Pläne für Radparkhaus überarbeitet

Fahrrad-Abstellflächen sollen nun im Walldorfer Bahnhof Platz finden

NEUE PLÄNE: Die Fahrradstellplätze am Bahnhof Walldorf bieten derzeit wenig Komfort. Das sollte sich mit einem 180 000 Euro teuren Fahrradparkhaus ändern. Nach Protesten werden die Pläne überarbeitet. Die Verwaltung bereitet den Bau einer kostengünstigeren Version des Parkhauses im Bahnhofsgebäude vor. (Foto: Schwappacher)

Mörfelden-Walldorf. Das vollelektronische Fahrradparkhaus am Bahnhof Walldorf sollte rund 180000 Euro kosten und stieß sowohl im Stadtparlament als auch in der Bevölkerung auf heftige Kritik. Nun arbeitet die Verwaltung an einer günstigeren Version eines Rad-Parkhauses. „Es soll weiterhin das sichere Abstellen von Fahrrädern ermöglicht werden“, nahm dazu Heinrich Viebrock, Referent des Bürgermeisters, gegenüber dem Freitags-Anzeiger Stellung. Eine entsprechende Vorlage wird dem Stadtparlament voraussichtlich im März vorgelegt.
 

Ursprünglich war ein eigenes Gebäude zum Abstellen von 29 Rädern geplant. Mittlerweile habe man eine bessere Lösung gefunden, sagte Richard Lehner, Fraktionsvorsitzender der Grünen. So sei geplant, ein Parkhaus direkt im Bahnhofsgebäude einzurichten. Die neuen Überlegungen ließen sich mit weniger technischem Aufwand und zu deutlich niedrigeren Kosten realisieren. Lehner rechnet mit etwa einem Drittel der bisher angenommenen Ausgaben.
Bei den neuen Planungen orientiere sich die Verwaltung an einem Modell aus Darmstadt. Darüber hinaus solle aber auch in anderen Städten recherchiert werden, weil noch einige technische Fragen ungeklärt seien. Neben den relativ hohen Kosten für das ursprüngliche Parkhaus seien auch optische Gründe für die Überarbeitung der Planungen verantwortlich, merkte Lehner an. So hätte sich ein zusätzliches Gebäude nicht optimal in den Bahnhofsvorplatz eingefügt.
Kritisch merkte Lehner an, dass über das Fahrradparkhaus eine lebhafte Diskussion entbrannt sei, Parkplätze für Autos aber als Selbstverständlichkeit hingenommen würden. „Das Auto ist eine heilige Kuh“, so Lehner und erinnerte weiter daran, dass die Einrichtung eines einzigen Autoparkplatzes etwa 6 000 Euro koste: „Das wird leider gar nicht diskutiert.“
Die neue Lösung passe deutlich besser in das Konzept zur Umgestaltung des Bahnhofsumfelds, die für das Frühjahr angesetzt ist, kommentierte Behnam Yazdani, Fraktionsvorsitzender der SPD, die überarbeiteten Pläne. „Ein Extra-Bauwerk wäre nicht das Schönste gewesen.“
Yazdani erwartet nun einen wesentlich geringeren Wartungsaufwand und eine einfachere Bedienung. Das Ziel, eine sichere Fahrradabstellmöglichkeit anzubieten, sei weiterhin erreicht. Das neue Konzept trage außerdem zu einer Entlastung des Haushalts bei, so der Sozialdemokrat, der die Verwaltung für die neue Idee lobte. „Da hat man sich über den bestehenden Beschluss hinaus Gedanken gemacht“.
Die bisherige Arbeit hätte man sich sparen können, kritisierte der CDU-Fraktionsvorsitzende Karsten Groß das Umschwenken: „Das ist ein unnötiges Hin und Her“. Den neuen Vorschlag werde sich die CDU in Ruhe anschauen und anschließend bewerten, so Groß, der von einer späten Einsicht und unprofessionellem Verhalten sprach. Das Parkhaus sei in erster Linie auf Druck der Grünen geplant worden, die SPD habe sich treiben lassen.
Mit dem Aus für das ursprüngliche Parkhaus sieht die DKP/Linke Liste ihre Bedenken bestätigt, so der Fraktionsvorsitzende Gerd Schulmeyer. Zwar wolle auch seine Fraktion gute und sichere Fahrradabstellplätze, aber nicht zu jedem Preis. „Der vielfach geäußerte Unmut der Bevölkerung hat jetzt wohl zu einem Umdenken der Verwaltung geführt, und das ist gut so“, merkte Schulmeyer an.
Karsten Groß mutmaßte, dass noch etwas anderes zum Umdenken geführt haben könnte. Denn anders als noch im letzten Jahr von der rot-grünen Koalition behauptet, sei kein Bauzuschuss über 50 Prozent der Kosten des Parkhauses bewilligt worden. Das Bahnhofsumfeld soll ab dem Frühjahr für insgesamt rund 4,5 Millionen Euro umgestaltet werden. Über das Programm „Aktive Kernbereiche“ bekommt die Stadt einen Zuschuss von knapp zwei Millionen Euro. Das Parkhaus sei dabei nicht berücksichtigt worden, so Groß. (seb)

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