Neue Führung für die Walldorfer Feuerwehr

Sebastian Gleser und Raphael Anger übernehmen / Corona und Trockenheit als Herausforderung

SCHULTERN VIEL VERANTWORTUNG: Wehrführer Sebastian Gleser (links) und dessen Stellvertreter Raphael Anger. (Foto: Friedrich)

Mörfelden-Walldorf (ula).  Ein junges Team steht seit Mitte Februar an der Spitze der Walldorfer Einsatztruppe: der 34-jährige Sebastian Gleser wurde zum Wehrführer gewählt, der 29-jährige Raphael Anger zu seinem Stellvertreter.

Fast 60 Mal waren die Walldorfer Kameraden in diesem Jahr bereits im Einsatz – nummerisch ein ganz normales Jahr. Doch etliches läuft nicht normal. Sei es das viel zu trockene Frühjahr, das die Waldbrandgefahr schon jetzt erhöht. Die Planungen zum Bau eines neuen Feuerwehrgerätehauses, das in die Ära der jungen Wehrführung fällt, oder ein unsichtbarer Feind: Covid 19. Kaum im Amt, brach die Corona-Pandemie aus. „Man hat uns eine große Herausforderung vor die Füße geworfen“, resümiert Sebastian Gleser. Die Feuerwehr zählt zu den systemrelevanten „Berufen“ und das ehrenamtlich, rund um die Uhr. Um gesund zu bleiben, werden soziale Kontakte der Feuerwehrmänner und -frauen auf ein Minimum reduziert. Denn im Ernstfall, wenn Einsatzkräfte dicht beieinander arbeiten, müssen Infektionen ausgeschlossen sein. Maskenpflicht, Hygiene, strenge Sicherheitsauflagen gelten, um weiterhin schlagfertig zu bleiben.

„Ich bin stolz auf die Kameraden, alle arbeiten toll mit“

„Corona, das ist allbeherrschend“, weiß die neue Walldorfer Wehrführung und bildet in der Krise mit der Mörfelder Wehrführung und den Stadtbrandinspektoren ein schlagfertiges Sextett. „Ich bin stolz auf die Kameraden, alle arbeiten toll mit“, erklärt Gleser. Der Walldorfer hat keine klassische Ausbildung durchlaufen, im Gegensatz zu Stellvertreter Raphael Anger. Der 29-jährige Verwaltungsfachwirt im Landratsamt entstammt einer Walldorfer Feuerwehrfamilie und wurde bereits im Kinderwagen durch das Gerätehaus geschoben. Mit zehn Jahren trat er in die Jugendfeuerwehr ein.
Sebastian Gleser ist Quereinsteiger. Erst mit 24 Jahren trat der Kfz-Mechaniker und Maschinenbauingenieur der Walldorfer Feuerwehr bei. Vor acht Jahren wurde er zum stellvertretenden Vorsitzenden des Feuerwehrvereins gewählt, vor vier Jahren übernahm er den Vorsitz, seit Februar 2020 ist er Wehrführer. Auch beruflich hat er umgesattelt: Seit zwei Jahren ist Gleser Berufsfeuerwehrmann am Frankfurter Flughafen und widmet sich derzeit der Qualifizierung zum Brandinspektor. „Die Faszination Feuerwehr, das ist die Gemeinschaft. Es ist eines der wenigen Hobbys, wo Kameradschaft extrem wichtig ist“, erklärt Gleser - und die sei vorbildlich: „Die Leute halten zusammen und kommen gerne. Es gibt eine extrem hohe Motivation in der Truppe.“
Und die funktioniert, trotz des Dissenses in der jüngeren Vergangenheit, ob ein zentraler Feuerwehrstandort die bislang dezentrale Organisation ablösen soll. Mit dem Bürgerentscheid vor eineinhalb Jahren waren die Würfel gefallen. Eine Entscheidung, die nun alle mitgehen. Nur politisch, da müsse es jetzt vorangehen, bekräftigt die Walldorfer Wehrspitze. „Man hat den Eindruck im Bauamt läuft es, aber dann zieht sich die Planung für das Feuerwehrgerätehaus wieder wie Kaugummi“, so Anger.

Eigene Bewertung: Keine Durchschnitt: 5 (1 Bewertung)

HerunterladenQR Code URL: https://www.freitags-anzeiger.de/36884


X