllsammeln. Katharina Diergarten und ihre Mitarbeiterinnen vom Umweltamt Stephanie Schultheiß und Angelika Konrad, sowie ihre Praktikantin Mariah Simon fassten selbst mit an und brachten das Industriegebiet rund um den Hessenring auf Vordermann. 
Nachdem die ehrenamtlichen Helfer etwa drei Stunden lang Müll gesammelt hatten, trafen sie sich zu einem gemeinsamen Mittagessen bei der TGS. Insgesamt wurden 360 Kilogramm Müll aufgelesen. Die jungen Fußballer von Rot-Weiß Walldorf nahmen den Wanderpokal für die fleißigsten Sammler mit nach Hause. (dor)
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