Neues Insektenhotel für Mörfelden-Walldorf

Naturlandstiftung Groß-Gerau will Biodiversität fördern

Freuen sich über das neue Insektenhotel nahe dem Egelsbacher Weg: Georg Keil (Naturlandstiftung), Rene Schmalz (Kreissparkasse Groß-Gerau) sowie Baldur Schmitt (Naturlandstiftung, von links). (Foto: fa)

Mörfelden-Walldorf (fa).  Die Naturlandstiftung im Kreis Groß-Gerau beschäftigt sich seit dem Jahr 1995 intensiv mit dem Thema der Erhaltung naturnaher Lebensräume und die Vernetzung dieser. Dazu hat die Naturlandstiftung über den gesamten Kreis Groß-Gerau hinweg Flächen angemietet, auf denen biotopverbessernde Maßnahmen etabliert werden.

Eine war nun die Aufstellung eines weiteren Insektenhotels in Mörfelden-Walldorf, nahe dem Egelsbacher Weg. Eine Unterstützung der Kreissparkasse Groß-Gerau habe dies möglich gemacht. Es sei das 20. Insektenhotel, das die Stiftung im Kreis in den vergangenen 15 Jahren errichtet habe, teilt diese mit.  Bereits vor 25 Jahren habe sich abgezeichnet, dass ein massives Artensterben eintreten und zu einer Verarmung der Landschaft führen wird. Am Wappenvogel der Naturlandstiftung, dem Rebhuhn, habe man erkennen müssen, dass er aufgrund seiner Lebensweise besonders stark von den Veränderungen in der freien Landschaft betroffen sein werde. Seit 1980 hat sich der Bestand nach Aussage verschiedener Verbände um bis zu 94 Prozent reduziert. Es galt, sich deshalb besonders zu engagieren – denn wo man die Lebensbedingungen für das Rebhuhn verbessere, wanderten andere Arten wieder in diese Landschaft mit ein, so der Vorsitzende der Naturlandstiftung Kreis Groß-Gerau, Reinhard Ebert.

Aufbau und Pflege vielfältig vernetzter Biotope 

In diesem Zusammenhang sollten durch den Aufbau und die Pflege vielfältig vernetzter Biotope die Funktionsfähigkeit der ökologischen Beziehungen in der Kulturlandschaft wiederhergestellt und langfristig gesichert werden. Die Naturlandstiftung legt deshalb seit vielen Jahren naturnahe Lebensräume an und nimmt bedrohte Biotope in ihre Obhut. Der Verein sei bemüht, über die Arbeit an konkreten Projekten hinaus gemeinsame Aktionen von engagierten Bürgern, Landwirten, Jägern und der Kommunalpolitik anzustoßen. Sie zeigten auf, welche Möglichkeiten der Vernetzung in der Landschaft durch Grenzstreifen, Hecken, Streuobstwiesen, Blütenwiesen sowie extensiver Grünland- und Ackerrandstreifennutzung und Grabenpflege möglich ist.
Dabei gelte es, die Biodiversität innerhalb großer und zusammenhängender landwirtschaftlicher Flächen, wie sie im hessischen Ried besonders stark anzutreffen sind, zu verbessern – auch unter dem Aspekt des Klimawandels, wobei alle Anpassungsstrategien genutzt werden müssten, um eine halbwegs intakte und lebenswerte Umwelt in der Rhein-Main-Ebene zu erhalten. 

34 Flächen mit über 88 000 Quadratmeter in der Pflege der Naturlandstiftung

Die Stiftung kann auf eine Vielzahl von ökologisch aufgewerteten Flächen im Kreis blicken, die neue Lebensräume für Pflanzen- und Tierarten darstellen. Aktuell befinden sich 34 Flächen mit über 88 000 Quadratmeter in der Pflege der Naturlandstiftung. Es handele sich dabei um Heckengürtel, Feldholzinseln, Streuobstflächen, Blütenwiesen, Sukzessionsflächen und Flächen, auf denen Insektenhotels zur Verbesserung der Situation für Solitärinsekten aufgestellt wurden. Die Bereiche befinden sich überwiegend in stark landwirtschaftlich genutzten Flächen. Sie stellten damit Rückzugsräume für bedrohte Tier und Pflanzenarten dar und seien Trittsteine für Arten, die auf Vernetzungslinien und -punkte in der Landschaft angewiesen sind. „Besonders betroffen von dem Artensterben sind Solitärinsekten, denen mittlerweile die Nahrungsgrundlagen, aber auch Brutbiotope fehlen“, teilt die Stiftung mit. Man habe mit hohem finanziellem und personellem Einsatz neue Lebensräume gestalten und dem Artenschwund entgegenwirken können. 
Finanziert wurde die Arbeit durch Sponsoren und teils durch Landeszuschüsse. Diese Aktivitäten sollen jetzt durch das Aufstellen von einem weiteren Insektenhotel nachhaltig ergänzt werden. „Die Naturlandstiftung Kreis Groß-Gerau freut sich, dass mit der Unterstützung der Kreissparkasse Groß-Gerau die erfolgreiche Arbeit der vergangenen Jahre fortgeführt und ein weiterer Schritt zur Verbesserung der Biodiversität getan werden kann“, so Ebert. 
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