Podiumsdiskussion des Freitags-Anzeiger

Bürgermeisterwahl: Gut 400 Zuschauer im Bürgerhaus

STADTENTWICKLUNG, WOHNUNGSBAU, FINANZEN UND INFRASTRUKTUR: Die Bürgermeisterkandidaten bezogen auf dem Podium zu zentralen Themen Stellung. (Foto: Schwappacher)

Mörfelden-Walldorf (seb). Stadtentwicklung, Wohnungsbau, Finanzen, Infrastruktur und viele Fragen aus dem Publikum: Bei der Podiumsdiskussion des Freitags-Anzeiger wurden die zentralen Themen für die Zukunft Mörfelden-Walldorfs gestellt. 

Themenschwerpunkte, die möglichst viele Bürger betreffen

Denn der Termin der Entscheidung rückt näher: Am Sonntag, 24. März, haben die Bürger die Wahl: Vier Kandidaten kämpfen um den Posten des Rathauschefs. Wer soll die Geschicke an der Spitze der Stadt in den nächsten sechs Jahren gestalten?
Um vor allem den noch unentschlossenen Wählern eine Entscheidungshilfe zu bieten, hat die Redaktion des Freitags-Anzeiger am Montagabend alle Bewerber zu einer Podiumsdiskussion auf die Bühne ins Bürgerhaus eingeladen. Das Interesse war groß: Gut 400 Besucher waren an den Sachthemen und den politischen Standpunkten von Alfred J. Arndt (DKP/LL), Karsten Groß (CDU), Amtsinhaber Heinz-Peter Becker (SPD) und Thomas Winkler (Grüne) interessiert.

Dabei setzte die Redaktion Themenschwerpunkte, die möglichst viele Bürger betreffen. Angefangen mit dem Top-Thema des vergangenen Jahres, startete die Runde mit der Frage nach der Zukunft und den bevorstehenden Kosten der beiden Feuerwehrstandorte in Mörfelden und Walldorf. Unterschiedliche Standpunkte vertraten die Bewerber, wenn es um die Entwicklungsmöglichkeiten für bezahlbaren Wohnraum und Gewerbeansiedlung in der Stadt ging.

Zwischen Investitionsdruck und Sparkurs

Kontrovers auch der Umgang mit dem städtischen Haushalt: Wie bringt man Investitionsdruck und Sparkurs unter einen Hut? Etwa bei der Gestaltung und Erhaltung der Infrastruktur. Und wie lauten die Vorstellungen der Kandidaten, kann die Stadt künftig Einnahmen generieren, um neue Projekte auf den Weg zu bringen?

Für jede Antwort wurde die Redezeit auf zwei Minuten angesetzt, damit die Bewerber möglichst schnell auf den Punkt kommen und präzise antworten müssen. In dieser Zeit galt es, die eigene Position zur Kläranlagensanierung, Wohnungsbau und Finanzpolitik zu umreißen. Dabei begegneten sich die Politiker fair und auf einer durchweg sachlichen Ebene.

„Wir haben nichts zu verbergen“
(Heinz-Peter Becker zum Akteneinsichtsauschuss zur Kläranlagensanierung.)

Die Oppositionskandidaten übten während der rund zweistündigen Veranstaltung immer wieder Kritik an der Stadtregierung, während Amtsinhaber Becker die Politik der vergangenen Jahre erklärte und verteidigte. Die Lager wechselten aber auch. Beim Flughafen und der Südumgehung waren Heinz-Peter Becker und sein CDU-Kontrahent auf einer Linie. Beide machten klar, dass die Doppelstadt vom Flughafen profitieren solle und die Umgehungsstraße schnellstmöglich gebaut werden müsse. Alfred J. Arndt und Thomas Winkler rückten negative Folgen der Flughafennachbarschaft in den Fokus und warnten vor einer Umweltzerstörung durch die Südumgehung.

„Kläranlagensanierung wurde über zehn Jahre verschleppt“
(Karsten Groß zu den Gründen der Kostensteigerung.)

Auch in Sachen Wohnungsbau gingen die Meinungen auseinander. Rathauschef Becker verwies auf steigende Mieten und Grundstückspreise sowie zu wenige Sozialwohnungen. Um ein neues Baugebiet komme man nicht herum. Auch Karsten Groß sieht die Notwendigkeit eines Baugebiets, während sich die anderen Bewerber klar gegen einen Wohnungsbau zwischen den Stadtteilen aussprachen.

„Grünflächen müssen nicht zugebaut werden“
(Thomas Winkler zur Ausweisung eines neuen Baugebiets.)

Ein weiteres Thema war die Belebung der Innenstädte. Allerdings wurde hierzu kein neuer Ansatz präsentiert. Vielmehr wurde auf den Internethandel, hohe Mieten und schwierige Rahmenbedingungen verwiesen. Aus dem Publikum mussten sich die Bewerber vorwerfen lassen, in Sachen Innenstädte bereits resigniert zu haben. 
Um den städtischen Haushalt besser aufzustellen, hätten die Kandidaten gerne eine zügige Erweiterung des Gewerbegebiets Ost gesehen. Doch bis hier weitere Gewerbesteuern anfallen, werde es noch dauern. Bei der Ausweisung gebe es leider Probleme mit Grundstückseigentümern und zuständigen Behörden, räumte Bürgermeister Becker ein.

„Es ist nicht alles in Ordnung“
(Alfred J. Arndt zur Sanierung der Kläranlage.)

Auch nach zwei Amtszeiten wolle er weiter gestalten und viel für Mörfelden-Walldorf erreichen, machte der Rathauschef zum Ende klar. Karsten Groß versprach eine bessere Bürgerbeteiligung und Vernetzung der Stadtgesellschaft. Bei Umweltfragen konnte Thomas Winkler punkten, der auch soziale Themen auf seiner Agenda hat. Alfred J. Arndt dagegen präsentierte sich als unkonventioneller Kandidat. Er sieht den Einfluss des Bürgermeisters als eher gering an und möchte mit der Bevölkerung bessere Rahmenbedingungen erkämpfen.
Wer die Geschicke der Stadt lenken darf, zeigt sich am Sonntag, dem 24. März. Sollte es zu einer Stichwahl kommen, treten die beiden Politiker mit den meisten Stimmen am 7. April gegeneinander an.

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