Revival für Semikolon

Zum Büchereijubiläum gab es eine Lesung mit Musik

UNTERHALTSAM: Caroline Sonnabend, Brigitte Pons, Ute Betz und Ele Otto-Jourdan (von links) lasen ihre Kurzgeschichten vor. (Foto: Schwappacher)

Mörfelden-Walldorf (seb). Die Stadtbücherei feiert in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen und hat dazu eine ganze Reihe besonderer Veranstaltungen ins Programm genommen. Am Sonntagabend stellte dabei der eigentlich aufgelöste Autorinnenkreis Semikolon Kurzgeschichten vor.

 

Ute Betz, Ele Otto-Jourdan, Brigitte Pons und Caroline Sonnabend gehörten zu der Gruppe, die sich 2015 nach einer letzten Lesung im Heimatmuseum verabschiedet hatte. Als Büchereileiterin Gisela Müller für das Jubiläumsprogramm aber um eine Lesung bat, musste sie nicht lange auf die Zusage warten. Gibt es doch zwischen Bücherei und Semikolon eine enge Verbindung.
Regelmäßig trafen sich die Mitglieder hier freitagsmittags, lasen sich gegenseitig ihre Texte vor, halfen einander mit Anregungen und Tipps weiter. „Sie haben unten in der Bücherei gearbeitet und ich oben“, erinnerte sich Gisela Müller zurück.
Nun stand unter dem Titel „Kurzgeschichten – wörtlich genommen“, ein Wiedersehen an. 13 Texte hatten die Autorinnen dafür mitgebracht. Außerdem zeigte das Saxophonquartett des SKV-Blasorchesters sein Können. Julien Wintermeier, Melanie Meinert, Torsten Küchler und Dorothea Koller beeindruckten an ihren Instrumenten mit Musik aus den Opern Porgy and Bess und Carmen.
Angesichts der vielen unterschiedlichen Texte kam bei der Lesung jeder auf seine Kosten. Keine der Geschichten dauerte änger als zehn Minuten, dabei ging es tierisch, technisch und stets unterhaltsam zu.
Ele Otto-Jourdan erzählte von einem gut verdienenden Spitzenverkäufer, der sich von den Fröschen im Teich eines Nachbargrundstücks gestört fühlte. Am Ende fand er sich zwischen Seerosen wieder und wurde kurzerhand in eine quakende Amphibie verwandelt.
Von technischen Errungenschaften und Spielereien handelte einer von Caro Sonnabends Texten. Sie nahm die Zuhörer mit in ein voll automatisiertes Haus, samt Staubsaugerroboter, vernetztem Kühlschrank und Badewanne. Am Ende sorgte ein Softwareupdate für überhitzte Geräte und einen Feuerwehreinsatz.
Die Welt aus der Sicht eines Australian Shepherd schilderte Ute Betz. Immer wieder musste der Hütehund die gleichen Kommandos über sich ergehen lassen, viel zu langsam neben Herrchen und Frauchen hertrotten und überhaupt ständig Rücksicht auf die menschlichen Bedürfnisse nehmen. Zwischenzeitlich dachte der arme Hund schon, er heiße „Nein, lass das“.
Hinterhältig ging es in einer Geschichte von Brigitte Pons zu. Ein freiberuflicher Werbetexter fühlt sich von einer Musiklehrerin und ihrem lauten Unterricht in seiner kreativen Schaffenskraft sabotiert. Der Nachbarschaftsstreit eskaliert schließlich immer weiter, und am Ende schafft es die Musikerin, durch einen Trick das Klavier im Wohnzimmer des Intimfeinds aufzustellen. 
Die kurzweilige Lesung war Auftakt der neuen Reihe „Mö-Wa liest“, die gemeinsam mit dem Familienzentrum organisiert wird.

 

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