Mehr als 18 000 Besucher strömen zum Bürgerfest

Städtepartnerschaft gefeiert - Riesenrad als besondere Attraktion

TRAUMWETTER sorgte beim Bürgerfest am Wochenende für Riesenzuspruch. (Foto: Friedrich)

 

Mörfelden-Walldorf (ula). Ein doppeltes Comeback sorgte auf dem Walldorfer Festplatz für Riesenzulauf: Nicht nur der Sommer kehrte mit kurzem Aufbegehren zurück. Und dazu noch eine lieb gewonnene Feier: das Bürgerfest Mörfelden-Walldorf.

Der Schlag aufs Fassbier läutet das Volksfest ein. Der Festfreitag beginnt mit diesem Ritual und perfektem Wetter. Nach 20 Minuten ist der heimische Gerstensaft – die Brauerei Faselbräu hatte eine Extrakollektion Bürgerbier aufgelegt – aus dem Fässchen weggetrunken. Ein Auftakt nach Maß, zumal sich eine Top-Band auf der großen Bühne in Stellung bringt. Der Festplatz, umsäumt von Zelten und Ständen, füllt sich mit Menschen, die zum Clubsound der Band „Radio Future“ tanzen oder zumindest mitswingen. Wer erst im Dunkeln kommt, wird vom illuminierten Riesenrad angezogen. Das 40 Meter hohe Panoramakarussell ist während der Festtage eine weithin sichtbare Landmarke. Auf knapp 3000 Besucher schätzt Eddy Hausmann den Festfreitag. Neben mehreren hundert Ehrenamtlichen aus der Vereinswelt bringt sich auch Hausmann in besonderer Weise ein. Als Teil des Alte-Herren-Teams von Rot-Weiß Walldorf serviert er sonntagmorgens ein Frühstück im Riesenrad. Croissant, Rührei, Sekt, kurzum alle lukullischen Schikanen, gibt es für schnelle Bürger, die rechtzeitig eine der 26 Gondeln für das 90-minütige Schlemmerevent über den Dächern Walldorfs gemietet haben. 

Nur wenige Vereine haben mitgemacht

Zehn Jahre war es ruhig geworden um das mehrtägige Bürgerfest. Seine Wiedergeburt wurde von der Stadt eingeleitet – und von Vereinen, Initiativen und städtischen Abteilungen getragen, etwa dem Klimaschutz- und dem Integrationsbüro. Dass kein einziger Mörfelder Verein mit einem eigenen Stand, überhaupt nur sieben Vereine mitmachten, trübte die ansonsten fulminante Feier, die allen Generationen etwas zu bieten hatte. „Ich habe alle Vereine angeschrieben“, erklärt Kulturamtsleiter Ralf Baitinger, „die Bereitschaft, bei so etwas mitzumachen, geht stark zurück.“ Doch wer an Bord ist, packt zu. Wie die Schiffs-Modellbau-Arbeitsgemeinschaft, die mit einer zehnköpfigen Truppe und Riesenbassin angereist ist: „Die Feuerwehr hat unser Becken aufgefüllt“, sagt Vereinschef Mathias „Matze“ Märcz, die 7700 Liter Wasser will man nach Festeende umstehenden Bäumen spenden. Sicher keine schlechte Idee, denn am Samstag klettert das Thermometer auf 26 Grad.

Cocktails, Liegestühle und Fischspezialitäten

Dass der Walldorfer Wakeboard Club nicht nur süffige Cocktails serviert, sondern auch ein Dutzend Liegestühle aufschlägt, verleiht der Feier Urlaubsstimmung pur – nur der Sand fehlt. „Das Fest ist super, wir sind seit Jahren dabei“, sagt Wakeboarder Jörg Papp. Und obwohl es eine hohe Belastung für den Verein sei, 20 Leute schieben Dauerschichten, ist er für eine zeitnahe Wiederholung. Das fehlende Personal, daran könnte es liegen, dass die Resonanz in der Vereinswelt überschaubar war, schätzt Eddy Hausmann. Die Angler haben es geschafft: 50 Mann servieren Fischspezialitäten. Besonderes Augenmerk: Es gibt nur Mehrweggeschirr. „In unserem Verein kommen viele junge Leute nach“, berichtet der Vorsitzende Mario Ricker zufrieden, fügt jedoch hinzu: „Naja, das Durchschnittsalter liegt immer noch bei 52.“
Bei den „Omas gegen Rechts“ dürfte das Durchschnittsalter deutlich höher liegen, dennoch haben sich die älteren Damen spontan zu einem tollen Einsatz entschieden – der Pflänzchenaktion mit dem Motto: „Demokratie muss wachsen“. Das ist ein tagtäglicher Kampf, den man bis ins hohe Alter führen muss“, sagt „Oma“ Claire Linke. Vor der Bühne drängt sich derweil ein enthusiastisches Publikum. Zum Fest der Vielfalt des Integrationsbüros, diesmal Teil des Bürgerfests, gibt es einen Showblock auf der Bühne.

Livekonzert bot einige Hochkaräter

Die kleinen SKV-Tänzer machen den Anfang und haben einen ganzen Tross Fans im Schlepptau. Ein exotischer Augenschmaus sind auch die tamilischen Tänze. Vielfalt gibt es erst recht am Büfett: Einander kennenlernen, ins Gespräch kommen, „Kopf-Barrieren“ vom Anderssein abbauen, „das geht am einfachsten über das Essen“, sagt Anette Keim, Leiterin des Integrationsbüros. Sie behält recht: Zwischen amerikanischer, pakistanischer, türkischer Küche und etlichem mehr, wird munter kommuniziert. Am späten Nachmittag locken von der Nachbarbühne vielversprechende Rhythmen. Der Soundcheck für die Tribute Night „100% Deutsch“ beginnt. Nun heißt es schnell sein, um einen Liegestuhl zu ergattern, das Cocktailglas gefüllt. Das Livekonzert bietet so einige Hochkaräter der Szene auf. Und der zweite Festtag steht dem ersten in Sachen Publikumsgunst in Nichts nach. „Geiles Wetter, nette Leute und ein Open-Air-Konzert umsonst“, für spätere Besucher ist die Sache klar: Das Bürgerfest soll es öfter geben.

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