Mörfelden-Walldorf: Tierische Landschaftspfleger sind wieder da

170-köpfige Schafherde beweidet Schutzgebiet/ Esel als Verstärkung

Inmitten saftiger Wiesen: Tabea Meischner (links) und ihre Mitarbeiterin Saskia Uebers haben die Schafe gerade aus dem Anhänger ausgeladen. Foto: Schüler

Mörfelden-Walldorf – Jedes Jahr ist es für zahlreiche Spaziergänger und Ausflügler eine Attraktion: die Schafherde im FFH-Landschaftschutzgebiet zwischen Mörfelden und Walldorf. Am Dienstag kam die 160-köpfige Herde der beliebten natürlichen Rasenmäher auf der Fläche nahe des Vitrolles-Rings an, wo sie bis mindestens Ende September für die Landschaftspflege zuständig sein werden.

„Mit Tieren zu arbeiten, das schafft in mir eine Zufriedenheit, die kein Rechner herstellen kann“, beschreibt Schäferin Tabea Meischner aus Darmstadt ihren Beruf und zugleich ihre Berufung. Im Bauwagen lebt sie bei ihrer Herde und arbeitet seit einigen Jahren als selbstständige Schäferin. „Ein Freund hat diesen Job mal gemacht und mich angeworben. In Mörfelden-Walldorf habe ich als Aushilfe vor sechs Jahren schon gearbeitet“, erinnert sie sich. Gleich Feuer und Flamme war sie für diese Aufgabe, die sie als nicht einfach beschreibt. „Es ist schon ein harter Job auf so viele Schafe aufzupassen und diese zu versorgen. Aber es macht mir ebenso viel Spaß“, sagt sie dazu.
160 Schafe brachte sie und ihre Mitarbeiterin Saskia Uebers am Dienstag aus Darmstadt zum Gebiet am Vitrolles-Ring, das für Schäferin und Schafe zumindest bis Ende September die neue Heimat darstellen soll. Mit dem Landschaftspflegeverband Südhessen und dem BUND arbeitet sie zusammen und wurde in diesem Jahr erstmals angefragt das Gebiet zwischen den beiden Stadtteilen mit der Herde zu beweiden. „Wir waren in den vergangenen Jahren eher in Frankfurt-Schwanheim an der Schwanheimer Düne. Aber als die Anfrage kam, habe ich gerne zugesagt“, so Meischner dazu. 
Gerade geschoren wurden die Schafe, die nun das FFH-Gebiet beweiden dürfen. „So passen auch mehr in den Anhänger. Wir können etwa 30 bis 45 auf einmal transportieren, insgesamt wird die Herde 170 Tiere umfassen. Rund 160 davon holen wir heute, den Rest in den kommenden Tagen. Es ist eine weibliche Herde, bestehend vor allem aus Alttieren oder jungen Tieren, die etwa ein Jahr alt sind“, erklärt Tabea Meischner. Als Leitschaf fungiert dabei „Pünktchen“, ein acht Jahre altes Tier, das auch den Menschen gegenüber besonders zutraulich ist. Zusammen mit ihrer Mitarbeiterin Saskia Ueber, sowie Border Collie „Fly“ wird sie die Herde in den kommenden Monaten täglich betreuen.
„Ich habe vor zwei Jahren damit angefangen und ausgeholfen. Das möchte ich nicht mehr missen“, erzählt Ueber, die eigentlich Sozialpädagogin ist und dies als Minijob nebenbei macht. „Es ist schon so: einmal Schafe, immer Schafe. Das macht Spaß und mir persönlich viel Freude, egal wie anstrengend die Arbeit ist.“ Diese Arbeit besteht hauptsächlich darin, täglich immer neues Weideland abzustecken, Wassertränken bereitzustellen und aufzupassen, dass den Tieren nichts passiert. Mit einem Elektrozaun ist das Weidegebiet gesichert, auch um Vorkommnisse auszuschließen wie vor einigen Jahren auszuschließen, als Tiere auf die Eisenbahnstrecke und angrenzenden Landstraßen gerieten. Die Herde könne gerne besucht werden, was von Familien, Kita-Gruppen und Schulklassen auch jedes Jahr wahrgenommen wird. Ab Ende Juni/Anfang Juli soll die Herde noch „tierische Verstärkung“ bekommen. Einige Esel des befreundeten Betriebs des Landschaftspflegehofs Stürz aus Pfungstadt werden die Herde ergänzen. „Beide Tiere ergänzen sich hervorragend. Esel fressen auch trockenere Gräser, an die die Schafe nicht mehr herangehen. Diese haben wir auf der Fläche auf der anderen Seite des Vitrolles-Rings“, so Meischner. msh

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