Mörfelden-Walldorf: Bernd Körner hat sein Amt als Bürger- und Ordnungsdezernent angetreten

Gratwanderer mit langer Politikerfahrung

Geht seine Aufgaben mit Optimismus an: Der neue Bürger- und Ordnungsdezernent Bernd Körner (CDU) hat bereits viele Mitarbeitergespräche geführt, um sich schnell in sein Amt einzuarbeiten. Foto: Koch

Mörfelden-Walldorf – Durch die neue grün-schwarze Koalition übernimmt die CDU zum ersten Mal in Mörfelden-Walldorf Verantwortung in wichtigen Dezernaten. Sein Amt bereits angetreten hat der neue Bürger- und Ordnungsdezernent Bernd Körner (CDU). Wie sein Vorgänger, Steffen Seinsche (FDP), füllt er diese Position ehrenamtlich aus. „Ich freue mich auf diese Aufgabe“, sagt Körner.

Der neue Dezernent hat bereits erste Gespräche mit Führungskräften, Mitarbeitern, seinem Amtsvorgänger sowie diversen Akteuren und Institutionen geführt, mit denen er eng zusammenarbeiten wird. Insbesondere mit Polizei und Feuerwehr soll es auch weiterhin regelmäßige Abstimmungen geben, was bereits Steffen Seinsche so gehandhabt und sich laut Körner bewährt hat. 
Für sein Amt bringt der 1956 in Gedern geborene Körner, der seit 36 Jahren in Mörfelden-Walldorf lebt, viel politische Erfahrung mit. „Ich gehöre seit fast 50 Jahren der CDU an, obwohl meine Familie überwiegend sozialdemokratisch orientiert war.“ Doch besonders die politisch umstrittene Bildungspolitik des damaligen Kultusministers Ludwig von Friedeburg (SPD) politisierte den Schüler in den 1970er Jahren für die CDU. Hiermit stand Körner nicht allein. Die CDU legte damals in Hessen bei Wählern und an Mitgliedern stark zu. Sie wurde 1974 sogar zum ersten Mal überhaupt stärkste Partei (47,3 Prozent) bei einer Landtagswahl – SPD und FDP stellten aber weiter die Landesregierung. „Die damaligen Zeiten waren viel politischer“, erinnert sich Körner zurück. 
Im Verlauf seines politischen Lebens übernahm der jetzige Dezernent viele Positionen innerhalb der Jungen Union und später dann der CDU. Für sein neues Amt dürfte ihm vor allem seine kommunalpolitische Erfahrung zugute kommen. So gehörte Körner von 2006 bis 2017 kontinuierlich der Stadtverordnetenversammlung an. „Das war eine spannende Zeit, ich bringe mich gern für meine Kommune und die Bürger ein“, so Körner. Im Jahr 2007 war er sogar Bürgermeisterkandidat seiner Partei. Der CDU-Kandidat erzielte einen Achtungserfolg, indem er gegen Heinz-Peter Becker (SPD) die Stichwahl erreichte – in der Körner dann mit 40,2 Prozent der Stimmen unterlag. 
Der verheiratete Familienvater von drei erwachsenen Kindern, einer Tochter und zwei Söhnen, kann auf ein spannendes Berufsleben zurückblicken. Körner hat nach seinem Abitur ein Studium der Wirtschaftswissenschaften absolviert. Nach einem Traineeprogramm in einem internationalen Unternehmen in der IT-Branche übernahm der Diplom-Kaufmann dort die Markt- und Vertriebsverantwortung für das Investmentbanking. Später wurde er in derselben Firma Vertriebsleiter.
Im weiteren Verlauf seines Berufslebens war der 64-Jährige zudem Geschäftsstellenleiter in einem international tätigen Beratungsunternehmen. Er fokussierte sich schließlich auf die Beratung von Banken. „Besonders die internationale berufliche Tätigkeit hat mir immer sehr gefallen.“ Bis heute ist Körner in verschiedenen Positionen als Berater aktiv. Nebenberuflich ist er zudem Geschäftsführer einer Diakoniestation in Hessen. Doch möchte er in gut einem halben Jahr seine berufliche Laufbahn beenden, was ihm mehr Zeit für seine neue Aufgabe als Bürger- und Ordnungsdezernent gibt. Körner hofft zudem, dass ihm dann noch Zeit für seine Hobbys bleibt – Fahrradfahren, Segeln und Musik machen.
Im Bürger- und Ordnungsamt ist Körner für rund 30 Mitarbeiter verantwortlich. Bis der neue Erste Stadtrat gewählt und ins Amt eingeführt wird, ist er darüber hinaus auch für die Wirtschaftsförderung und das Stadtmarketing sowie die Finanzen – und damit in diesem Bereich für weitere rund 20 Mitarbeiter zuständig. Die Genehmigung des Haushalts 2021 ist hier eine besonders wichtige Aufgabe. „Die Steuereinnahmen sind nicht ganz so stark eingebrochen wie befürchtet, und wir hoffen, dass uns das Land deutlich besser unterstützt“, so Körner.
Als Bürger- und Ordnungsdezernent fällt auch die Einhaltung der Corona-Regeln in seine Zuständigkeit, was trotz der gesunkenen Inzidenzzahlen eine Herausforderung bleibt. Eine weitere wird auf Körner und die Ordnungspolizei bei der Regelung der Parkplatzprobleme zukommen, sofern das Waldschwimmbad in Mörfelden und die Badestelle in Walldorf hoffentlich bald öffnen dürfen. Dauerthemen werden zudem wilder Müll, Vandalismus und illegales Glücksspiel sein.
Körner ist sich bewusst, dass es insbesondere im Ordnungsbereich um eine ständige Gratwanderung zwischen Freiheits- und Sicherheitsbedürfnis der Bürger geht. „Hier sind Fingerspitzengefühl und das richtige Augenmaß gefragt“, sagt er. Darüber hinaus ist Körner auch für die Stadtbüros sowie für das Standesamt zuständig. Er wünscht sich, dass die Anzahl der Trauungen wieder steigt, denn die Pandemie hat hier für einen Rückgang gesorgt.
Die vielen neuen Aufgaben geht der neue Dezernent mit Optimismus an: „Aufgrund meines beruflichen Werdegangs kann ich einiges mitbringen, was den Menschen und der Stadt nutzen kann, und das möchte ich gern einbringen.“ Von Alexander Koch

 

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