Nähen ist auch was für Jungs

Tanzen, klettern, werken: Abwechslungsreiches Ferienprogramm im JuKuz

NÄHEN IST MÄNNERSACHE: Mattes (links) und Alex waren in der Stoffwerkstatt aktiv. (Foto: Friedrich)

Mörfelden-Walldorf. Langeweile in den Ferien? Kein Thema für die rund 60 Teilnehmer der Osterworkshops der Jugendförderung. Fünf Workshops aus den Bereichen Basteln, Werken und Handarbeiten sowie Sport und Gehirnjogging wurden im Jugend- und Kulturzentrum Mörfelden (JuKuZ) angeboten. Am Montag fiel der Startschuss.

„Wir bieten im Hinblick auf berufstätige Eltern immer einen Ganztags-Workshop an“, sagte der verantwortliche Mitarbeiter Thorsten Kossow. Im aktuellen Ferienfall lautet das Ganztagsmotto: klettern. Das Angebot boomte. „Leider können wir nur zwölf Kinder und Jugendliche einbuchen“, bedauerte Kossow, „das Los musste entscheiden.“
Joel , der sich anschickte, einen Sicherheitsknoten in sein Rettungsseil zu knoten, um anschließend die Kletterwand am JuKuZ zu erklimmen, hätte auch den Kurs „Kochen und Backen“ gewählt. „Der wurde leider nicht mehr angeboten“, bedauerte der Zehnjährige. „Ich wollte mal was ganz Neues machen“, erklärte sein zehnjähriger Nebenmann Noah, „bisher macht es Spaß.“ Ausflüge in Boulderhallen und an den Klettersteig bei Usingen dürfte die Kletter-Ferienwoche zu einem echten Erlebnis machen.
Innen, im Mörfelder Jugendzentrums, vibrierte der Boden. Das Hip-Hop-Training war in vollem Gange. Thorsten Kossow war es gelungen, mit Francis Dravie John eine echte Koryphäe für den Osterworkshop zu verpflichten. Das Einstudieren von Tanzschritten und einer kleinen Choreografie gipfelte im Dreh eines Videoclips.
Wesentlich ruhiger ging es in der Nähwerkstatt zu. An den Maschinen herrschte höchste Konzentration. Elf Kinder ab zehn Jahren hatten sich für dieses Angebot eingewählt – darunter zwei Jungs. T-Shirts, Kirschkernsäckchen und Kissen entstanden nach individuellen Designs.
Ist Nähen was für Jungs? Klar. „Ich mache schon das zweite Mal mit“, versicherte Mattes, „zuhause habe ich mit meiner Mutter schon eine ganze Schlange genäht.“ Für seinen 13-jährigen Kumpel Alex war es das erste Mal, er werkelte an einem Holz-Textilhasen. 
„Ich habe schon ein paar Jahre Erfahrung, aber meine Maschine frisst immer den Faden.“ Für Näherin Larissa soll es nun in der Gruppe erfolgreicher laufen. Auch in der Osterwerkstatt waren die Mädels kreativ. 
Schwächer gebucht war der Klartext-Workshop. Dabei hatte Kossow für das Rhetorik-Coaching einen professionellen Synchronsprecher gebucht. „In der Hausaufgabenhilfe tun sich unsere Kids oft mit ihren Präsentationen für die Schule schwer“, so Kossow. Ein Fall für den Kommunikationscoach.
Sport und Kreativität erhielten bei der Wahl im Ferienprogramm dennoch den Vorzug. Und einige lauern noch immer auf einen Platz im Kletterworkshop, der im Herbst sicher wieder dabei ist.
Die städtische Jugendförderung schließt mit ihrem Angebot nicht nur eine Lücke für alle, die nicht in den Urlaub fahren.
Die Workshops, seit zwölf Jahren ein Erfolgsmodell, bereichern das soziale Angebot in punkto Betreuung. „Eltern haben nicht unbegrenzt Urlaub“, resümierte Kossow. Da ist es gut, wenn der Nachwuchs ein attraktives Ferienangebot bekommt – direkt vor der Haustür. (ula)

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