Mörfelden-Walldorf: SKV-Kegler müssen ihre Bahnen für rund 100 000 Euro bundesligatauglich machen

Nach dem Aufstieg kommt die nächste Hürde

Jürgen Fleischer, Pächter der Keglerklause, geht in die Verlängerung: Er hat einen Pachtvertrag für zehn weitere Jahre abgeschlossen. Foto: Friedrich

Mörfelden-Walldorf – Erst der Meistertitel, dann der Aufstieg in die 1. Bundesliga des Deutschen Classic Keglerbund (DKBC): Keine Frage, für die erste Herrenmannschaft der Olympiakegler läuft es aktuell wie am Schnürchen. Zumindest sportlich. Denn jetzt erwartet die erfolgreichste Mannschaft der SKV- Kegelabteilung eine zusätzliche Herausforderung: Die Sportanlage muss fit gemacht werden. 

„Um die technischen Bestimmungen zum Erhalt der Spiellizenz 1. Bundesliga und zukünftig auch der 2. Bundesliga zu erfüllen, und damit ein Fortbestehen des Kegelsports in Mörfelden sichern zu können, müssen die fast 50 Jahre alten Kegelbahnen für circa 100 000 Euro auf den aktuellen, vom Verband vorgeschriebenen Standard gebracht werden“, bringt es Abteilungschef Sascha Jörges auf den Punkt.
Die gute Stubb’ der rund 90 aktiven SKV-Kegler – neben den Olympiamännern die Jugend, die Damen des KSC 73 und der KC Rebellen –, das ist die Keglerklause an der Daimlerstraße. Das Problem: „Wir sind nur Mieter“, sagt Jürgen Fleischer. Der Olympia-Oldstar hat die Klause vor fünf Jahren angemietet und etliches bereits investiert, aufgehübscht und renoviert.
Der „Babba“ der Olympianer ist durch und durch vom Sport infiziert, hier in seiner Heimat Mörfelden. Leider, so Fleischer, gibt es keinerlei Zuschüsse aus öffentlichen Töpfen, weil die Klause nun mal nicht in Vereinsbesitz ist. Seit Wochen rührt die SKV-Abteilung nun die Werbetrommel und sammelt Spenden. Zeitgleich passierte etwas Existenzielles: Fleischer und seine Vermieterin unterzeichnen einen neuen Pachtvertrag für weitere zehn Jahre.
Die 93-jährige Lori Dammel hat damit für die Zukunft des Kegelsports die Weichen gestellt. „Ich bin sehr dankbar, dass Lori und die Familie Dammel mit mir einen Zehn-Jahres-Vertrag unterzeichnet haben“, sagt Fleischer – nur so ergebe die sechsstellige Investition überhaupt Sinn.
Die Modernisierung ist in zwei Etappen geplant und wird allein im ersten Schritt gut 100 000 Euro kosten. Die sechs alten (Kunststoff-) Bahnen müssen raus und durch moderne Plattenbahnen ersetzt werden – die ab 2028 auch schon in der 2. Bundesliga Standard sein werden. Weil vieles in Eigenhilfe gestemmt werden soll, will man mit 100 000 Euro hinkommen. In einem zweiten Schritt dann muss die Technik erneuert werden. Zumindest mit Teil eins der Renovierung will man am Mitte Juni starten, denn wenn die erste Heimbegegnung im September in der Klause ansteht, muss die Sportanlage die Vorschriften bereits erfüllen.
„Durch viel Eigeninitiative und die Bereitschaft einiger Mitglieder, sich finanziell zu engagieren, konnte schon ein Teil der benötigten Summe generiert werden“, so der Abteilungsleiter. Um auch diese finanziellen Herausforderungen der 1. Liga zu stemmen, wird zudem um Werbepartnerschaften geworben. Gegenleistungen wie etwa Werbetafeln auf der Kegelbahn oder auch Veröffentlichungen auf der Spendertafel und im Saisonheft sind möglich.
Von der Modernisierung werden freilich alle Klubs mit ihren Teams profitieren. So auch die Damen des KSC 73 Mörfelden, deren erste Mannschaft nur haarscharf den Aufstieg in die 1. Bundesliga (DCU) verpasst hatte – diesmal. Mit fünf Teams sind die Olympianer der größte Klub, die KC Rebellen mit einem Team in der überregionalen Gruppenliga die kleinsten.
In der Keglerklause, die auch für Feiern aller Art gebucht werden kann, vermischt sich Sportliches mit Geselligem: Hier wird trainiert, gefachsimpelt, zünftig gegessen und gefeiert. Jürgen Fleischer, der 1979 des Sports wegen nach Mörfelden gezogen war, wollte sie eigentlich nur fünf Jahre betreiben, nun bleibt er weiterhin Pächter. Dass die baulichen und technischen Herausforderungen gemeistert werden können, daran glaubt er fest: „Wir sind so ein verrückter Haufen, dass wir das hinkriegen.“ Wer spenden will, kann vor Ort ein Sparschwein füttern. Infos zu weiteren Unterstützungsmöglichkeiten gibt’s per E-Mail an: ModernisierungKeglerklause[at]gmx[dot]de. ula

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