Rettungswege sollen frei bleiben

Neue Verkehrsregeln für Badestelle Walldorf und Waldschwimmbad an heißen Tagen

EIN ABSOLUTES HALTEVERBOT gilt in der Aschaffenburger Straße. Um das zu verdeutlichen, wurden nun zunächst provisorische Schilder auf der Brücke über die A5 aufgestellt. Drohen an heißen Tagen Verkehrsbehinderungen wird die Straße kurzfristig zur Einbahnstraße, die Zufahrt zum See ist dann nur noch über den Kreisel Farmstraße/Aschaffenburgerstraße möglich. (Foto: Schüler)

Mörfelden-Walldorf (msh). Mit stärkeren Kontrollen sowie einer veränderten Verkehrsführung samt neuer Parkregelung an heißen Tagen will das städtische Ordnungsamt dem Verkehrschaos am Waldschwimmbad und der Badestelle Walldorfer See begegnen. 

Nach dem tödlichen Badeunfall am 30. Juni, bei dem ein 30 Jahre alter Mann an der Badestelle Walldorf starb (wir berichteten), und den Problemen der Rettungskräfte, an den Unglücksort vorzudringen, sieht sich die Verwaltung in Zugzwang, die Verkehrssituation an den betreffenden Stellen zu regulieren. Bürger- und Ordnungsdezernent Steffen Seinsche (FDP) kündigte in einem Pressegespräch nun schärfere Kontrollen und Abschleppmaßnahmen an. So soll der Bereich in der Aschaffenburger Straße stärker kontrolliert werden, damit bei einem Rettungseinsatz keine parkenden Autos den Weg blockieren und die Fahrbahn freigehalten werde. 

Ordnungsamt hat Personal aufgestockt

Schon seit vielen Jahren gibt am Walldorfer See das Problem, dass Fahrzeuge wild und vor allem widerrechtlich in verschiedenen Zufahrten entlang der Aschaffenburger Straße parken. Verschärft wird die Situation außerdem, dass es nach der Umwidmung des Sees in eine Badestelle seit dieser Saison erstmals keine offizielle Badeaufsicht durch die Interessengemeinschaft Rettungsdienst Badesee Walldorf (IRBW) mehr gibt. Gebadet wird auf einige Gefahr.  Bei dem Badeunfall am 30. Juni sei unter anderem die Feuerwehr vor Ort gewesen, um zu um zu helfen. „Wegen Durchsagen, dass der Badesee gesperrt sei, verließen zahlreiche Besucher das Gelände und sorgten für eine zusätzliche Verengung der Zufahrt“, berichtete Seinsche. Als Konsequenz will die Verwaltung nun einen stärkeren Fokus auf die Parksituation legen, auch wenn laut Seinsche diese Pläne schon vor dem Unglück diskutiert wurden. Da das Ordnungsamt sein Personal von fünf auf neun Mitarbeiter aufgestockt hat, sei die verstärkte Kontrolle in der Badesaison an den betreffenden Stellen an allen Tagen der Woche gewährleistet. Auch auf Mitarbeiter externer Dienstleister mit entsprechenden Qualifikationen will die Verwaltung zurückgreifen und sie an heißen Tagen mit vielen Besuchern im Tandem mit den eigenen Mitarbeitern einsetzen.

Mehr Parkflächen und Einbahnstraßenregelung

Um deutlich zu machen, dass in der Aschaffenburger Straße ein absolutes Parkverbot gilt – hier hatte die Stadt in der Vergangenheit mehrfach Autos abgeschleppt – wurden auf der Brücke über die Autobahn 5 Halteverbotsschilder aufgestellt. Sollte es zu extremen Verkehrsbehinderungen an der Einfahrt zur Badestelle oder gar einem Rückstau auf die B44 kommen, wird die Aschaffenburger Straße kurzfristig zur Einbahnstraße. Die Zufahrt zum See über die B44 ist dann nicht mehr möglich, nur noch über den Kreisel Farmstraße/Aschaffenburger Straße. Eine entsprechende Anordnung sei bereits zur Prüfung an Hessen Mobil weitergeleitet, sagte Seinsche. Die Einbahnstraße wird dann durch Barken kenntlich gemacht, die zweite Spur bleibt Rettungsfahrzeugen vorbehalten. Probleme mit wahllos abgestellten Autos gibt es auch am Waldschwimmbad in Mörfelden. Vor allem die Straße Am Schwimmbad werde verstärkt kontrolliert, denn diese sei der offizielle Rettungsweg für Rettungswagen zum Kreisklinikum Groß-Gerau.
„Hier ist es besonders wichtig, dass die Fahrbahn freigehalten wird“, betonte Seinsche. Bewährt hätten sich bereits die 2018 aufgestellten Poller und Baumstämme in der Straße Am Schwimmbad. „Wir wissen auch, dass wir dort in dem Bereich nicht genügend Parkplätze zur Verfügung haben“, räumte der Stadtrat ein. Um den Parkdruck am Schwimmbad zu minimieren, soll an heißen Tagen das Parken auf dem Grünstreifen am Vitrolles-Ring zwischen der B486 und der Waldschneise Am Schlichter offiziell erlaubt sein. 
„Bei Bedarf werden nun durch Klappschilder zusätzliche Parkplätze im Vitrolles-Ring ausgewiesen, aber gleichzeitig gilt dort Tempo 30 statt 70“, sagte Seinsche. Bisher war das illegale Parken auf dem Grünstreifen geduldet worden. Man hoffe, dass sich durch die offizielle Beschilderung das Wildparken vor dem Schwimmbad reduziere. Der Stadtrat weiß, dass Abschleppmaßnahmen unpopulär sind. „Wir hatten 141 abgeschleppte Autos im Jahr 2018 sowie zahlreiche Widersprüche und Shitstorms in den sozialen Medien“, berichtete Seinsche. Für notwendig erachtet er diese Maßnahme dennoch, um zukünftig Anfahrtsprobleme der Rettungskräfte wie am 30. Juni zu vermeiden. 

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