Mörfelden-Walldorf: Absolventen spenden der Bertha-von-Suttner-Schule zwei Pflanzen

Bäumchen statt Klassenfahrt

Engagierte und interessierte Spender (von links): Berkay Durbak, Lukas Schwappacher, Elena Schmidt, Alina Modl, Elea Achenbach, Loris Barbaritosch und deren Ex-Klassenlehrerin Ute Rao präsentieren das Pfaffenhütchen. (Foto: Koslowski)

Mörfelden-Walldorf (rko). Die Spaten, darunter auch ein schwerer Eisenspaten für die ganz groben Arbeiten, müssen die Schüler nur für das Foto in die Hand nehmen: Die Pflanzgruben heben Thorsten Heimburg von der Baumschule Dietrich und sein Mitarbeiter aus. Nachdem die beiden Männer die zwei Bäume gesetzt und die Pflanzlöcher mit Erde gefüllt haben, schnappen sich die Schüler aber einen Schlauch und gießen die Pflanzbeete eifrig. 

Die Abschlussklasse 10b aus dem Schuljahr 2020/21 hat der Bertha-von-Suttner-Schule mit dem verbliebenen Geld aus ihrer Klassenkasse ein Pfaffenhütchen und eine Felsenbirne gespendet. Die Idee hätten Eltern und Schüler bei deren Abschlussfeier entwickelt, sagt die ehemalige Klassenlehrerin, Ute Rao, welche die Klasse von der fünften bis zur zehnten Jahrgangsstufe begleitet hat. 

Klasse wollte etwas für die Schule hinterlassen und für das Klima machen 

Die Eltern zahlten jährlich 60 Euro in die Klassenkasse ein. Von dem Geld wurden unter anderem auch Ausflüge bezuschusst. Die letzte Klassenfahrt des Jahrgangs konnte im ersten Halbjahr der neunten Jahrgangsstufe unternommen werden, Ziel war der Weissenhäuser Strand an der Ostsee. Danach verhinderte die Coronapandemie alle weiteren Ausflüge und Klassenfahrten. Deshalb war nun noch ein beachtlicher Betrag übrig, nämlich 2000 Euro. Die Klasse habe mit der Summe etwas für die Schule hinterlassen und etwas für das Klima machen wollen, informiert Rao über den Hintergrund der Idee. „Eltern und Schüler wollten etwas Bleibendes für das Geld kaufen“, sagt die frühere Klassenlehrerin. 
Zumal etwa die Hälfte der 24 Schüler weiterhin die Bertha-von-Suttner-Schule besucht – sie machen in der Gymnasialen Oberstufe ihr Abitur. Andere Schüler haben einen schulischen Weg an anderen Bildungseinrichtungen gewählt oder absolvieren eine Ausbildung. „Wir haben dann auch noch etwas von den Bäumen“, sagt Oberstufenschülerin Elena Schmidt. „Das verschönert die Schule“, meint Lukas Schwappacher. Loris Barbaritosch denkt zudem an die Umwelt, und auch Elea Achenbach hebt den Umweltaspekt hervor. 
Der Kreis als Schulträger habe eine Liste mit Bäumen vorgegeben, aus denen sie bei der benachbarten Baumschule Dietrich das Pfaffenhütchen und die Felsenbirne ausgewählt habe, so Rao. Der Restbetrag von 300 Euro geht übrigens an die schottische Kinderhilfsorganisation Mary’s Meals. Die Bäume haben ihren neuen Standort unweit der Bürofenster der Schulleitung und des Sekretariats. Dort sei kürzlich erst ein Ginkgo abgestorben. 

Lehrer und Schüler haben Task-Force „Klima“ gegründet

Heimburg gönnt den Schülern und der Lehrerin auch noch einen kurzen Ausflug in die Baumpflanzung. Bäume mit Ballenwurzeln dürften nur von Oktober bis April gesetzt, Bäume in Töpfen könnten dagegen ganzjährig gepflanzt werden, erläutert der Fachmann. 
Die Wurzelballen der beiden Bäume haben einen Durchmesser von rund 80 Zentimeter und sind etwa 45 Zentimeter hoch. Das Pflanzloch muss indessen größer sein, wird es doch zusätzlich mit Pflanzenerde ausgefüllt. Das Pfaffenhütchen mit seinem kurzen Stamm benötigt keinen Stützpfahl. Der Hochstamm der Felsenbirne wird jedoch mit einem Holzgerüst, einem sogenannten Dreibein, vor einem Sturm geschützt, weil die Wurzeln reißen könnten, erläutert Heimburg den interessiert zuhörenden Schülern. 
Lehrerin Rao macht bei dieser Gelegenheit auch auf die neugegründete Task-Force „Klima“ aufmerksam, eine gemeinschaftliche Initiative von Lehrern und Schülern. Sie hielten es für wichtig, mit geplanten Aktionen und Projekten auf den Klimawandel zu reagieren. Es gebe schon viele Ideen, berichtet Rao, mitunter sei es jedoch schwer, diese alle unter einen Hut zu bekommen. So etwa sollen einzelne Bereiche in der Schule nachhaltig mit Grün gestaltet werden. Andere Inhalte sind beispielsweise Mülltrennung und Energieverbrauch. 

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