Nur nicht aufs Kleid treten

Für etwa hundert Tanzschüler ist die Ballnacht der Höhepunkt ihrer Ausbildung

IM WIENER WALZER ÜBERS PARKETT: Beim ersten Tanz löste sich allmählich das Lampenfieber. (Foto: Friedrich)

Mörfelden-Walldorf (ula). Ein fantastisches Kleid, ein charmanter Partner, wunderschöne Musik und jede Menge Lampenfieber. Für viele junge Frauen ging am Samstag Abend ein Mädchentraum in Erfüllung: der erste Ball. Zum vierten Mal veranstaltete das Tanzstudio Stoll aus Büttelborn in Kooperation mit dem Sport- und Kulturamt der Stadt Mörfelden-Walldorf die „Mörfelder Ballnacht“.

 

„Wir freuen uns, dass in diesem Jahr 280 Gäste und Tänzer dabei sind“, sagte Sascha Stoll vom gleichnamigen Tanzstudio. Die Tanzfläche war dicht gefüllt. Langsamer Walzer, Foxtrott und Rumba sind bei der Jugend nicht out, sondern schwer angesagt. Für rund 100 Tanzschüler war die Ballnacht der Höhepunkt einer mehrwöchigen Ausbildung, die nach den Sommerferien begann.
„Wir waren mega aufgeregt“, erzählten fünf Tanzschüler aus der Doppelstadt nach ihrem Debüt im Bürgerhaussaal, dem Wiener Walzer. Mehr noch: „Ich hatte Angst, dass mir jemand auf das Kleid tritt“, schilderte eine Teilnehmerin, während sich die schnatternde Schar vor dem Fotografen versammelte, der alle jungen Stars ablichtete.
„Wir hatten großes Lampenfieber, aber nach dem Eröffnungswalzer ist der Ballast abgefallen“, gestanden auch die jungen Tänzer. Einige Paare übten im Foyer noch einmal Schritte und Drehungen, dann ging es zurück aufs Parkett.
Eine Besonderheit der Mörfelder Ballnacht ist die Integration von Menschen mit Behinderung. Sascha Stoll bietet seit vielen Jahren für Menschen mit geistigem Handicap Tanzkurse an. Ein Angebot, das viele konstant nutzen und sogar von weit her anreisen. Auf dem Tanzparkett startete diese fortgeschrittene Truppe gleich mit einem flotten Rumba in die Ballnacht.
Damit weniger versierte Eltern nicht als bloße Zaungäste zuschauen mussten, bot Stoll etwas Nachhilfe in einem Crashkurs an. Und um Appetit auf den ästhetischen, bisweilen rasanten Sport zu machen, waren diesmal einige Leistungssportler dabei. Die amtierenden deutschen Vizemeister Mikael Tatarkin und Anja Pritekelj begeisterten mit ihrer Tanzshow.
Dazu präsentierten die Tanzschüler Danny Petri und Alissa Wagner eine Rock’n’Roll-Einlage. Interessant: Tanzen ist in der Doppelstadt sogar Männersache. „Hier haben wir ein Phänomen“, sagte Stoll, indem die Gewichtung von jungen Damen und Herren meist glatt aufgeht, andernorts stürmen eher Mädchen das Tanzparkett.
Allerdings steht für die Jungs nicht immer nur das Tanzen im Fokus. „Ich bin damals zum Kurs gegangen, um Mädchen kennenzulernen“, gestand ein Familienvater – offenkundig erfolgreich. Auch Tanzlehrer Stoll war im Rückblick auf die erste Tanzstunde ehrlich: „Mir ging es um die Mädels“.

 

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