Bis in die Nacht gesprayt

Angefangen hat alles vor einigen Jahren mit einem Graffiti-Workshop, den Streetworker Philipp Gempe am Walldorfer Jugendzentrum organisierte. Eingeladen war das Kunst-Kollektiv „Bad Breath“, und die Sprayer waren von dem Gelände so angetan, dass man eine größere Veranstaltung auf die Beine stellen wollte. Bei der Premiere 2016 kam die Musik noch aus Handys, und es wurden nur kleine Flächen mit Graffiti besprüht, berichtete der Streetworker. 
Dieses Mal waren DJs und Musiker dabei, es gab einen Grillstand und eine Siebdruckwerkstatt. Außerdem liefen Workshops, bei denen sich jeder mit der Sprühdose ausprobieren konnte. Nachwuchskünstler aus Mörfelden-Walldorf hatten ihren eigenen Bereich rund um den Skatepark.
„Alle sind mit sehr viel Engagement und Leidenschaft dabei“, freute sich Simon Jung von „Bad Breath“. Angefragt hatte das Kunst-Kollektiv nur erfahrene Sprayer, die mitunter von ihren Graffitis leben. Entsprechend professionell und gelungen sehen die Motive auf der Sporthalle aus. 
„Bei der Walldorf Jam verdient aber niemand etwas“, sagte Jung weiter. Die Künstler kämen gerne vorbei, schätzen die entspannte Atmosphäre und die Zusammenarbeit unter den rund 30 Sprayern. Viele sind aus dem Raum Frankfurt, einige reisten aber auch aus Nürnberg, Stuttgart und Mannheim an.
Vom Regen und der Dunkelheit ließen sie sich nicht abhalten. Bis in die Nacht hinein arbeitete man an dem Kunstwerk, Scheinwerfer sorgten für ausreichend Licht. Das große Graffiti ist aber vergänglich und hat nur eine Haltwertzeit von einem Jahr. Denn schon bei der nächsten Jam wird es weichen müssen und Platz für etwas Neues machen.
Der Nachwuchs aus Mörfelden-Walldorf muss nicht bis dahin warten. Ab Oktober bietet Gempe wieder an jedem Mittwoch eine Graffiti-Gruppe an. Treffpunkt ist um 15.30 Uhr am Jugendzentrum Walldorf. „Wir haben schon einige Talente dabei“, so der Streetworker. Sehen kann man eines ihrer Werke bei der Mörfelder Kerb, für die ein Bühnenbild des Festzelts gesprüht wurde. (seb)