„Rot und Weiß sind meine Farben“

Zum hundertjährigen Bestehen eine Vereinshymne als Geschenk – Kurzweilige Feier

REVUENUMMER: In den Vereinsfarben trat die Tanzformation „Dancing Queens“ bei der großen Feier zum hundertjährigen Bestehen von Rot-Weiß Walldorf in der Stadthalle auf. (Foto: Schwappacher)

Mörfelden-Walldorf. Einen Streifzug durch 100 Jahre Vereinsgeschichte präsentierte Rot-Weiß Walldorf als unterhaltsame Abendveranstaltung.

Die letzten Minuten vor Beginn des rund dreistündigen Programms wurden in der Stadthalle auf einer großen Leinwand heruntergezählt, während neben der festlich dekorierten Bühne die Logos der sieben Abteilungen zu sehen waren. Am Ende der Feier riss der Auftritt des Gospelchors die knapp 400 Gäste von den Stühlen. Zu hören gab es eine für das große Jubiläum komponierte Vereinshymne.
„Friedel Simon ist zwar gar nicht so alt, er erzählt aber so authentisch, als wäre er überall dabei gewesen“, kündigte Moderator Erwin Mader den Chronisten des Abends an. Unterbrochen von Musik- und Tanzeinlagen führte Simon durch die hundertjährige Vereinsgeschichte. Locker und charmant stellte er wichtige Wegmarken heraus, illustrierte die Entwicklung mit zahlreichen Fotografien und sprach auch die Rivalität zwischen Mörfelden und Walldorf an. In der Presse sei früher vermeldet worden, wenn es nach einem Fußballspiel keinen Ärger gab, was die Fanatiker auf beiden Seiten als Enttäuschung aufnahmen.
Bei seinem Streifzug durch die Geschichte kam Simon darauf zu sprechen, dass der Verein seinen heutigen Namen erst seit 1946 trägt. An einem Freitag vor der Walldorfer Kerb, am 24. Oktober 1913, gründete sich der Fußballverein FC Viktoria. Ins Vereinsregister eintragen ließ man ihn aber erst zum 1. Januar 1914. Als der Zweite Weltkrieg begann, folgte ein Zwangszusammenschluss mit der TGS Walldorf. Unter dem Namen Rot-Weiß wurde der Verein schließlich 1946 neu gegründet. Heute hat er längst mehr zu bieten als Fußball, auch wenn knapp 690 der 1155 Mitglieder der Fußballabteilung angehören.
Zum Angebot gehören mittlerweile auch Tischtennis, Kegeln und Badminton. Weitere Abteilungen waren an diesem Abend auf der Bühne zu sehen. Aus der Tanzsparte zeigte die Formation „Cadenza“ ihre neue Turnierchoreografie, während der Nachwuchs von den „Moving Stars“ mit Zylinder auftrat und den Hut vor dem Geburtstagskind zog. Aus der Gymnastikabteilung gab es eine flotte Tanznummer der „Dancing Queens“ zu sehen. Mit zwei Nummern der Comedian Harmonists setzte der traditionell eng mit Rot-Weiß verbundene Gesangverein Liederzweig-Frohsinn musikalische Akzente.
Kurz und knapp fielen die Grußworte aus. Der Erste Kreisbeigeordnete Walter Ast‧heimer lobte den Mut der Vereinsgründer im Jahr 1914. Statt Sport hatten die meisten Menschen den Waffengang im Kopf und erwarteten mit Vorfreude den Ersten Weltkrieg, so Astheimer. Der Name FC Viktoria habe durchaus dem Zeitgeist entsprochen. Heute gehöre Rot-Weiß Walldorf zu den 20 größten Vereinen im Kreis, berichtete Astheimer.
Stadtverordnetenvorsteher Werner Schmidt erinnerte sich an seine Jugend, als es das Größte war, in die A-Jugend von Rot-Weiß aufgenommen zu werden. Der Verein sei prägend für die Stadtgesellschaft und noch immer auf einem guten Weg, so Schmidt.
„Das Besondere ist das Miteinander über die Abteilungsgrenzen hinweg“, lobte Bürgermeister Heinz-Peter Becker. Ein Ergebnis davon sei das jährliche Weinfest, das längst zu einem Fixpunkt im Kulturprogramm geworden sei. Für die Großvereine aus Mörfelden-Walldorf sprach TGS-Vizepräsident Horst Bauer und rief den Rot-Weißen ein „Weiter so!“ zu. Für den Landessportbund gratulierte Petra Scheible.
Der Verein stehe heute nur dank des Einsatzes seiner Mitglieder so gut da, betonte Vorsitzender Manfred Knacker. Rund 160 Ehrenamtliche seien in den Abteilungen aktiv. Besonders stellte er die Seniorengruppe heraus, die sich um die Pflege und Instandhaltung des Vereinsheims und der Sportanlagen kümmert. „Das ist eigentlich unsere achte Abteilung“. Um für die Zukunft gewappnet zu sein, möchte Knacker in sieben bis acht Jahren alle Schulden des Vereins beglichen haben.
Auch verdiente Mitglieder galt es an diesem Abend zu feiern. Heinz Deters, Peter Krug, Erwin Meffert und Heinz Herpel wurden für ihre 60-jährige Treue zu Ehrenmitgliedern ernannt.
Ein Höhepunkt wartete am Ende der Jubiläumsveranstaltung. Als der Gospelchor auf die Bühne kam, wusste niemand im Saal, welches Lied der Chor als Überraschung komponiert und einstudiert hatte. „Rot und Weiß, das sind meine Farben. Rot-Weiß ist und bleibt mein Verein“, intonierten dann die Sängerinnen und Sänger sowie Solist David Heimerl in der Vereinshymne. Die mitreißende Liebeserklärung setzte einen gelungen Schlusspunkt für den offiziellen Veranstaltungsteil. Nach Hause gehen wollte allerdings noch keiner, und so wurde für den weiteren Abend aus Moderator Erwin Mader einmal mehr der Countrymusiker E.J. Springcash. (seb)

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