Mörfelden-Walldorf: Ordnungsamt kontrolliert Einhalten der Ausgangssperre und Alkoholverbot

Die meisten Bürger befolgen die Regeln / Ein Zwischenfall am Samstag

Wie gehen die Doppelstädter mit den verschärften Corona-Regeln um? Bürger- und Ordnungsdezernent Steffen Seinsche (links) war in der ersten Nacht mit Tobias Lipps, Leiter der Ordnungspolizei, unterwegs. (Foto: Koch)

Mörfelden-Walldorf – Weil die Inzidenz – Neuinfektionen auf 100 000 Einwohner in den zurückliegenden sieben Tagen – drei Tage in Folge über den Wert von 200 lag, gilt kreisweit seit Freitag, 11. Dezember, eine nächtliche Ausgangssperre von 21 bis 5 Uhr. Nur in Ausnahmesituation, etwa um zur Arbeitstelle zu kommen oder einen Arzt aufzusuchen, ist der Aufenthalt im öffentlichen Raum in dieser Zeit erlaubt. Ebenso gilt ganztägig ein Alkoholverbot in der Öffentlichkeit. Ob sich die Mörfelden-Walldorfer wirklich an die Regeln hielten, davon wollte sich der Bürger- und Ordnungsdezernent Steffen Seinsche selbst ein Bild machen und ging in der ersten Nacht gemeinsam mit Tobias Lipps, Leiter der Ordnungspolizeibeamten, für etwa dreieinhalb Stunden auf Streife.

„Die Kontrollen haben wir bis circa 0.30 Uhr durchgeführt. Es war im Großen und Ganzen sehr ruhig“, lobt Seinsche. Insgesamt wurden zehn bis 20 Leute angetroffen, die nicht draußen hätten sein dürfen. Diese wurden in dieser Nacht ermahnt und direkt nach Hause geschickt. Wie Seinsche schildert, handelte es sich um Personen, die sich entweder noch schnell etwas zum Essen besorgen wollten oder die aus Frankfurt kamen, wo es keine Ausgangssperre gibt. Einige waren sehr überrascht darüber, dass man nicht mehr auf der Straße unterwegs sein darf. Meist waren dies Jugendliche oder junge Erwachsene. „Es hat sich noch nicht bei allen herumgesprochen, dass man ab 21 Uhr in Mörfelden-Walldorf zu Hause bleiben muss“, vermutet der Bürger und Ordnungsdezernent: „Diese Situation ist für alle neu und ungewöhnlich.“ Alle übrigen Personen, die kontrolliert wurden, hatten Bescheinigungen ihrer Arbeitgeber dabei.
Auch die Ladengeschäfte reagierten auf die Ausgangssperre und passten ihre Öffnungszeiten an. „Alle hatten bis spätestens um 21 Uhr geschlossen, nur noch die Tankstellen und Fast-Food-Läden waren offen, die nichts an die Kunden verkauften, sondern lediglich nur noch das Essen auslieferten“, erklärte Tobias Lipps.
Ein etwas anderes Bild zeigte sich bereits in der zweiten Nacht. Am Bornbruchsee sowie im Gewerbegebiet feierten mehrere Personen heimlich mit Alkohol eine Party. Manche reagierten sogar aggressiv auf die Ordnungspolizei.
Im Bereich Industriestraße/ Kurhessenstraße hatte gegen 23.20 Uhr ein 35-Jähriger einen der Ordnungspolizisten angegriffen und vor die Brust gestoßen. Zudem versuchte er, nach dem Kontrolleur zu schlagen. Eine hinzugezogene Polizeistreife nahm den Mann mit. Ein Atemalkoholtest zeigte 1,76 Promille an.
„Das ist sehr unschön und kann teuer werden“, sagte Steffen Seinsche. Wer ab sofort beim unerlaubten nächtlichen Ausgang erwischt wird, muss ein Bußgeld von 200 Euro zahlen. Kommt das öfters vor, erhöht sich die Summe bei jedem weiteren Mal. Maximal kostet die Missachtung 25 000 Euro. Seinsche ist aber davon überzeugt, dass diese Summe in Mörfelden-Walldorf nicht fällig werden wird. „Fast alle halten sich an die Zeiten und sind einsichtig, wenn sie darauf hingewiesen werden. Ich denke, dass spätestens, wenn man das erste Mal 200 Euro zahlen muss, man danach pünktlich nach Hause gehen wird.“
Seit Samstag wurde zusätzlich eine Spätschicht für die Kontrollen in der Ordnungsbehörde eingerichtet. Diese beginnt um 16 Uhr. Hintergrund: Neben den Kontrollen, ob sich unerlaubterweise Menschen nach 21 Uhr noch auf der Straße befinden, soll das Alkoholverbot durchgesetzt werden. Denn offenbar wissen nur Wenige, dass Alkohol den gesamten Tag über nicht mehr im öffentlichen Raum getrunken werden darf. 
Insgesamt lag der Schwerpunkt der Kontrollen im Stadtgebiet, insbesondere auf Spielplätzen, den Bahnhöfen, Festplätze, der Allende-Platz, am Dalles, außerdem Treffpunkte von Jugendlichen, Tankstellen, Fast-Food-Läden, sowie am Bornbruchsee.
Die nächtliche Ausgangssperre wird aufgehoben, wenn an fünf darauffolgenden Tagen die Inzidenzwerte im Kreis unter 200 liegen. „Wir haben die große Hoffnung, dass mit der Ausgangssperre das Infektionsgeschehen eingedämmt werden kann“, sagt Seinsche. Eine besondere Herausforderung sehen Seinsche und Lipps, an Silvester, sofern die Ausgangssperre auch an diesem besonderen Tag gelten sollte. Unabhängig vom Außendienst verweist Tatjana Lang, Abteilungsleiterin vom Ordnungsamt, auf die derzeit besonders hohe Belastung der Mitarbeiter im Innendienst. Bedingt durch die sich ständig verändernden Corona-Regeln seien eine Vielzahl von Anfragen zu beantworten. db/ako/red
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