Langohren und Federvieh

Lokalschau der Kleintierzüchter in der Gundwiesenhalle

VORSICHT, NIEDLICH! Rassekaninchen, wie hier das Champagne-Silber von Züchter Gottfried Jahn, aber auch Tauben und Hühner gab es bei der Lokalschau der Kleintierzüchter in Walldorf zu sehen. (Foto: Friedrich)

Mörfelden-Walldorf. Silbriges Fell, schwarzes Schnäuzchen, dunkle Kulleraugen. Als der prämierte Rammler seine Löffel für das Pressefoto aufstellt, bekommt Züchter Gottfried Jahn glänzende Augen. 

Das mittelgroße Kaninchen Champagne-Silber ist ein neue Rasse, die erst vor zwei Jahren anerkannt wurde. Gottfried Jahn, mit 83 Jahren ältester Aussteller bei der Lokalschau der Walldorfer Kleintierzüchter, war sofort Feuer und Flamme für die Langohren. Drei Kaninchenrassen züchtet der Walldorfer Jahn, zweifellos das Urgestein unter den Kleintierzüchtern. Dabei bleibt nichts dem Zufall überlassen, auch das Futter für seine Tiere baut Jahn auf dem eigenen Acker an.
Die prächtigsten Tiere aus Volieren und Gehegen wurden in der Gundwiesenhalle präsentiert. Nutz- und Ziergeflügel, stattliche Kaninchen großer Rassen und winzige Zwergkaninchen wetteiferten um die Publikumsgunst.
Im vereinsinternen Wettstreit der 14 Teilnehmer siegte Gerhard Bolz mit seinen Havanna-Kaninchen, die vor kurzem bereits den Südhessenmeistertitel gewannen. Knapp dahinter landete Züchter Rupert Müller (Seperator) und auf Platz drei Albrecht Stippler mit seinen Hermelin-Kaninchen.
Die schwarzen Thüringer Zwerg-Wyandotten brachten Andrzej Ramowski in der Sparte Geflügel den Titel Vereinsmeister ein. Zweite wurde die Nachwuchszüchterin Leni Schlögel, die silberfarbige Italiener – eine Zwerghuhnrasse – züchtet. Leni Schlögel setzt in dritter Generation fort, was Opa Manfred Schlögel Zeit seines Lebens mit Leidenschaft betrieb: Die Kleintierzucht.
Hühner, Kaninchen, Enten und Tauben tummeln sich in den fünf Parzellen, die das Familienunternehmen Schlögel auf dem Vereinsgelände gepachtet hat. Die Züchterleidenschaft packt leider nur noch wenige junge Leute, wie in vielen anderen Vereinen fehlt es an Nachwuchs. Dennoch gibt es 2016 fünf Neumitglieder, die ab dem kommenden Zuchtjahr ebenfalls für Walldorf ausstellen werden.
Derzeit zählt der Verein 15 Aktive. Die Passion zur Tierzucht hat der Truppe ein internationales Gesicht verliehen: Die bunte Welt der Walldorfer Züchterfreunde verstärken ein polnischer, ein kurdischer sowie ein griechischer Züchter. 
Die Hälfte der Aktiven gibt sich der aufwendigeren Kaninchenzucht hin. Die war Sorgenkind des Jahres, als das aggressive Virus RHDV-2 aus Frankreich nach Deutschland vordrang (wir berichteten). In Hessen raffte die Seuche 20 000 Kaninchen dahin und machte auch vor Walldorf nicht Halt. Die Bemühungen, den hierzulande nicht zugelassenen Impfstoff via Ausnahmegenehmigung einzusetzen, hat Walldorfs Züchtern ihre Tiere erhalten.
Unterdessen zeichnen sich bereits die nächsten düsteren Wolken am Züchterhimmel ab: die Vogelgrippe ist auf dem Vormarsch. Schafft sie den Sprung nach Hessen muss das Federvieh im Stall ausharren, um einer Ansteckung zu entgehen.  (ula)

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