Rehwild-Bestand verschlechtert sich

Kreisjägerverein zog im Bürgerhaus Bilanz – Jagdsteuer bleibt weiterhin ausgesetzt

HEGESCHAU: Am Rande der Jahreshauptversammlung des Kreisjägervereins im Mörfelder Bürgerhaus waren einige hundert Trophäen zu sehen. (Foto: Schwappacher)

Kreis Groß-Gerau. Die Aufregung über die Jagdsteuer hat sich zwar etwas gelegt, dennoch war der Streit um ihre Wiedereinführung das zentrale Thema bei der Jahreshauptversammlung des Kreisjägervereins Groß-Gerau. Im Mörfelder Bürgerhaus informierte außerdem Kreisjagdberater Ulrich Zacheiß über die Entwicklung der Wildbestände. Zu sehen war auch eine große Hegeschau mit einigen hundert Trophäen.

Nicht einfach hatte es der Erste Kreisbeigeordnete Walter Astheimer (Grüne), der für sein Grußwort zu Beginn der Veranstaltung ans Mikrofon trat. Die Jagdsteuer bleibe weiterhin ausgesetzt, bis die Klage des Kreisjägervereins vor dem Verwaltungsgericht in Kassel entschieden sei. In diesem Jahr verschickt der Kreis daher keine Steuerbescheide, erklärte Astheimer. „Die zu erwartenden Steuereinnahmen sind klein, stellen aber eine nicht unwesentliche Einnahmequelle dar“, sagte der Erste Kreisbeigeordnete mit Blick auf die defizitäre Haushaltslage Er forderte von den Waidmännern ein solidarisches Verhalten bei der Finanzierung der Kreisausgaben ein.
Wenn von Solidarität gesprochen werde, müssten auch Angler und Wanderer einen Beitrag leisten, hielt der Vorsitzende des Kreisjägervereins, Norbert Schmidt, entgegen. Leider habe er gehört, dass einige Jäger weiterhin Wildunfälle einsammeln würden. Um Druck auf den Kreis auszuüben, sollten eigentlich keine angefahrenen Tiere mehr abgeholt werden, aber verbieten könne es der Kreisverein seinen Mitgliedern nicht, sagte Schmidt weiter.
„Die Jäger leisten bereits einen großen Einsatz, das sollte immer bedacht werden“, führte Bernd Widmaier vom Präsidium des Landesjagdverbandes Hessen an. Durch ihr ehrenamtliches Engagement werde die Natur im Gleichgewicht gehalten. Verlange der Kreis eine Jagdsteuer, sei das eine enorme Belastung, betonte Widmaier.
Nach der politischen Auseinandersetzung blickte Schmidt kurz auf das letzte Jahr zurück. Neben einer Rekordbeteiligung bei der Jungjägerausbildung war die Resonanz bei den angebotenen Schießveranstaltungen eher dürftig. „Dabei ist das Training wichtig. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen“, sagte Schmidt.
Anhand der Throphäen der Hegeschau bewertete Kreisjagdberater Ulrich Zacheiß die Entwicklung des Wildbestands. Leider habe sich die Situation beim Rehwild nicht verbessert. Zwar seien auch einige sehr kräftige Tiere erlegt worden, aber im Ganzen betrachtet sei der Bestand eher schlechter als in den Vorjahren. Auch beim Niederwild, zu dem Kaninchen, Fasane und Enten zählen, sinke der Bestand weiter. In vielen Revieren sei die Jagd daher ausgefallen.
Zum einen liege das an Witterung und Krankheiten, aber auch Umstrukturierungen in der Landwirtschaft spielten eine Rolle. Mit Folie abgedeckte Felder bieten keinen Lebensraum mehr für die Tiere, führte Zacheiß aus.
Ganz anders sieht es beim Schwarzwild aus. In den letzten Jahren tummelten sich eher zu viele Wildschweine in den Wäldern. Dank erfolgreicher Jagden habe der Bestand aber nicht mehr so stark zugenommen. In den Revieren gebe es daher keinen, oder nur noch schwachen Wildschaden.
„Es lässt sich aus den Zahlen klar ableiten, dass die Jäger immer mehr für den Naturschutz tun müssen“, betonte Zacheiß. (seb)

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