Mit Säge und Axt auf Tour

Viele nutzen die Chance, ihren Tannenbaum eigenhändig zu fällen

DEN RICHTIGEN BAUM fürs Fest gefunden hat Familie Messinesis bei der Aktion des Forstamts. (Foto: A. Keim)

Mörfelden-Walldorf . „Er muss viele Äste haben und darf nicht so kahl sein. Groß muss er sein, so groß, dass er halt ins Wohnzimmer reinpasst“, erklärte Elias Messinesis am Samstag. Der Zehnjährige war gemeinsam mit seiner Familie in das Forstrevier „Wiesental“ in der Nähe von Worfelden gekommen, um dort einen Weihnachtsbaum zu schlagen.

Sein Papa Stephan Messinesis hatte eher fachlich-praktische Kriterien bei der Auswahl des passenden Baums. „Die Spitze muss gerade sein“, sagte er, während seine Frau Rebekka betonte, dass es seit vielen Jahren Tradition in der Familie sei, den Weihnachtsbaum eigenhändig aus dem Wald zu holen. Das jüngste Familienmitglied Johanna (7) wusste derweil schon genau zu berichten, wie der Baum an Heiligabend geschmückt sein wird: „Da kommen selbst gebastelte Strohsterne dran und echte Kerzen“.

Wie sich herausstellte, ist die Wahl des Baums nebst passendem Schmuck bei Familie Messinesis ganz besonders wichtig, da der Baum bis in den Februar hinein im Wohnzimmer stehen bleiben wird. „Der Baum bleibt auf jeden Fall bis zur Lichtmesse, dann kommen nochmal Naschsachen dran, und es gibt ein großes Plünderfest“, verriet Rebekka Messinesis (am 2. Februar feiern zahlreiche Christen den Festtag „Mariä Lichtmess“).

Ähnlich wie Familie Messinesis wanderten am Samstag viele Menschen mit Sägen oder kleinen Äxten bewaffnet durch die Weihnachtsbaumkultur im Wiesental und suchten für das bevorstehende Fest das passende Grün. Wer ein geeignetes Exemplar gefunden hatte, sägte fleißig oder hieb das gute Stück ab, um es bald darauf Richtung Ausgang zu tragen.

Dort warteten Roland Troll und Förster Jürgen Treichel vom Forstamt Groß-Gerau, die beim „Einnetzen“ halfen und die Größe des Baums nachmaßen.

Denn bezahlt werden musste der Spaß am Ende auch. Stolze 20 Euro pro angefangenem Meter kostete eine Nordmanntanne, eine Blaufichte war für 15 Euro pro angefangenem Meter zu haben.

Gelegenheit, den eigenen Weihnachtsbaum zu schlagen, bietet sich noch einmal am kommenden Samstag, dem 17. Dezember, zwischen 9 und 14.30 Uhr im Revier Haßloch. Die Anfahrt zur Weihnachtsbaumkultur erfolgt über Rüsselsheim-Königstädten auf der Elsa-Brandström-Allee über die Brücke in Richtung Wald. Ab der Behindertenwerkstatt ist die Route ausgeschildert.

Auch im Revier Gernsheim können am kommenden Samstag in der Zeit von 8 bis 12 Uhr eigenhändig Weihnachtsbäume (Blaufichten) geschlagen werden. Hier erfolgt die Zufahrt zum Gernsheimer Stadtwald über die Wallfahrtsstätte „Maria Einsiedel“, dann weiter über die Venuleth-Schneise bis zur entsprechend ausgewiesenen Einschlagstelle. Auch hier ist die Route ausgeschildert.

Die Förster raten zu wetterfester wie robuster Kleidung und natürlich zum Mitbringen von Säge, Axt und guter Laune. (ake).

 

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