Rockband aus Kronkorken

Sandra Conversano zeigte ihre originellen Kunstwerke

Kronkorken verarbeitet Sandra Conversano zu tollen Kunstobjekten. (Foto: A. Keim)

Mörfelden-Walldorf. „Ich arbeite gerne in meiner Küche, das ist mein Atelier. Die anderen müssen dann vorher oder nachher frühstücken“, meinte Sandra Conversano lächelnd. „Die anderen“ sind ihr Mann und ihre Tochter, ihre Küche findet man in einem mit Fachwerk bestückten Häuschen in der Mörfelder Straße.

Haus und Küche hatte Sandra Conversano am Wochenende für Besucher geöffnet. Im Rahmen der Aktion „Tage des offenen Ateliers“ konnten Besucher der 46-Jährigen, die sich den Künstlernamen „SandWhitchy – Die Kronkorkenbande“ zugelegt hat, beim Arbeiten über die Schulter die schauen.
Warum Sandra Conversano am liebsten in ihrer Küche kreativ ist, wurde schnell klar. Die in alten Häusern typisch niedrigen Zimmerdecken, gemütliche Möbel, liebevoll arrangierte Dekoelemente und der eine oder andere Blickfang zaubern hier eine schöne Atmosphäre. Mittendrin – ordentlich angeordnet in einer Glasvitrine – stehen die ganz besonderen Kunstwerke der Walldorferin.
Ein kurzer Blick genügte, um die Bedeutung des ungewöhnlichen Künstlernamens zu erfassen. Hier steht tatsächlich eine ganze Kronkorkenbande. Einen Eintracht-Fan mit kompletter Ausrüstung inklusive Schal gibt es da zu sehen, eine Rockband musiziert, und an einem Miniaturtisch fegt ein Spieler ein Mensch-ärgere-Dich-nicht-Brett auf den Boden. Etwas weiter unten hat Graf Dracula gerade seinem Opfer in den Hals gebissen, und gleich nebenan finden sich Alice im Wunderland und ihre Grinsekatze.
Als Podeste für die eigenwilligen und ausdrucksstarken Figuren fungieren bemalte CDs oder alte Küchenbrettchen. Die Kunstwerke selbst sind durchweg aus alten Kronkorken entstanden und mit Lack und Acryllack bemalt. „Ich bin selbst immer erstaunt, wie die Kronkorken auf einmal Ausdruck kriegen, gerade auch durch die Bemalung“, erklärte Sandra Conversano.
Ihr Talent für diese Art von Kunst entdeckte die gelernte Industriekauffrau erst vor rund zwei Jahren. „Auf Festen bleiben immer so viele Kronkorken übrig und ich dachte mir, da muss man was draus machen“, erläuterte sie. Erste Versuche mit Heißkleber funktionierten nicht so richtig und endeten mit Brandblasen und auseinandergefallenen Kronkorken. Erst die Kombination des Klebers mir Draht brachte den gewünschten Erfolg.
Seither scheinen Sandra Conversano die Ideen nicht auszugehen. und Freunde und Bekannte sammeln fleißig Kronkorken für sie. Das ist auch gut so, denn das Talent von „SandWhitchy“ hat sich herumgesprochen, ihre Arbeiten sind gefragt. Aufträge nimmt sie unter www.sandwhitchy-die-kronkorkenbande.jimdo.com entgegen.
Das „Offene Atelier“ am Wochenende bot darüber hinaus die Möglichkeit, mit Sandra Conversano ins Gespräch zu kommen. Sämtliche Gäste wurden herzlich begrüßt und mit einem Glas Sekt empfangen. Wer wollte, durfte sich sogar mit dem Bemalen eines Kronkorken-Frosches versuchen und ihn mit nach Hause nehmen.
Die Eheleute Marion und Werner Gaber etwa, hatten den ganzen Sonntag für Besuche in Künstler-Ateliers eingeplant und machten auch in der Mörfelder Straße halt. „Man lernt ganz andere Menschen kennen, jeder ist etwas Besonderes. Die Atmosphäre ist sehr privat, anders als Leute beim Einkaufen zu treffen“, befand Marion Gaber.
Außerdem ließ sich auf diese Weise erfahren, wie Sandra Conversano zu ihrem Künstlernamen kam. „Mein Spitzname früher war Sandy und meine Oma hat immer Hexe zu mir gesagt. Das englische Hexe habe ich immer falsch geschrieben und habe es deshalb – auch wenn ich es heute besser weiß – einfach so gelassen, das fand ich witzig“, so die Kronkorken-Künstlerin. (ake)

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