Mörfelden-Nordwest: Kontinuierlich aufwerten

Soziale Stadt: Auftakt zur Förderung des Viertels

BEIM PROJEKT „SOZIALE STADT“ waren die Meinungen und Ideen der Bürger gefragt. (Foto: Koch)

Mörfelden-Walldorf (ako). 100 neue Kita-Plätze, ein neues Ärztehaus, ein Nachbarschaftszentrum als sozialer Treffpunkt und allgemein eine Verbesserung der Lebensqualität: Das alles will die Stadt im Nordwesten von Mörfelden verwirklichen. „Es handelt sich um ein langfristiges Projekt“, betonte Bürgermeister Heinz-Peter Becker.

Möglich wurde der ambitionierte Plan durch die Aufnahme des Quartiers in das Förderprogramm „Soziale Stadt“ durch das Land Hessen im Herbst 2018. Im Jahr zuvor hatte die Stadtverordnetenversammlung einstimmig beschlossen, sich für das Förderprogramm zu bewerben. Für 2019 hat Mörfelden-Walldorf bereits einen Förderbescheid für das Quartier in Höhe von 123 000 Euro erhalten. Der Förderzeitraum beträgt zehn Jahre. 

Lebens- und Wohnqualität soll sich für die Anwohner erhöhen

Das Stadtviertel zwischen dem Mörfelder Bahnhof und der Bamberger Straße sowie zwischen der Bürgermeister-Klingler-Straße und dem Walldorfer Weg soll durch städtebauliche und soziale Maßnahmen kontinuierlich aufgewertet und weiterentwickelt werden. Für die Einwohner soll sich die Lebens- und Wohnqualität erhöhen. Das Viertel war für das Förderprogramm ausgewählt worden, da dort Arbeitslosigkeit und Armut überdurchschnittlich hoch sind. Zudem gibt es eine große Dichte an Geschosswohnungsbauten, die soziale Kontakte untereinander wenig fördern. Hinzu kommen auf und um den Tizianplatz soziale Konflikte, auch wenn sich dort die Situation in der jüngeren Vergangenheit vergleichsweise entspannt hat. Ein zentraler Bestandteil des Förderprogramms „Soziale Stadt“ ist die Beteiligung der Einwohner des geförderten Stadtviertels. Deshalb fand am Donnerstagabend vergangener Woche im Altenhilfezentrum in Mörfelden das Auftaktforum für die Bürgerbeteiligung statt. Von der Stadt waren Bürgermeister Heinz-Peter Becker, Erster Stadtrat Burkhard Ziegler, Bürger- und Ordnungsdezernent Steffen Seinsche sowie zahlreiche Verwaltungsmitarbeiter gekommen.

„Soziale Stadt heißt immer auch Beteiligung“ 

„Wir wollen den Prozess mit Ihnen gestalten. Am Ende soll ein gemeinsames Programm stehen“, sagte Bürgermeister Becker. Rund 60 Bürger nutzten die Gelegenheit, um ihre Ideen zur Verbesserung der Lebensqualität in ihrem Viertel einzubringen und Kritik an Missständen im Quartier zu äußern. Hierbei wurde eine Vielzahl von Themen angesprochen, ob bauliche Mängel und der Verfall von Häusern, wilder Müll, verdreckte Bürgersteige, Verkehr oder Mangel an Grünflächen. Durch den Abend führte der Diplom-Sozialpädagoge Marcus Schenk von der Firma „Qurban“, die das Management für die Weiterentwicklung des Quartiers übernommen hat. Schenk erläuterte die Förderung für das Quartier und freute sich über die Partizipation der Teilnehmer: „Soziale Stadt heißt immer auch Beteiligung.“ Als Quartiersmanager wird er zusammen mit seinen Kollegen von „Qurban“ Michael Englert und Christine Geisler, die ebenfalls zum Forum gekommen waren, ein wichtiger Ansprechpartner für die Bürger sein. 

Erste Ideen und Anliegen fürs Quartier gesammelt

Laut Schenk diene die erste Veranstaltung vor allem der Information, dem gegenseitigen Kennenlernen und dem Einbringen erster Ideen und Anliegen der Bürger. Mit roten und grünen Stimmkarten wurde zu verschiedenen Fragen zum Quartier von den Anwesenden ein Meinungsbild abgefragt. Trotz aller Kritik an Missständen war es hierbei ermutigend, dass die meisten Teilnehmer des Forums gerne in ihrem Viertel leben. Darüber hinaus konnten die Bürger an Stellwänden ihre Ideen und Anliegen für ihr Quartier aufschreiben, wovon sie auch rege Gebrauch machten.
Jürgen Martin vom Büro „i-consult“ informierte die Anwesenden über die wesentlichen statistischen Daten des Quartiers. Die Architekten Martin Fladt und Nicola Lammers vom Büro „UmbauStadt“ und ihr Kooperationspartner, der Sozialplaner Peter Straß, informierten die Teilnehmer über das „Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept“ (ISEK). In dem umfassenden Konzept sollen alle Kernthemen enthalten sein, die ein Stadtviertel lebenswerter machen. Das Zusammenwirken von städtebaulichen und sozialen Maßnahmen und der bürgeroffene Entwicklungsprozess sind hierbei wesentliche Elemente der „Sozialen Stadt“. Als nächste Aktionen sind im August Rundgänge durch das Quartier „Mörfelden-Nordwest“ geplant.

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