Mörfelden-Walldorf: Fähnchen zeigen Müll-Aufkommen am Vitrolles-Ring

Aktion der Stadtverwaltung findet zum dritten Mal statt

Nicht etwa blühende Vorboten des Frühlings, sondern unzählige Fähnchen als Mahner an Umweltfrevler: Die besondere Müllsammelaktion der Stadtverwaltung ist diesmal am Vitrolles-Ring über die Bühne gegangen. Foto: msh

Mörfelden-Walldorf – Dichtes Orange dürften all jene Autofahrer am Dienstag wahrgenommen haben, die auf dem rund 150 Meter langen Teilstück am Vitrolles-Ring nahe der Ortszufahrt Walldorf unterwegs waren: 1000 kleine Markierungsfähnchen kennzeichneten auf dieser kurzen Strecke achtlos weggeworfenen Müll, um ein Bewusstsein dafür zu schaffen, die Umwelt sauber zu halten.

Zum dritten Mal nun fand diese Aktion in Mörfelden-Walldorf statt, im Vorjahr etwa war sie am Ortsausgang der Okrifteler Straße, Richtung Flughafen über die Bühne gegangen.
„Aufgrund der positiven Resonanz wollen wir sie wiederholen und uns eine weitere Straße im Stadtgebiet anschauen. Uns geht es vor allem darum, achtlos weggeworfenen Müll mit diesen Markierungen sichtbar zu machen“, erläuterte Bürgermeister Thomas Winkler.
Mit 1000 Fähnchen hatten fünf Mitarbeiter des Umweltamtes ein etwa 150 Meter lange Teilstück des Vitrolles-Rings nahe des Discounters markiert. Dabei platzierten sie immer an der Stelle, wo sie achtlos weggeworfenen Müll gefunden hatten, ein Fähnchen – und waren am Ende schockiert, wie dicht diese beieinanderstanden. „Schlimm ist weiterhin, dass diese Fahrbahnseite aufgrund der Baustelle aktuell ja weniger genutzt wird und wir ja auch nur diese eine Seite markiert haben“, ergänzte Edeltraud Rosignol vom Umweltamt, die zusammen mit der Leiterin des Umweltamts, Katharina Diergarten, und ihren Kollegen Dieter Lipps, Robin Leißler und Beylul Tesfay am Dienstagmorgen zwei Stunden damit verbrachte, den Müll aufzusammeln und die jeweiligen Stellen zu markieren.
Dabei will die Stadt darüber nachdenken, diese Aktion künftig noch sichtbarer zu machen. Nur als für sich stehende Aktion – ohne kurze, sichtbare Erklärung für die Autofahrer – könne diese bei Ortsfremden eher wenig Eindruck machen. Von täglich rund 15 000 Fahrzeugen an dieser Stelle sprach Bürgermeister Winkler, der weiß, dass darunter viel Durchgangsverkehr ist. „Anhand der Fähnchen sehen wir, wie massiv das Problem ist“, sagte der Verwaltungschef und wirkte dennoch ein wenig schockiert, wie kurz das nur auf einer Fahrbahnseite markierte Teilstück war. „Wir haben 1000 Fähnchen, mit denen wir die Funde markieren. Das hört sich zunächst viel an, anhand des kurzen Stücks sehen wir aber, wie viel Müll hier herumliegt. Dieser achtlos weggeworfene Abfall ist leider ein generelles Problem. Wir haben in der Stadt alleine fünf bis sechs Bauhofmitarbeiter, die nur mit der Müllentsorgung betraut sind“, so Winkler dazu.
Als Weckruf für die Bürger, aber auch für die Nutzer der Straßen in Mörfelden-Walldorf soll diese Aktion denn auch verstanden werden, sind es doch nicht selten Autofahrer, die schnell mal ihre Zigarettenkippe oder ihr Bonbonpapier aus dem Fahrzeugfenster werfen. „Im vergangenen Jahr haben wir an der Okrifteler Straße auch viele To-Go-Kaffeebecher gefunden, dieses Jahr sind es vor allem Zigarettenkippen und Verpackungsreste gewesen, aber auch mal kleine Schnapsfläschchen“, so Rosignol weiter. Gemeinsam mit ihren Kollegen sammelte sie am Nachmittag die Fähnchen wieder ein, um die Umwelt nicht noch weiter mit Plastik zu belasten. 
Dass das Abfall-Aufkommen in der Doppelstadt mehr geworden ist, bestätigten alle Beteiligten – und zeigten auch die Folgen für die Natur auf. „Ein einziger Zigarettenfilter benötigt 10 bis 15 Jahre, bis er komplett zerfallen ist und damit nicht genug: Die Giftstoffe, die in nur einem weggeworfenen Zigarettenstummel enthalten sind, können bis zu 60 Liter unseres Grundwassers verunreinigen. Umso wichtiger wird es, dass dieses Problem von allen erkannt und gesehen wird. So wird Mörfelden-Walldorf in Zukunft ein Stückchen lebenswerter“, sagte Bürgermeister Thomas Winkler abschließend. msh
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