Mörfelden-Walldorf feiert seine Städtefreundschaft

Partner über Grenzen hinweg mit Vitrolles, Torre Pellice und Wageningen

EIN SYMBOL DER VERSCHWISTERUNG: Die Motivplatte der vier Partnerstädte gab es für die Bürgermeister „en miniature“ zum Mitnehmen. Das Foto zeigt (von links) Geert van Rumund, Loic Gachon, Marco Cogno und Thomas Winkler. (Foto: Friedrich)

Mörfelden-Walldorf (ula). Buon venuti, bonjours und hallo! Das Bürgerfest Mörfelden-Walldorf wurde ganz im Geiste Europas gefeiert. Eingebettet in das Programm des dreitägigen Volksfests war am Wochenende das Bekenntnis von vier Freunden: Vitrolles, Torre Pellice und Wageningen sind die Partnerstädte Mörfelden-Walldorfs.

Und weil sich dieses Bündnis in zwei Fällen zum runden Geburtstag jährt, wurde die Freundschaft erneuert und mit einem Festakt besiegelt: der Enthüllung einer Bodenplatte, die markante Gebäude aller vier Partnerstädte darstellt. Sie sei Symbol für die Partnerschaft, stehe aber auch aber für Demokratie und Menschenrechte, sagte Bürgermeister Thomas Winkler. Am Samstag gab es die Motivplatte en miniature: Alle vier Rathauschefs erhielten kleinere Ausgaben des Werks als Erinnerung. Bereits um elf Uhr drängten sich Vertreter aus allen vier Nationen auf dem Walldorfer Festplatz – rund drei Stunden lockeres Bühnenprogramm war für die Verschwisterungsgeburtstagsfeier reserviert.

„Unsere Freundschaft ist auf dem europäischen Geist aufgebaut“

Knapp 40 Gäste waren aus den drei Partnerstädten angereist, mit denen Mörfelden-Walldorf auf vielen Ebenen Beziehungen pflegt. Auf der Ebene von Kunst und Kultur, Sport und Schule, Kirche, Verwaltung oder von Mensch zu Mensch. „Unsere Freundschaft ist auf dem europäischen Geist aufgebaut“, sagte Marco Cogno, Bürgermeister der Kommune Torre Pellice, die seit 20 Jahren mit Mörfelden-Walldorf verschwistert ist. Und für seinen Redebeitrag auf deutsch – eine sprachliche Herausforderung, die ihm sichtlich schwer fiel – donnernden Applaus erhielt.
„Jean-Jaques Anglade und Berhard Brehl haben die Verschwisterung zwischen unseren Städten begründet“, erinnerte „Maire“ Loic Gachon, seit zehn Jahren Bürgermeister von Vitrolles, an die Ausgangssituation vor 35 Jahren. Viele Jahre waren die offiziellen Beziehungen zwischen den Partnern auf Eis gelegt: In Vitrolles hatte die Machtübernahme der rechtsextremen Front National in der Stadtregierung die Freundschaft auf eine harte Probe gestellt. Mit der Wahl des Sozialisten Gachon im Jahr 2009 wurde die Verschwisterungen wieder intensiviert, in denen Bürgermeister a.D. Heinz-Peter Becker von deutscher Seite großen Anteil hatte. „Städtepartnerschaften sind ein wichtiges Instrument, dass sich Menschen aus verschiedenen Ländern und Kulturen kennenlernen“, sagte Wageningens Rathauschef Geert van Rumund.

Friedenstulpen aus Wageningen

Doch wie viel „Partnerschaft“ ist tatsächlich bei den Bürgern ankommen? In einem Kurzfilm mit Interviewsequenzen aus dem Volk ging man der Fragestellung nach. Die Antworten waren ambivalent. „Da gibt es ein paar Straßennamen nach anderen Städten, Vitrollesring und so.“ „Ich bin eh für Multikulti“, „Wir waren schon dort!“ und „Das muss gepflegt werden, Städtepartnerschaft kommt nicht von allein“ – soweit Mörfelden-Walldorfs Bürger. Im Zuge des Bürgerfests wurden Kontakte weiter ausgebaut und Gastgeschenke ausgetauscht. Die Friedenstulpen aus Wageningen müssen nun rasch ins Erdreich, um im kommenden Frühjahr Blüten zu tragen. 

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