Riesen-Aquarium in luftiger Höhe

Ausstellung mit visionären Entwürfen für die Nutzung des Wasserturms

WAS MAN AUS DEM WASSERTURM alles machen kann, zeigt die Ausstellung „Wasserturm Visionen“. Mainzer Studenten der Innenarchitektur präsentieren noch bis Ende Juli zwölf Raumkonzepte. (Foto: Schwappacher

Mörfelden-Walldorf (seb). Ein großes Aquarium direkt unter der Spitze des Wasserturms? Oder doch lieber ein Raum zur Weinverkostung, eine Bar mit Weitblick oder eine Galerie?

Studenten der Hochschule Mainz haben in den letzten Monaten ganz unterschiedliche Raumkonzepte für das denkmalgeschützte Gebäude entworfen, die sich zwischen Funktionalität und Visionärem bewegen. Längst nicht alle der Semesterarbeiten lassen sich auch wirklich umsetzen, doch liefern sie Gelegenheit, sich mit der Zukunft des Wasserturms zu beschäftigen. Die Modelle und Konzeptentwürfe sind derzeit auf zwei Etagen des Turms ausgestellt. 
Die Studenten der Innenarchitektur hatten Pflicht und Kür zu meistern, sagte Professor Bernd Benninghoff bei der Vernissage. Als Hauptaufgabe hatten sie die Vorgaben des Vereins „Projekt Wasserturm“ umzusetzen, der Kunst und Kultur in das 1928 errichtete Gebäude holt und entsprechende Räume benötigt. Hier war eine „clevere Raumkonfiguration“ gefordert, die zu unterschiedlichen Veranstaltungsarten passt, erklärte Benninghoff. Wenn das geschafft war, konnten die Studenten ihren Ideen für die Gestaltung des alten Wassertanks freien Lauf lassen. 
Der fensterlose, zylindrische Behälter wurde so unter anderem zur Bücherei für Literatur rund um Kunst und Kultur. Die Bibliothek ist als Ergänzung des Veranstaltungsprogramms gedacht und liefert Lektüre, in der sich auf der Aussichtsplattform schmökern lässt. 
Ein anderer Entwurf griff Wasser als Leitmotiv auf und zeigt ein großes Aquarium mit Quallen. Präsentiert wurde aber auch die Idee einer Weinbar, deren Flaschen an den Wänden des Wassertanks lagern. Es sollte ausgelotet werden, was denkbar und möglich ist, meinte Benninghoff. Dabei sei klar, dass auch Ergebnisse herauskommen, die sich mitunter nur schwer oder gar nicht umsetzen lassen. 
Neben Visionen für ein großes Investitionsbudget gebe es aber auch Entwürfe, die durchaus das Zeug hätten, weiterverfolgt und umgesetzt zu werden, betonte der Professor. Denn der Turm berge das Potenzial, zum Anziehungspunkt für Besucher aus dem ganzen Rhein-Main Gebiet zu werden. Dafür müsse aber ein Alleinstellungsmerkmal geschaffen und die Aussichtsplattform geöffnet werden. 
Knackpunkte sind dabei Brand- und Denkmalschutz. Denn will man die höheren Etagen nutzen, führt wohl nur schwer ein Weg an einer zweiten Treppe vorbei. Die müsste an der Außenseite des Turms angebracht sein und vom Denkmalschutz abgenommen werden.
Doch all das ist Zukunftsmusik, wartet der Verein doch aktuell noch auf den Beginn der Bauarbeiten an der Zwischendecke der ersten Etage. Momentan ist die Tragkraft gering, weshalb nur 20 Besucher gleichzeitig in das Obergeschoss dürfen. Bis zum nächsten Frühjahr soll sich das ändern, kündigte Bürgermeister Heinz-Peter Becker an. Im Haushalt seien rund 30 000 Euro eingestellt, und im Herbst könnten die Arbeiten an der Decke beginnen. 
Umbauten oder Renovierungen darüber hinaus sind von Vereinsseite nicht geplant, sagte Ina Martella vom Vorstandsteam. Zwar zeigte sich Martella begeistert von den Raumkonzepten, allerdings fehle es am nötigen Geld, um Ideen aufzugreifen und umzusetzen.
Dennoch will der Verein die Entwürfe noch einmal gemeinsam diskutieren und sich inspirieren lassen. Bis eine größere Umgestaltung anläuft, dürfte es noch dauern. 
Der Wasserturm-Verein ist dennoch aktiv und lädt im August zur Musikveranstaltung „Tower-Pop“ ein. Außerdem ist für September ein Benefizkonzert des SKV-Blasorchesters angekündigt, und im Oktober wird zum Tag der offenen Tür eingeladen. Weitere Infos finden sich unter www.wasserturm-moerfelden-walldorf.de

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