Rathaus Walldorf präsentiert Ergebnisse des „Queerbeet“-Graffiti-Workshops

So vielfältig wie das Leben selbst

Lieber regenbogenbunt: Von den Graffiti-Kunstwerken der Workshop-Teilnehmer, darunter jenen von Tatjana Kunath, zeigte sich Falk Fleischer, Mitorganisator der Ausstellung, begeistert. (Foto: Koch)

Mörfelden-Walldorf (ako). Wer derzeit am Rathaus Walldorf vorbeiläuft, bekommt eine farbenfrohe Vielfalt an sehenswerten Kunstwerken zu sehen. Donnerstagabend vergangener Woche ist hier eine Ausstellung im Rahmen einer Vernissage eröffnet worden, die von außen betrachtet werden kann.

Alle Bilder sind im Erdgeschoss des Rathauses so angebracht, dass der Besucher der Ausstellung, die noch bis 29. Oktober zu sehen ist, das Gebäude gar nicht betreten muss. Daher fand auch die Vernissage, zu der rund 25 Menschen gekommen waren, am Donnerstag im Freien statt. Die gesprayten Kunstwerke sind im September im Graffiti-Workshop „Queerbeet“ entstanden. Dieser war für alle Altersgruppen ab 12 Jahren offen, zudem durften sowohl Fortgeschrittene als auch Anfänger mitmachen. 

Klare Botschaft für Akzeptanz

Geleitet hatte den Workshop Graffiti-Künstler Simon Jung. Teilnehmerin Blanka Pfundstein lobte im Gespräch mit dieser Zeitung besonders, dass die Künstler im Workshop die Freiheit hatten, hier viel auszuprobieren. Jung hat aktuell nicht nur den Workshop geleitet, sondern kürzlich auch das Stromhäuschen am Walldorfer Bahnhof in ein buntes Kunstwerk verwandelt. Dieses vermittelt eine klare Botschaft für Akzeptanz für die queere Vielfalt in der Gesellschaft – ein Anliegen, das auch der Graffiti-Workshop „Queerbeet“ hatte. Wie die Kunstaktion am Stromhäuschen fand auch der Workshop im Rahmen der Interkulturellen Tage des städtischen Integrationsbüros statt. Organisatoren waren neben dem Integrationsbüro die Kontakt- und Beratungsstelle „MöWa Queerbeet“ und die städtische Jugendförderung.

Für die Stadt bedankten sich Bürgermeister Thomas Winkler und Anette Keim, Leiterin des städtischen Integrationsbüros, bei den beteiligten Künstlern. Diese sorgten für ein farbenfrohes Rathaus und verbänden zudem Kunst mit einer wichtigen gesellschaftlichen Botschaft: Vielfalt ist eine Bereicherung für die Gesellschaft. 

Mögliche Vorurteile abbauen

Für die beteiligten Künstler, von denen viele zur Vernissage gekommen waren, ergriffen „Efa Stefanie“ und Tim Beyermann das Wort. Sie bedankten sich bei den Organisatoren und Workshop-Leiter Simon Jung. Der Workshop habe viel Spaß gemacht und stehe gleichzeitig für ein wichtiges Anliegen. Stefanie hat bei ihrer künstlerischen Arbeit das Thema Menschenrechte betont, die für alle Menschen unabhängig von Herkunft, Geschlecht oder sexueller Orientierung gelten. Beyermann widmet sich in seiner künstlerischen Arbeit dem Thema Zusammenhalt. Dieser sei bei der Geschichte der Proteste für die queere Community sehr wichtig gewesen. Ein langer Weg sei zurückgelegt und bereits viel erreicht worden. Aktuell nun gehe es darum, in der Gesellschaft den gegenseitigen Respekt und die Akzeptanz füreinander weiter zu fördern. 
Die Hauptrede hielt Falk Fleischer von der 2018 im Rathaus Mörfelden eröffneten Kontakt- und Beratungsstelle „MöWa Queerbeet“. „Wir sind gemeinsam mit dem Integrationsbüro angetreten, Menschen in unserer Stadt die Möglichkeit zu geben, sich in Fragen queerer Thematik Hilfe und Rat zu holen.“ Zudem gehe es auch darum, die Öffentlichkeit darüber zu informieren, wie vielfältig und bunt die Gesellschaft, das Leben und die Liebe sind. Mögliche Vorurteile sollen so abgebaut werden.

„MöWa Queerbeet“ hatte für dieses Jahr viele Aktionen und Veranstaltungen geplant, von denen aber die meisten wegen Corona hatten ausfallen müssen, sagte Fleischer. „Wir haben es trotzdem geschafft, verschiedene Dinge zu entwickeln und mit Menschen unserer Stadt, dem Integrationsbüro und der Jugendförderung auf die Beine zu stellen.“ Aktuell seien Jungs künstlerische Arbeit am Stromhäuschen und die gerade eröffnete Ausstellung gute Beispiele. Die am Workshop beteiligten Künstler hätten viele kreative Ideen entwickelt und künstlerisch eindrucksvoll umgesetzt. Die Vielfalt der Workshop-Teilnehmer verschiedener Generationen spiegele sich in den Kunstwerken wider. Genau diese Vielfalt sei für die Ausstellung und Gesellschaft ein Gewinn.

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