Rauf mit dem Vadder auf die Leiter

Herrliches Wetter zur Walldorfer Kerb – Segen und Redd gehören dazu

ZIEHEN – zieht! Beim Aufstellen des Kerwebaums halfen viele Bürger tatkräftig mit und entlasteten so die Kerwetruppe um Kewervadder Sebastian Hirsch (mit Frack und Zylinder). (Foto: A. Keim)

Mörfelden-Walldorf. „Es ist wieder Kerwezeit“, schallte es Freitagnacht um kurz nach zwölf durch die Walldorfer Stadthalle, womit eines der ältesten Volksfeste der Gemeinde offiziell eröffnet war. Die Kerweborsch und Kerwemädels hatten sich bei der „Orange Night of Music“ unters Volk gemischt und feierten dabei gemeinsam mit rund 800 Menschen den Beginn der tollen Tage.

Zum Ausruhen zwischendurch blieb da nicht allzu viel Zeit. Schon am Samstagvormittag galt es für die Borsch und Mädels unter der Oberaufsicht von Bernd Scholz den Kerwebaum aus dem Oberwald zu holen und für den großen Auftritt am Nachmittag zu schmücken.
Schon lange bevor die Kerwegesellschaft mit dem Baum am Festplatz vorfuhr, hatten sich dort zahlreiche Schaulustige versammelt. Schließlich war es soweit und hoch auf dem Wagen kamen die Borsch und Mädels singend vorgefahren. Die Fahne der Walldorfer Kerweborsch, die ebenso wie die Schärpen in den Farben der drei großen Vereine gehalten ist, wehte im lauwarmen Wind.
Inmitten seiner munteren Truppe thronte Kerwevadder Sebastian Hirsch. Dann wurde es ernst: Der Baum wurde abgeladen und mit Hilfe der eigens zu diesem Zweck am Festplatz angebrachten Vorrichtung in Position gebracht. Während Borsch und Mädels das Holz von der einen Seite stemmten, zogen Politprominenz und weitere Helfer am anderen Ende an Seilen, und schon waren Baum, Kranz und Bopp mit vereinten Kräften in die Höhe ge‧stemmt. Unterstützend stand allen Beteiligten bei dieser Aktion die Walldorfer Feuerwehr zur Seite.
Dann hieß es für Sebastian Hirsch: Rauf auf die Leiter und die Kerweredd verlesen. Eingerahmt von seinen Feiergenossen glossierte der 21 Jahre junge Kerwevadder aktuelle Ereignisse rund um Politik, Sport und natürlich die Kerb, ließ Anekdoten aus dem letzten Jahr Revue passieren und stimmte die klassischen Kerwelieder an.
Anschließend sprachen Jochen Mühl und Paul Nieder die Pfarrer der evangelischen und katholischen Kirchengemeinden den Kerwesegen – eine schöne alte Tradition in Walldorf, welche am ehesten an den Ursprung der Kerb, die Kirchweihe, erinnert.
Vor allem am sonnigen Samstag tummelten sich viele Menschen auf dem Festplatz, wo Fahrgeschäfte, Losbuden und Süßigkeitenstände lockten. Bei warmen Temperaturen und trockenem Wetter machten eine Runde auf dem Riesenrad oder eine Fahrt mit der Schiffschaukel gleich doppelt so viel Spaß.
Am Samstagabend luden die Buschspatzen mit ihrer Kerwedisco zum Abtanzen im SKG-Vereinsheim ein. Selbstverständlich feierten dort auch die Kerweborsch und Mädels. Diese mussten allerdings am frühen Sonntagmorgen wieder munter sein, da sie dem Gottesdienst in der alten evangelischen Kirche beiwohnten. Da war es durchaus hilfreich, dass die Uhren zum Ende der Sommerzeit um eine Stunde zurück gestellt wurden. Kurz darauf startete der große Kerwefrühschoppen im TGS-Sportcasino mit guter Laune und herzhaftem Essen. Für die musikalische Unterhaltung sorgten hier nach ihrer gelungenen Premiere im Vorjahr zum zweiten Mal die „Walldorfer Kerweschunkler“.
Am Montag folgte der übliche Gang der Kerwegesellschaft durch die Walldorfer Gaststätten, der mit einem Besuch im Rathaus und einem ausgiebigen Frühstück in einer örtlichen Metzgerei begann. Die Kerb endete schon am Montagabend mit dem Verbrennen der Bopp. (ake)

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